Kapitel 74

74 16 0
                                    

Haru nickte und stand auf, nachdem er das magische Feuer gelöscht hatte. „Paartanzen ist aber auch das Einzige, was ich als Tanz beherrsche", gab er zurück, als sie sich auf den Weg zum Moor machten. Mittlerweile war er selbst gespannt darauf, das Moor zu sehen, auch wenn er ein ungutes Gefühl hatte.

Da er aber nicht ganz benennen konnte, warum er dieses Gefühl hatte, versuchte er sich einfach auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auch wenn es ihm schwer fiel.

Der Weg verging jedoch recht schnell und Sezuna erzählte ihm wieder Geschichten, wobei diese sich langsam zu richtigen Abenteuergeschichten wandelten.

Erst, als die Blonde plötzlich stehen blieb, bemerkte er, dass der Weg sich geändert hatte. Vor ihnen erstreckte sich ein Wald mit seltsamen Laubbäumen, die ihre Äste sehr tief hängen ließen und der Boden wirkte schlammig.

Er selbst hatte das gar nicht bemerkt, bis das Mädchen stehen blieb. „Gehört das schon dazu?", wollte er neugierig wissen. Haru verzog sein Gesicht, als er den Schlamm sah. Zuerst war es eher geschockt gewesen, doch dann erinnerte er sich an die Zeit zurück, die er im Schlamm verbracht hatte.

Haru sah sich um und bemerkte, dass es hier auch viel dunkler war als dort, wo sie vorher gewesen war.

Sezuna nickte. „Ja, wir müssen ein wenig aufpassen, wo wir hin treten", erklärte sie und blickte sich neugierig um. „Ich denke aber, ich erkenne den Boden, der gut zu laufen ist. Notfalls nutzen wir Magie", schlug sie vor und lief nun wesentlich langsamer und vorsichtiger als zuvor.

Das war er sowieso, denn er hatte keine Lust, sich zu verletzen. Dennoch erschuff er vorsichtshalber eine Lichtkugel, um den Weg besser zu erkennen, den Sezuna bereits sah. Sein ungutes Gefühl wuchs, je weiter sie den Weg entlanggingen. Hier war es sehr ruhig und die Ruhe mischte sich mit den seltsamen Geräuschen des Sumpfes. Als ein Vogel aufschrie, konnte er einen Schauer nicht unterdrücken. Haru hatte zwar keine Angst, aber die Tatsache, dass sie sich auf einem komplett unbekannten Gebiet befanden.

„Findest du das auch so aufregend?", wollte Sezuna wissen, die allerdings flüsterte. Sie wollte keine Tier aufscheuchen, die sie interessiert beobachtete. Gleichzeitig aber gab sie einen Weg vor, der ganz gut zu laufen war, auch wenn ihre Schuhe ein wenig im Morast versanken. Links und rechts konnte man jedoch Tümpel erkennen, in die sie besser nicht rutschen sollten.

„Aufregend ist das falsche Wort. Ich bin eher angespannt, weil ich nicht weiß, was uns hier erwarten wird. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl hier", gab er genauso leise zurück. Man konnte sehr gut spüren, dass es hier anders war als in anderen Gebieten. Plötzlich hörte er ein Geräusch und er drehte sich blitzschnell um.

Aus dem Gras sprang ein Frosch, der mit einem platschenden Geräusch im Wasser landete.

Sezuna lachte leise. „Du bist ganz schön schreckhaft", bemerkte sie und betrachtete kurz das Wasser, in dem der Frosch verschwunden war.

„Bin ich nicht", widersprach er protestierend. „Ich bin nur aufmerksam und ich will dich beschützen", sagte Haru und sah sich unwohl um. „Du weißt nicht, was hier lauert. Ich habe immer ein schlechtes Gefühl in seltsamen Gebieten."

„Dann halten wir Augen und Ohren offen", meinte sie und schien nicht ansatzweise so nervös wie Haru es war.

Haru nickte und sie setzten ihren Weg fort. „Ich weiß nicht, es ist hier wirklich gruselig. Warum habe ich das als Kind nicht schon gefühlt?", murmelte er und sah sich um. Die Lichtkugel erhellte zwar den Weg, aber die Dunkelheit des Moors verschluckte das Licht, welches auf die Sümpfe und Tümpel schien.

„Ich dachte bei dir gibt es keine Moore", bemerkte Sezuna belustigt. „Und normaler Schlamm ist ja nichts, wovor man Angst haben muss", kicherte sie leise und grinste dann, bevor sie sich nach vorn beugte, um eine Pflanze zu betrachten.

Galdur - Fenua (Band 2)Where stories live. Discover now