FÜNFUNDZWANZIG

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„Tiana, was ist denn heute mit dir los?", werde ich von meiner Arbeitskollegin angemeckert, da mir schon wieder ein Glas runtergefallen ist.

„Es tut mir leid!", erwidere ich stattdessen bloß seufzend und fange an die Scherben aufzuheben.

Mein Kopf ist ganz woanders seitdem Zachary und ich am Flughafen waren und das ist schon eine Woche her. Dazu sollte ich anmerken, dass dieser Idiot sich noch immer nicht gemeldet hat. Daraufhin sollte ich eigentlich froh sein, aber irgendwie bin ich leicht enttäuscht.

Verdammt, ich will diese Gefühle nicht haben für so einen Mörder!

„Tiana!", meine beste Freundin kommt nun auch auf mich zu und deutet auf meine Hand.

„Autsch.", murmem ich und stehe auf.

In der einen Hand halte ich noch alle Scherben fest und schmeiße sie in die Mülltonne, bevor ich von Alika kurz verarztet werde.

„Wo bist du mit deinen Gedanken?", fragt sie nach und schaut mich seufzend an.

„Irgendwie überall.", gestehe ich.

Ich weiß nicht wieso, aber nachdem ich die ganzen Sachen mit Zachary erlebt habe, also diesen mörderischen Ausflug - frage ich mich ob mir das hier reicht? Ich könnte mehr sein, als eine Kellnerin. Nur muss ich für meine Schwester sorgen und darf mir eigentlich kein anderen Beruf erlauben wo ich weniger verdienen werde.

„Hier.", Sie drückt mir gerade ein Pflaster auf die Wunde, bevor sie von den nächsten Kunden gerufen wird zum bezahlen. „Wir reden später."

Ich schaue ihr nach und seufze lautlos, bevor ich mich selbst auf dem Weg machen möchte um Kunden zu bedienen.

„Tiana!", werde ich unterbrochen.

Ich schaue nach hinten, wo mein Boss steht zusammen mit - oh nein - Jay?

„Hier möchte jemand mit dir sprechen.", dabei deutet er auf Jay, der wie immer ein Anzug trägt und perfekt gestylt ist.

Ich laufe zu den beiden hin, da mir ja keine andere Wahl bleibt und schlucke leicht. „Ja?", frage ich an Jay gewandt, während sich der Boss wieder in sein Büro verkriecht.

„Komm mit.", er umfasst mein Handgelenk und zerrt mich mit nach draußen.

Genervt will ich mich losreißen, aber er ist einfach zu stark. „Lass mich los!"

Erst als wir durch die Hintertür im Hof angelangen, wo die Mülltonnen sind, lässt er mich schnaubend los. „Stell dich nicht an."

„Du nervst.", erwidere ich wütend.

Jay ist wirklich ein attraktiver Mann, aber für mich hat er etwas an sich, was ich nicht genau definieren kann. Er ist einfach falsch, durch und durch.

„Wieso machst du mit meinen Bruder gemeinsame Sachen?", knurrt er mich verbissen an.

Hah !

„Ich und Zachary? Gemeinsame Sachen? Hat dir jemand ins Gehirn geschossen?", fauche ich den größeren Mann vor mir an.

„Wage es dich noch einmal so mit mir zu sprechen, dann werde ich dir ins Gehirn schießen.", droht er mir.

Na, na, na - wer lässt denn da plötzlich seine Maske fallen. Und da ich schon die ganze Woche einfach so durcheinander bin werde ich mich nicht von dem drohen lassen.

„Dann kannst du ja Zachary erklären wieso ich dann tot bin. Er kommt mich heute abholen.", lüge ich ihn dreist ins Gesicht.

Er sagt nichts, sondern starrt mir bloß in die Augen. „Tiana."

„Jay."

„Ich will, dass du dich von ihm fern hälst. Außerdem wäre es doch nicht schön, wenn ein paar Männer erneut an dein Auto warten oder?"

Niemals. Das waren seine Männer? Was hat er bloß vor?

„Du willst mich doch nur verunsichern!", rufe ich aus.

„Vielleicht will ich das, aber vielleicht auch nicht.", dabei ziehen sich seine Mundwinkel hoch. Das hier ist eindeutig ein Psychopath.

Langsam merke ich, dass die Zwei eindeutig Brüder sind auf der einen und anderen Art und Weise.

„Warum willst du deinen Bruder aus dem Weg haben?"

„Das habe ich nie gesagt, aber es kann nur einer der Anführer sein."

Ich verdrehe meine Augen. „Wieso muss man sich wegen sowas streiten? Du kannst dich doch glücklich schätzen, so kannst du ein schönes normales Leben haben.", doch Jay lacht mich bloß aus.

Ich werde aus solchen Menschen nicht schlau. Töten soll was tolles sein? Menschen anzuführen und Sachen zu befehlen soll toll sein? Ich wurde einfach anders erzogen.

„Halt dich von Zachary fern, sonst passiert Dir was.", mit diesen Worten möchte er sich verabschieden.

„Warte!", er bleibt stehen. „Wieso sagst du mir das, obwohl du mich schon längst hättest töten können?"

Langsam dreht er sich um. „Du bist was besonderes, Tiana und es wäre unschön dich zu töten.", erwidert er knapp und lässt mich alleine stehen.

„Scheiße.", murmel ich und streiche mir dabei meine Unterarme auf und ab. Jetzt habe ich tatsächlich Gänsehaut bekommen.

Wieso musste ich auch noch hier reingezogen werden? Ich bin doch nur eine Kellnerin!

•••
N: Es tut mir sooo leid, doch eine Schreibblockade geht nicht so einfach weg. Vor allem da ich noch 5 Wochen im „Urlaub" wahr, habe ich diese Auszeit einfach gebraucht. Es tat gut mehr über mich selbst herauszufinden und neue Leute kennenzulernen.

Ich wünsche euch einen schönen Tag!

xoxo

Tiana and the creepy clownWhere stories live. Discover now