Kapitel 24

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Haru schloss genüsslich die Augen, als er probierte. „Hmm ist das lecker", murmelte er und reichte den Teller an Sezuna zurück. „Du weißt wirklich, wie man kochen muss, Sezuna."

Diese grinste. „Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich esse gern, daher muss es schmecken, sonst esse ich es erst gar nicht."

„Bist du etwa wählerisch beim Essen?", wollte er wissen und sah sie erstaunt an. „Ich esse eigentlich alles, aber wenn es nicht schmeckt ... nutze ich Magie, dass es schmeckt", meinte er schulterzuckend und sah in den Himmel. Die Wolken wurden dichter, aber es sah nicht nach Regen aus. „Für mich ist eigentlich eher die Menge wichtig."

„Verstehe. Bei mir ist die Menge eher unwichtig. Ich mag den Geschmack mehr", gestand sie und prüfte erneut, ob das Essen bereits gut war. Leider musste es immer noch ein wenig.

Haru lächelte nur, aber man sah ihm an, wie hungrig er war. „Du hast es gut, dass du wenigstens kochen kannst. Könnte ich nicht jage, würde ich jämmerlich verhungern."

„Ich doch auch, weil ich nicht jagen kann", meinte Sezuna mit einem schiefen Grinsen.

„Du kannst kochen, dazu brauchst du nicht jagen können", widersprach er ihr. Wenn die Dinge einkaufte und sie klein machte, war sie bestens ausgestattet. Ihm brachte das gar nichts, denn bei ihm würden die Lebensmittel schlecht werden, außer Früchte, Gemüse die man roh essen konnte und Kekse.

Sezuna machte eine wegwerfende Handbewegung, während sie sich auf den Eintopf konzentrierte. „Aber ohne Geld kann man sich kein Essen leisten."

Nun machte Haru eine wegwerfende Handbewegung. „Falsch, wenn man dafür arbeitet oder etwas tut, geht es auch ohne", erinnerte er sie an ihre eigenen Worte.

„Mag sein, aber nicht jeder ist dazu bereit Essen gegen Arbeit zu verkaufen", meinte sie und holte schließlich zwei Schüssel hervor, die sie mit Eintopf füllte, bevor sie Haru eine davon hinhielt. „Verbrenn dich nicht, ist heiß."

Gierig nahm Haru die Schüssel und begann zu essen. Wieder hatte er das Glitzern in den Augen, was er jedes Mal hatte, wenn er etwas zu essen bekam. Viel sprach er nicht in der Zeit, aber schon kurz darauf wollte er eine weitere Portion haben und hielt Sezuna bittend die Schüssel hin.

Diese hatte gerade einmal die Hälfte ihres eigenen gegessen und schmunzelte leicht.

Sie stellte ihre Schale auf den Boden ab und holte für Haru eine weitere aus dem Topf.

„Bevor sich unsere Wege trennen, musst du mir für viele Wochen vorkochen, damit ich nicht gleich entzugserscheinungen bekomme und wenigstens noch ein wenig weiterleben kann ohne zu verhungern", sagte er mit vollem Mund, als er wieder anfing zu essen. Haru hatte sich die Schüssel auf den Schoß gestellt und löffelte eifrig.

„Du willst mich ja immer noch los werden und ich dachte mit dem Essen kann ich dich überzeugen", sagte sie und richtete den Löffel auf ihn. Dabei hatte sie ein leicht belustigtes Funkeln in den Augen.

„Du versuchst mich wirklich zu bestechen", stellte er fest, wobei er nur lächelte.

„Möglich", grinste Sezuna gut gelaunt und nahm sich selbst noch eine kleine Kelle Nachschlag. Sie wusste, dass sie in wenigen Stunden wieder hungrig rein würde, daher versuchte sie jetzt so viel zu essen, wie ihr möglich war, damit sie Haru nicht aufhielt.

„Was habe ich dir über bestechen und verführen erst gesagt?", wollte er wissen, wobei er mit dem Löffel auf sie zeigte. „Du bist ganz schön gerissen, das muss ich zugeben."

„Ich schlage aus einer Situation nur das Beste heraus", grinste sie und aß einen Löffel. „Aber du hast doch auch was von."

„Zumindest einen vollen Magen. Wobei du mich auch gerne mal hungern lässt", warf er ihr lächelnd zu. „Du willst ja bloß bei mir bleiben, um meine Magie zu nutzen."

Galdur - Fenua (Band 2)Where stories live. Discover now