Kapitel 54

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„Aber es ist mein Fehler, den ich mache, wenn ich einen mache. Ich stehe zu meinen Fehlern", knurrte sie schon fast. Wieso war er so besessen darauf, sich als Fehler zu sehen. „Es ist mir ganz egal, was andere Leute sagen oder wollen. Es ist mein Weg, den ich gehe und ich ändere ihn nur, wenn ich andere dabei verletze."

Haru konnte nicht anders, als leicht zu lächeln. „Kleine Wildkatze", lächelte er gegen ihr Haar. „Wenigstens haben wir eines gemeinsam. Wir sind beides Sturköpfe."

„Fragt sich nur, wer der größere ist", murmelte sie und musste über den Spitznamen leise lachen. Noch nie hatte ihr jemand einen solchen Spitznamen gegeben und sie musste gestehen, dass sie ihn mochte.

„Du kannst davon ausgehen, dass ich es bin", neckte er sie, wobei er sie noch immer in den Armen hielt. „Wir beide haben es schwer, Gefühle zu beschreiben und auszudrücken. Das macht es so schwer für uns. Eines musst du wissen, du wirst immer gegen mich verlieren. Vielleicht bin ich nicht so klug wie du, aber dafür habe ich mehr Kraft."

Eigentlich wollte er, dass es sich nicht gut anfühlte, das blonde Mädchen in den Armen zu halten, aber er schaffte es nicht, sie loszulassen.

Sezuna lachte leise. „Nun, die meiste Zeit, willst du nur das Beste für mich, da macht es mir nichts aus, gegen dich zu verlieren, aber ich bin mir sicher, dass ich es durchaus schaffe, auch einmal gegen dich zu gewinnen", erklärte sie und es klang fast wie eine Kampfansage.

„Das kannst du gerne versuchen", erwiderte der blonde Junge grinsend. Er spürte Sezunas Atem an seiner Brust und er würde alles dafür geben, diesen Moment nicht gehen zu lassen. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte.

„Du kannst dir sicher sein, dass ich das werde", beharrte das junge Mädchen stur und begann damit, sanft seine Brust zu streicheln.

„Sturkopf", kicherte Haru plötzlich und hielt ihre Hand fest. „Mach das nicht", bat er sie und atmete tief durch.

Nur widerwillig zog sie ihre Hand zurück, ging aber seiner Bitte nach.

„Danke ...", flüsterte er nur. Haru dagegen hörte nicht auf, ihren Rücken leicht zu streicheln. Er war froh, dass sie nicht mitbekommen hatte, das er kitzelig war, wenn sie so sanft streichelte. Das war eine seiner großen Schwächen und er wollte nicht, dass sie das herausfand. Sonst würde sie das nur gegen ihn benutzen.

Sezuna blieb liegen und entspannte sich leicht, während sie seine Berührungen einfach nur genoss. Es fühlte sich so gut an und sie könnte darin vergehen.

Nach einer Weile schob er sie sanft von sich und meinte, dass sie nicht die ganze Zeit nur im Bett liegen sollten, sondern sich die Stadt ansehen sollten. „Außerdem habe ich Hunger. Hoffentlich gibt es bald zu Abend", sagte Haru und richtete sich schließlich auf.

„Wir können in der Stadt etwas mitnehmen", sagte sie leise und erhob sich nur widerwillig. Sie hatte es wirklich genossen und im Grunde gab es keinen Grund aufzustehen. Wenn sie wollten, konnten sie liegen bleiben.

„Vielleicht finden wir einen zweiten Rucksack, sodass wir mehr transportieren können. Nicht nur Essen natürlich, sondern auch nützliche Dinge", schlug er vor und streckte sich ausgiebig.

„Mein Rucksack ist unendlich", gab sie widerwillig zu. „Dort passt noch sehr viel rein", meinte sie und trat auf die Tür zu. „Aber wenn du einen willst, finden wir bestimmt noch einen."

„Ich weiß es doch, Sezuna", beruhigte er sie. „Ich denke, es ist nur besser, wenn wir zwei haben, das passt besser zu den Reisenden. Sonst sieht es komisch aus, wenn Reisende nur einen dabei haben", versuchte er zu erklären.

Galdur - Fenua (Band 2)Where stories live. Discover now