Kapitel 73

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„Nein, du würdest nicht mithalten können. Ich kann für eine sehr lange Zeit rennen, ohne richtig müde zu sein. Ich würde es vielleicht schaffen. Aber es ist auch schön, die Umgebung zu erkunden", gab er zurück. Und er genoss es wirklich, denn er hatte noch nie so viel unterschiedliche Umgebungen gesehen wie auf seiner Reise.

„Ich meinte damit eigentlich nicht das Tempo, sondern einen anderen Weg", korrigierte sie Haru und grinste ein wenig schief. „Auf diesem Weg werden wir aber ein Moor durchqueren müssen."

„Nein danke. Auf solche Abenteuer kann ich verzichten. Das hat mir mit dem Deich gereicht", erwiderte er trocken.

„Also doch lieber einen anderen Weg?", fragte Sezuna nach. „Dann laufen wir drum herum. Aber das wird auch nochmal ein paar Stunden in Anspruch nehmen. Hindurch wäre lediglich eine halbe."

Haru nickte. „Ich brauche nicht unbedingt ständig Abenteuer und Aufregung. Außerdem haben wir Zeit ... hoffe ich zumindest", murmelte er leise.

„In Ordnung, dann laufen wir ringsherum. Vielleicht können wir dort auch irgendwo Wild herbekommen", meinte sie nachdenklich. „Wobei ich mir auch gern mal ein Moorgebiet ansehen würde. Ich kenn sowas ja nur aus Büchern."

„Hoffst du etwa darauf, eine Hexe zu sehen, die im Moor lebt?", fragte er leicht spöttisch. „Ich bin mir sicher, dass es noch mehr Moorgebiete gibt. Ich kann dich aber auch dort lassen", grinste Haru sie dann schelmisch an.

„Ich bin einfach nur neugierig", winkte Sezuna ab und grinste dann ebenfalls. „Vielleicht ist dort noch so ein Dämonenwald."

„Apropos Dämonenwald. Hat sich eigentlich was mit dem Ding getan, was du mitgenommen hast?", fragte er neugierig. Das hatte er ganz vergessen. Aber gut, wenn sie unbedingt zum Moor wollte, konnten sie gehen.

„Nein, ich hab es auch noch nicht weiter untersucht", gab Sezuna Auskunft. „Das wollte ich machen, wenn wir Pause machen und ich nichts anderes zutun habe. Ich kann ja nicht jedes Mal fischen."

„Wann willst du eigentlich Pause machen?", wollte er wissen. Haru hatte schon wieder Hunger. „Wenn du mir ein Stück von deiner Schokolade gibst, erkläre ich mich einverstanden, zum Moor zu gehen", versuchte er zu verhandeln. Immerhin hatten sie tatsächlich Schokolade gefunden und einiges gekauft.

Sezuna verengte ein wenig die Augen und schielte Haru von der Seite her an. „Einverstanden", meinte sie und reichte ihm ein Stück Schokolade. „Wir können Pause machen, wann immer du möchtest. Dann kann ich gleich ein bisschen was vorkochen."

Begeistert fischte Haru nach der Schokolade und ließ sie in seinem Mund verschwinden. Genüsslich ließ er sie auf der Zunge vergehen und nickte. „Dann lass uns jetzt Pause machen. Du bist immerhin zuständig dafür, für meine Stärkung zu sorgen", grinste er breit.

Sezuna lachte und nahm es nicht als Beleidigung oder ließ sich davon necken. Immerhin stimmte es und sie konnte endlich einmal ihre Leidenschaft nutzen, um jemand anderen glücklich zu machen. „Glaubst du eigentlich, dass ich mich gut als Köchin in einem Lokal machen würde?", wollte sie wissen, als sie einen guten Platz gefunden hatten, auf dem sie nicht sofort einsehbar waren und in ruhe kochen konnten.

„Na klar, du hättest wahrscheinlich den ganzen Tag zu tun. Dein Lokal wäre immer voll besetzt. Es gibt nicht viele, die so gut kochen können", erklärte er und ließ sich nieder, um sie dabei zu beobachten, nachdem er ihr ein magisches Feuer abgemacht hatte.

„Ich spiele mit dem Gedanken irgendwann vielleicht eines mit eigenen Rezepten zu eröffnen", gestand sie und begann damit zu kochen. „Ich hoffe allerdings, dass ich bis dahin mehr Magie besitze als jetzt, sonst könnte das sehr schwierig werden."

Galdur - Fenua (Band 2)Where stories live. Discover now