Schneeflockenkönigin

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Quirin kommt gar nicht lange zum Nachdenken. Denn Jaron hält ihm begeistert einen Finger mit einem Teigklecks hin. "Probier mal", sagt er ungewohnt forsch. Quirin zögert etwas. Dann überwiegt seine Neugierde. Schließlich leckt seine Zunge den Teig ab. "Mhhh lecker", staunt er und das ist ganz ehrlich gemeint. "Wir sind halt ein gutes Team", freut sich Jaron. Gleichzeitig kribbelte es auch ein wenig, als Quirin ihm den Finger abgeleckt hat.

Quirin fand das auch schön. Er bleibt aber zurückhaltend. Obwohl er einfach nur toll findet mit Jaron den Kuchen zu backen. "Jetzt bin ich aber mal gespannt, ob wir den Kuchen auch in deinem Kachelofen backen können", meint Jaron. "Bestimmt", antwortet Quirin. "Der hat mir schon so viele gute Dienste geleistet." Schnell packen die Jungen den Teig in die Backform und kratzen die Rührschüssel aus. Jaron stupst mit seinen Teigfingern an Quirin's Nase. Er sagt; "Das hätte ich nie gedacht"

"Was denn? Das wir den Teig so gut hinbekommen?"

"Das schon. Aber nicht dass du so nett sein kannst."

"Bin ich das?"

"Ja schon. Wo du doch so eiskalt warst."

Quirin schaut Jaron liebevoll an. Dann drückt er ihn ganz fest an sich und flüstert: "Komm mit ins Kaminzimmer. Der Kuchen schafft das schon alleine. Während Jaron sich in eine Decke einkuschelt, macht Quirin den Kamin an. Er setzt sich neben Jaron. Wie gewohnt nur in Shorts. Jaron nimnt seine Hand. Hält sie ganz fest. Dann schaut er Quirin ganz tief in seine eisblauen Augen. Unsicher wendet der seinen Blick ab und starrt in das knisternde Kaminfeuer. Jaron streichelt seinen Nacken. Trotz der Wärme vom Kamin ist der immer noch kühl. Schließlich fragt Jaron: "Warum frierst du eigentlich nie?" Quirin schluckt. Er überlegt, wie er nun darauf antworten soll. Er weiß nicht, ob Jaron die ganze Wahrheit verkraften kann. Doch dann fängt er an zu erzählen. Jaron legt dabei seinen Kopf auf Quirin's nackte Brust. Er hört Quirin's Herz laut schlagen, als der Prinz anfängt zu erzählen:

"Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber bitte unterbrich mich nicht. Es fällt mir schwer. Ich konnte bislang noch mit keinem darüber sprechen."

Jaron nickt. Er schmiegt sich noch enger an Quirin, streichelt ihn sanft. Quirin nimmt ihn daruafhin noch fester in seine Arme. Er setzt seine Erzählung fort: "Ich komme aus einer Königsfamilie. Meine Eltern waren so glücklich, als ich geboren wurde. Denn es schien fast unmöglich, dass sie jemals Nachkommen hätten. Es war ein großes Glück für uns alle. Doch das Schicksal wollte es anders. Ich war erst fünf, als ich schwer krank wurde. Eigentlich war ich schon dem Tode geweiht. Ich hatte dauerhaft hohes Fieber. Ich glühte, obwohl tiefster Winter war. Meine Eltern fragten alle Mediziner um Rat. Keiner konnte helfen. Da stand sie plötzlich in meinem Zimmer. Die Schneeflockenkönigin. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie für eine Ausstrahlung hatte. Eine schneeweiße Gestalt. Das Gesicht ganz blass. Fast weiß. Ihre langen lockigen Haare waren noch heller als meine. Und sie trug eine Krone aus Schneeflocken."

Jaron schaut den Prinzen ungläubig an. Das Quirin ein Prinz ist, hatte er ja bereits entdeckt. Aber eine Schneeflockenkönigin? Kann das sein?

SchneeflockenprinzenWhere stories live. Discover now