EINUNDVIERZIG

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„Oh mein Gott, schau dir dieses Gemälde von John Constable an!", begeistert hüpfe ich von einem Bein auf das andere und ziehe ihn noch etwas näher dran. „Weißt du wer John Constable war? Er war ein Vertreter der romantischen Malerei und hat viele Landschaftsbilder gemalt und nicht zu vergessen seine Porträts.", Ich schaue zu Zachary, der mich aus einer Mischung von genervt und erstaunt anstarrt.

„Was?", frage ich daraufhin nach.

„Wir sind seit gerade mal -", Er schaut auf seine Uhr, die im übrigen sehr teuer aussieht und wahrscheinlich von Diesel ist. „Einer guten halben Stunde hier und du bist nur am reden von irgendwelchen Künstlern.", er deutet auf das Gemälde von John Constable.

„Irgendwelchen Künstlern? Gian Lorenzo Bernini, John Constable, Michelangelo und -", Zachary unterbricht mich.

„Komm auf den Punkt, Darling."

„Das sind nicht irgendwelche Künstler - Sie haben uns wunderschöne Gemälde sowie Skulpturen hergezaubert.", beende ich meinen Vortrag.

Er lächelt bloß kopfschüttelnd und legt einen Arm um meine Schultern. „Wie kommt es, dass du dich so für Kunst begeisterst?", fragt er nach und zusammen laufen wir zu den nächsten Skulpturen.

„Ich weiß es nicht - Irgendwie hat es mich schon immer sehr interessiert, weil ich einfach die Leidenschaft und die Geschichte die hinter dieser Kunst steht inspirierend finde.", Ich seufze verträumt.

„Warum hast du nicht studiert in Richtung Kunst?", aufmerksam schaut er mich an und scheint sich echt dafür zu interessieren.

„Ich wollte es!", rechtfertige ich mich und beiße mir auf die Unterlippe. „Doch meine Schwester ging nun Mal vor und ich konnte ihr doch nicht den Wunsch Medizin zu studieren nehmen?", murmel ich. „Schließlich bin ich die große Schwester und quasi ihre Mutter, da ich sie aufgezogen habe.", füge ich hinzu.

Manchmal bereue ich es, dass ich nicht meinen Traum Kunst zu studieren wahr gemacht habe, aber dann denke ich an Zola und was für eine wundervolle Frau sie geworden ist. Sie schickt mir jedes Mal wenn sie eine gute Prüfung geschrieben hat ihre Note und weint sich auch bei mir aus, wenn es eine nicht so gute Note ist. Sie ist so ehrgeizig und vollkommen selbstständig, dass ich einfach nur stolz sein kann.

„Du bist eine selbstlose Person, weißt du das?"

Ich nicke und grinse zu ihm hoch. „Wenn ich liebe, dann richtig."

„Da kann ich mich ja glücklich schätzen, dass du -", Wir werden unterbrochen von einem großen dürren Mann im Anzug, der sich laut und deutlich räuspert.

„Mr. Keen.", der britische Akzent ist kaum zu überhören, aber was soll man dazu sagen, wenn man in England lebt?

Ich meine bei manchen ist der Akzent schlicht und einfach heiß, aber bei manchen fragt man sich „Wieso?"

„Mr. Boyle - Schön, dass sie auch Mal die Zeit haben mich anzutreffen.", dabei schaut er auf seine Uhr und zieht dabei seine Augenbrauen hoch. Zachary scheint nicht in der besten Laune zu sein.

Als wir hier im Victoria Museum ankamen, wurde uns gesagt das Mr. Boyle sofort käme, doch es hat eine halbe Stunde gedauert. Da konnte sich der Herr glücklich schätzen, dass ich Zachary abgelenkt habe indem ich meinen Freund von verschiedenen Künstlern erzählt habe.

„Entschuldigung, dies kommt nicht nochmal vor.", der Mann setzt dabei eine höfliche Grimasse auf.

Irgendwie kommt er mir suspekt vor und ich frage mich noch immer wieso wir hier sind.

„Gut, also kommen wir zu den Geschäften. Ich möchte gerne, dass sie in den nächsten Tagen ein paar Lieferungen vorziehen.", Zachary holt aus seiner Jacke einen Brief und überreicht es ihm.

„Gehen wir in mein Büro.", dabei nimmt Mr. Boyle den Brief an und deutet uns den Weg zu seinem Büro.

Als wir dort ankamen kann ich gar nicht anders als meine Augen zu verdrehen, dort sieht es ja nicht gerade ordentlich aus. Sowas erwartet man von einem Geschäftsführer, eigentlich.

Zachary deutet auf den Stuhl, weshalb ich mich dorthin setze und er neben mir Platz nimmt, dabei legt er seine Hand auf meine, die nun kaum zu sehen ist, da Zachary ziemlich große Hände hat. Gott sei dank hat er gepflegte Hände denn darauf achtet nicht jeder ob Mann oder Frau.

„Aber Mr. Keen - Wir können niemals die Waffen bis nächster Woche hier haben.", stammelt der Mann und wird fast weiß im Gesicht, als er den Brief zuende gelesen hat.

„Es muss so sein. Meine Männer brauchen die Waffen außerdem scheint es ein paar  gegnerische Männer zu geben, die uns bedrohen. Wir brauchen die Waffen bis nächste Woche.", mit undefinierbaren Gesichtsausdruck schaut er ihn an.

Ich weiß das er der Anführer einer Mafia ist und Menschen getötet hat, aber wieso zur Hölle checke ich es jetzt erst, dass er auch mit Waffen handelt ?

„Aber sie habe ja schon die 50 Kilo Drogen bekommen. So schnell kriegen wir das nicht durch den Zoll.", Tja Tiana - Drogen sind natürlich auch im Spiel.

„Mr. Boyle - Sie sind der vierte Geschäftsführer, wenn sie es nicht schaffen können dann kann ich gerne dafür Sorgen, dass sie gekündigt werden - für immer versteht sich?", Zachary greift mir der anderen Hand nach seine Waffe und legt sie auf den Tisch.

Ich schlucke und schaue zu meinem Freund. „Wir haben gesagt, dass es dieses Mal nicht zu einem Traumata führt.", flüstere ich ihm zu.

Mr. Boyle und Zachary liefern sich einen Blickduell und ich weiß jetzt schon, dass es A) eskalieren wird oder B) der Typ gibt nach.

Ich hoffe auf Option B, denn Zachary lässt es nicht zu wenn jemand meint ihn herausfordern zu müssen.

••
N: Ach ja typisch Zach. Ich liebe ihn!!

• Was denkt ihr wird noch alles auf euch zu kommen?

• Wie findet ihr bis jetzt die Charaktere?

• Habt ihr Wünsche oder Fragen? Schießt los!

Tiana and the creepy clownWhere stories live. Discover now