Somnenstrahl

1.7K 106 10
                                    

"Wie meinst du das, dass du mich spüren willst?", fragt Quirin in seiner naiven Unerfahrenheit. Statt zu antworten, drückt Jaron seinen Prinzen nur ganz fest an sich. Wie sollte er ihm, der seit Jahren keinen anderen Menschen gesehen hatte, auch erklären, dass er gerne mit ihn schlafen würde. Die Vorstellung gefällt ihm so gut, dass Quirin und er ineinander verschmelzen. Er beschließt, es seinem Prinzen einfach dann zu zeigen, wenn der richtige Moment da ist.

Quirin fragt auch nicht weiter nach, sondern führt Jaron in sein Schlafgemach. Zum ersten Mal darf Jaron nun mit ihm dort hinein. Quirin scheint ihm verziehen zu haben, dass er es neulich nachts einfach betreten hatte. Trotzdem staunt Jaron, als er den Raum wieder betritt. Bei Tageslicht glitzert alles noch viel mehr. So wie echter Schnee und Eis. Natürlich hat der Plüschschneehase einen Ehrenplatz in seinem Bett. Quirin drückt das Stofftier ganz feste an sich. Eine Träne kullert in das weiche Fell des Hasens. Fast entschuldigend sagt Quurin zu Jaron: " Der Hase ist das letzte, was ich von meiner Mama bekommen habe. Ob ich sie je wiedersehen werde?" Jaron küsst ihn darauf hin ganz verständnisvoll und streicht Quirin liebevoll eine hellblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich bin sicher, deine Mama denkt in jeder Sekunde an dich", flüstert Jaron zärtlich. In diesem Moment hört es auf zu Schneien. In der beginnenden Abenddämnmerung kommt ein Sonnenstrahl durch und lässt den ganzen Raum funkeln und glitzern. Die beiden Jungen staunen. Es sieht einfach alles nur wunderschön aus.

Minutenlang halten die beiden Jungen sich in den Armen und genießen die Glitzerwelt. Auch wenn Jaron gerne mit Quirin schlafen würde, so reicht es ihm, seinem Prinzen einfach nur nahe zu sein, ihn festzuhalten und einfach bedingungslos liebhaben. Quirin spürt Jaron's Wärme so intensiv wie noch nie. Er fühlt sich so geborgen, so wie damals, als seine Mama ihn in seinen Armen gehalten hatte. Er friert nicht mehr, schließt seine Augen und saugt den Duft von Jaron ein. Jaron streichelt dem Prinz über das hellblonde Haar. Da kommt ihm eine Idee. Er sagt zu Quirin: "Bald ist Weihnachten. Ich möchte es hier mit dir verbringen."

Quirin denkt an die wenigen Weihnachten, die er als kleines Kind mit seinen Eltern verbringen durfte, aber diese Erinnerungen sind einfach nur wunderschön. Seine eisblauen Augen werden wieder zu den glücklichen Kinderaugen von damals, als er ein kleiner Junge war. Er drückt Jaron noch fester an sich und murmelt: "Weihnachten."

"Das kennst du doch oder?", fragt Jaron. Quirin zuckt mit den Schultern; "Es ist schon so lange her. Ich weiß nicht mehr genau wie es ist." Jaron kuschelt sich noch fester an Quirin, verspricht ihm, all das Schöne an Weihnachten mit ihm zu erleben. Plötzlich seufzt Quirin: "Ich habe eine Vorstellung davon, wie Weihnachten draußen ist. Ich habe ein Gedicht darüber geschrieben."

"Liest du es mir vor?"

"Ich weiß nicht."

"Ach bitte. Es ist bestimmt wunderschön."

Dem liebevollen Blick von Jaron kann Quirin sich nicht entziehen. Er holt ein schmuckvolles Buch mit seinen Gedichten hervor und liest sein Gedicht von dem "Weihnachtsschäfchen" vor.

SchneeflockenprinzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt