wundersam

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Jaron kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Glas der Schneekugel ist in tausende Teile zersplittert. Wie Kristalle glitzern sie im Sonnenlicht. Und der Schnee aus der Schneekugel wirbelt in Flocken, die immer dichter werden umher. Es sieht aus wie ein unheimlich schönes Winterszenario. Jaron stellt sich Mitten rein in den Strudel aus Glaskristallen und Schneeflocken. Es wirkt auf den Jungen wie in einer anderen Welt. Er schließt seine Augen und denkt ganz fest an Quirin. "Bitte lass mich zu ihm", denkt Jaron. Es muss tatsächlich ein Weihnachtswunder sein, denn der Strudel aus Kristall und Schnee hüllt ihn sanft ein und trägt ihn von Boden fort, immer höher. Jaron's Augen sind weiterhin geschossen. Er spürt Ruhe und Frieden, während ihn etwas unbekanntes durch die Lüfte trägt. Minutenlang fühlt er, wie er schwebt. Doch Jaron hat keine Angst. Dennoch schlägt sein Herz immer schneller. Schließlich landet er auf einer weißen Wolke, die wie eine wunderschöne Schneelandschaft aussieht. Es ist ganz bestimmt eine Schneewolke, da ist Jaron sich ganz sicher. Eigentlich müsste er nach allen physikalischen Gesetzen wieder durch die Wolken fallen, doch er kann darauf gehen. Mit festen Schritt läuft er weiter. Er kann es kaum glauben, als er durch einen weißen Schleier ein Gemäuer sieht. Sein Herz bleibt fast stehen, als er es erkennt. Es ist das Schloss von Quirin, das hier in den Wolken hängt. Durch flauschige sanfte Wolken läuft er weiter. Da flattert ihm auch schon Uhuja entgegen und setzt sich auf seine Schulter, als wäre er nie fort gewesen. Jaron gelangt schließlich zu dem ihm so vertrauten Portal. Tatsächlich öffnet sich die Tür. Quirin steht dort. Wortlos fallen sich die beiden Jungen in die Arme, schluchzen vor Glück. Dann versinken sie in einen zärtlichen Kuss.

"Frohe Weihnachten", sagt Jaron schließlich und bekommt als Antwort die innigste Umarmung, die er sich nur wünschen kann. "Frohe Weihnachten. Ich liebe dich", flüstert Quirin ihm liebevoll ins Ohr.

Schließlich fragt Jaron: "Wie bin ich hier hergekommen?"

"Die Schneekugel!"

"Aber wie ist so etwas möglich."

"Jaron, ich bin der Schneeflockenprinz. Es gab keinen echten Schnee. Aber die Schneekugel hat uns verbunden. Und da ich nur an dich gedacht habe, konnte die Kraft meiner Liebe zu dir die Schneekugel sprengen und den Schnee herbeizaubern, der uns zum Wiedersehen so fehlte."

"Quirin, ich glaube ..."

Da legt Quirin ihm zärtlich seinen Finger auf die Lippen und flüstert Jaron zu: "Pst, mein süßer." Dann fängt Quirin an, Jaron so zu streicheln, dass er am ganzen Körper Gänsehaut bekommt. Trotzdem kann Jaron seinen Blick nicht von der großen Schneekugel in der Eingangshalle lassen. Sein Gefühl, dass sie ein Geheimnis birgt, wird immer stärker. Genau wie seine Zuneigung zu Quirin. Deshalb lässt er sich auch gerne von Quirin in sein Schlafgemach führen. Jaron staunt, als er aus dem Fenster sieht. "Von hier oben sieht alles nochmal schöner aus. Schau mal diese wunderbare Himmelsfärbung. Dieses schöne orange", freut sich Jaron.

Quirin wird wehmütig. Er erklärt: "Meine Mama hat immer gesagt, wenn der Winterhimmel diese Färbung hat, dann backt das Christkind Plätzchen." Quirin öffnet das Fenster und sagt ganz leise: "Frohe Weihnachten, Mama, wo immer du auch bist." Eine dicke Träne kullert über sein Gesicht.

SchneeflockenprinzenWhere stories live. Discover now