-22-

254 13 0
                                    

Sage
Ich schaukle mich im Bett hin und her und versuche irgendwie die Energie aus dem Körper zu schütteln. Das Getränk neben meinem Bett muss der Auslöser dafür gewesen sein. Keine Ahnung, was für ein Zeug da drin ist, aber es bringt mich grade zum hyperventilieren. Die Sonne knallt schon den ganzen Tag auf die Straßen und da musste nunmal eine Abkühlung her. Wahrscheinlich war es eines von Brad's Getränken, die er immer im Kühlschrank bewahrt. Ich hoffe bloß, es ist nichts schlimmes. Ich dachte eher an einen energy Drink, aber warum steht dann nichts auf der Dose? Muss wohl eine Limited Edition sein. Wenn ich schon so hibbelig bin, dann nutze ich es aus und mache mich schonmal fertig. Nichts geht über eine erfrischende Dusche und einen angenehmen Duft auf der Haut. Seitdem mein altes Bodyspray leer gegangen ist, habe ich mir sofort ein neues zugelegt und es über Nacht im Kühlschrank verstaut. So kann ich mich jeder Zeit abkühlen und behalte dabei den exzentrischen Vanilleduft. Ich schmeiße mir schnell eine weite Hose in beige über und ein schwarzes Band T-Shirt. Nur noch die Haare durchbürsten und mit dem Glätteisen meiner Tante frisieren. Zum krönenden Abschluss trage ich noch etwas Lippenpflege auf und voilà, fertig ist der Look. Ein Blick auf die Wanduhr deutet mir mein perfektes Timing, weshalb ich nun das Zimmer verlasse. Ich gehe runter zu meiner Tante, die ihren üblichen Latte Macchiato trinkt und gebe ihr Bescheid, dass ich rausgehe. Mit einem freundlichen Lächeln nickt sie mir zu und wünscht viel Spaß. Draußen erkenne ich den silbernen BMW 8er und steuere gezielt auf ihn zu.
"Na, Zimtschnecke!", wirft er seine große Sporttasche in den Kofferraum und verschließt die Heckklappe. Lächelnd klatsche ich meine Handfläche in seine und begrüße ihn mit unserem geheimen Handschlag. Als wir uns nun endlich ins Auto setzen, fange ich an instinktiv mit dem Bein zu hippen. Das Zeug von vorhin knallt echt rein, und immernoch trage ich den Geschmack von bitterer Kirsche auf der Zunge. Anfangs war er noch recht schmackhaft, aber mittlerweile geht er mir echt auf den Zeiger.
"So aufgeregt wegen dem Football Spiel?", lacht er und sieht zu meinem Bein runter.
"Ich habe irgendein Zeug getrunken und bin jetzt hyperaktiv.", seufze ich und streiche meine Haare hinter die Ohren. Taylan scheint im Gegensatz zu mir gelassen und amüsiert sich über mich.
"Auf dem Feld kannst du dich ruhig austoben.", sagt er und biegt in eine Einbahnstraße ab. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Football habe ich noch nie gespielt und könnte die Chance mal ausnutzen. Er parkt auf den großen Platz, der mit Kieselsteinen überdeckt ist und wir steigen gemeinsam aus.
"Du kannst dich dort auf die Tribüne setzen. Die Cheerleader trainieren dort, also bist du nicht alleine.", stubst er mich an und geht ins Gebäude. Ich setze mich, wie er gesagt hat, auf die Tribüne und sehe in die Richtung, wo das gekreische der Mädels zu hören ist. Eine Gruppe von freizügigen Cheerleadern kommt in das Feld gejoggt und stellt sich in eine Reihe. Ich beobachte, wie sie klischeehaft mit den Pompom's herumwedeln und nach einem Schema tanzen. Ich weiß noch, wie gerne ich damals Cheerleader werden wollte. Ich tanze zwar immernoch gerne, aber das Kostüm und die ganzen Zuschauer lassen mich bei der ganzen Sache unwohl fühlen. Da bleibe ich lieber bei meinem privat Konzert im Zimmer vor dem Spiegel. Die Vorsitzende der Truppe ruft irgendwelche Worte, die ich nicht ganz verstehe. Aber wie es aussieht sind es wohl Tanzschritte und Motions, nachdem sich die Truppe rythmisch richtet. Als sie fertig sind, applaudiere ich und jubele. Nach und nach setzen sie sich in meine Reihe und schenken mir ein freundliches Lächeln. Einmal nett sein kann ja nicht schaden. Als auch die Jungs ins Feld reingelaufen kommen, stehen die Mädels auf und bejubeln die Mannschaft. Ich erkenne das Trikot mit der Nummer 7 und seinem Nachnamen darauf, Colt. Als Taylan sich dann umdreht, winkt er mir noch kurz zu und geht dann der Aufforderung seines Teammates nach. Er muss wahrscheinlich der Quarterback sein. Er trägt die Nummer 9 und hat darüber einen außerordentlichen Nachnamen stehen, Williams. Hört sich aufjedenfall sehr elegant an. Jeder stellt sich in eine Position, es wird gepfiffen und das Spiel beginnt. Es wird gerannt, wie wild, umgestoßen und geworfen, bis die Nummer 9 einen Punkt erzielt. Ich verziehe erstaunt das Gesicht und klatsche mir in die Hände. Ich wusste garnicht, dass Football mich derart interessieren würde. Nach einer guten viertel Stunde versammeln sich alle in der Mitte und ziehen ihre Helme aus. Ich konnte nicht genau erkennen, was vorgefallen ist, aber einer scheint sich verletzt zu haben. Als ich genauer hinzusehen versuche, misstraue ich meiner guten Sehfähigkeit und kneife meine Augen eng zusammen.
Brauche ich eine Brille oder sehe ich das grade wirklich?

Love On The BrainKde žijí příběhy. Začni objevovat