Kapitel 31

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„Hm?", fragte Sezuna vorsichtig, während sie in ihren Apfel biss. „Meinst du mit Schwachstelle mit was man mich bestechen kann oder wie man mich außer Gefecht setzt?", wollte sie wissen.

„Ja. Aber nicht, dass du meinst ich setze es gegen dich ein. Es interessiert mich nur. Es gibt keinen perfekten Menschen, aber bei dir fühlt es sich so an, als ob du überhaupt keine hättest. Es ist nur ... schön zu wissen, wenn Menschen unterschiedliche Schwachstellen haben und auch warum", erklärte Haru, während er kaute.

„Mein Kopf ist meine Schwachstelle", murmelte sie. „Man kann mich ganz leicht außer Gefecht setzen, wenn man es schafft mich mit unlogischen Dingen zu füttern. Das weißt du aber eigentlich", brummte sie ein wenig, da sie nicht gern darüber sprach. „Was das Bestechen betrifft: Das solltest du selbst herausfinden", lacht sie leise. „Da wird es schon noch Möglichkeiten geben."

„Die Definition von unlogisch geht aber ziemlich weit auseinander, nicht wahr? Das, was für die einen logisch ist, kann für dich unlogisch sein und andersrum. Manchmal würde ich gerne in deinen Kopf sehen um zu wissen, was dort vor sich geht", meinte Haru nachdenklich.

„Ich glaube nicht, dass du das möchtest. Da sind zu viele Formeln und Rechnungen drin", neckte Sezuna grinsend, meinte es aber durchaus ernst. „Aber falls es dich beruhigt: Wenn man meinen Nacken krault kann man mich genau so gut außer Gefecht setzen. Darauf reagiere ich sehr ... sagen wir eigen."

„Dann kannst du dir sicher sein, dass ich dich nicht bestechen werde", lachte der blonde Junge mit den grauen Augen los. „Ich gebe zu, so viele Formeln und Rechnungen würden mich auf jeden Fall verwirren und außer Gefecht setzen."

„Ich mag auch Massagen. Aber ich weiß ja, wie du zu Berührungen stehst", lachte Sezuna leise und aß den Rest ihres Apfels, bevor sie den Rest mit den Kernen einfach auf die nahe Wiese warf.

„Ich weiß. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du das als Schwachstelle siehst", gab er zu. Haru aß den gesamten Apfel, denn ihm machte es nichts aus, auch die Kerne zu essen. Er genoss die frische Luft und die Farben der Bäume, während sie den Weg entlang gingen. „Eigentlich ziemlich unfair. Du weißt, wie du mich bestechen kannst und tust das gerne, weil du weißt, dass ich bei Essen nicht nein sagen kann", sagte er dann verlegen.

Sezuna zuckte die Schultern. „Vielleicht will ich dich gar nicht immer bestechen, sondern dir einfach eine Freude machen?", fragte sie leise und schmunzelte. „Mich kann man auch mit Magie bestechen", sagte sie dann zwinkernd. Dass er das noch nicht bemerkt hatte, fand sie durchaus seltsam.

„Du meinst, weil du so empfindlich darauf reagierst? Oder weil du gerne meine Magie aufnimmst?", fragte er neugierig. Haru grinste breit und pfiff vor Vergnügen. Auch wenn sie über solche Dinge sprachen, das nahm ihm nicht seine gute Laune.

„Beides", lachte Sezuna leicht. „Ich würde mich auch damit bestechen lassen", fügte sie hinzu und deutete auf ihren Stein, der noch immer auf ihrem Oberteil lag.

Der Junge schüttelte lachend den Kopf. „Du weißt aber schon, dass diese Quelle eines Tages versiegt?", zog er sie auf.

„Wie meinst du das?", wollte sie ein wenig irritiert wissen, da sie ihm nicht ganz folgen konnte.

„Wenn wir getrennte Wege gehen, werde ich ihn dir ein letztes Mal auffüllen. Und da du sie benutzt, wird sie eines Tages nicht mehr verfügbar sein", versuchte er zu erklären. Die andere Sache würde er für sich behalten, das mussten sie nicht auch noch diskutieren.

„Stimmt wohl, aber das wird ja bei meinem Essen nicht anders sein", meinte sie mit einem schiefen Grinsen. „Und ich bin mir sicher, dass ich bis dahin meine Quelle vergrößert habe."

Galdur - Fenua (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt