Kapitel 51

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Die nächsten Tage wurden mehr als stressig für mich. Auf der Arbeit ging alles drunter und drüber. 2 Kollegen waren krank, viele der Jungs kamen gerade jetzt vermehrt zu uns, um erneut ihre Ernährungspläne zu besprechen. Viele hatten jetzt eine kurze Pause, wenn sie nicht mit zur Nationalmannschaft gefahren waren. Auch Marco war zuhause. Am Sonntag hatte er bei Herrn Löw angerufen und ihm abgesagt. Nach dem Aufstehen hatte er wieder extreme Probleme mit seinem Sprunggelenk und dann haben wir zusammen entschlossen, dass es besser und vernünftiger wäre, zuhause zu bleiben. Trotzdem war Marco ja nur im übertragenen Sinne Zuhause. Durch die Probleme mit dem Sprunggelenk musste er täglich zur Physio und zum Aufbautraining. Ich arbeitete fast täglich bis nach 18 Uhr und bekam Marco und Vico deswegen in dieser Woche sehr sehr wenig zu Gesicht, was an mir zerrte. Wenn ich dann abends Zuhause war, fiel ich nach dem Essen auch immer sofort ins Bett, bald noch früher als Vico. "Lea, du gefällst mir gar nicht." meinte Marco dann Freitagabend zu mir nachdem ich auch heute bis 18 Uhr gearbeitet hatte. Wir saßen zusammen auf der Couch und tranken ein Glas Wein, Vico war bei Oma. "Na danke." meinte ich nur und nippte an meinem Glas. Eindringlich sah er mich an: "So war das doch nicht gemeint." Er stellte sein Glas zur Seite, kam näher zu mir und legte seine Hände auf meinen Oberschenkel. "Du bist völlig ausgelaugt und gestresst." Ich sah ihn einfach nur an und wartete, dass er weiter sprach. "Willst du dir nicht ein paar Tage frei nehmen? Schnapp dir Celine und fahr mit ihr ein paar Tage in ein Wellnesshotel. Marcel und ich passen schon auf die Jungs auf." Und plötzlich brach meine fein säuberlich aufgebaute Mauer in sich zusammen. Ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten und begann hemmungslos zu weinen. Marco nahm mir mein Glas ab und legte kommentarlos seine Arme um mich, um mich anschließend fest an sich zu drücken. "Ich kann nicht mehr." schluchzte ich. "Pssst." versuchte Marco mich zu beruhigen und strich immer wieder sanft über meinen Rücken und hauchte Küsse auf meinen Haaransatz. Ich krallte mich in Marcos T-Shirt und weinte sein ganzes T-Shirt voll. Ich verkrampfte sogar immer wieder und bekam fast keine Luft. "Hey Schatz, pssst, ganz ruhig. Ich bin bei dir." Ich wollte mich ja beruhigen, aber es ging einfach nicht. Über die Wochen hatte sich einfach so viel angesammelt. Der Stress auf Arbeit, dann als arbeitstätige Mummy alles managen, Marco unterstützen, das Tanztraining, Haushalt. Es war ein Punkt gekommen, an dem ich einfach nicht mehr konnte. "Marco, ich..." dann schluchzte ich erneut: "Ich bin total fertig." Wieder gab er mir einen Kuss auf die Stirn: "Ich weiß Schatz. Du arbeitest zu viel." Ich nickte stumm. "Und ich unterstütze dich zu wenig im Haushalt und mit Vico." Ich schüttelte sofort den Kopf und weinte noch döller: "Nein, das stimmt nicht. Du machst alles perfekt.", "Lea das stimmt nicht und das wissen wir beide. Ich muss meine Zeit besser planen, ich muss dich mehr unterstützen, sonst brichst du mir irgendwann zusammen." Verheult sah ich ihn an: "Vielleicht ein bisschen?" Er nahm mein Gesicht in seine Hand und gab mir einen Kuss: "Ich verspreche es. Wir schaffen das." Ich nickte. "Hase, du hast auch extrem abgenommen. Das müssen wir wieder rauf bekommen." Es war mir nicht wirklich aufgefallen, aber kann schon sein. Während der Arbeit hatte ich so gut wie keine Zeit zu essen und abends war ich meist zu erschöpft. "Marco, ich bin immer noch nicht schwanger." Und wieder weinte ich wir ein Schlosshund. Er zog mich wieder in eine feste Umarmung. "Das ist doch auch ganz verständlich, du stehst viel zu sehr unter Strom und seien wir mal ehrlich... Sehr viel Sex hatten wir in letzter Zeit nicht." Ja, er hatte Recht. Einer von uns Beiden kam so gut wie jeden Abend völlig erschöpft nach Hause. "Wir werden schon noch schwanger. Setz dich nicht so unter Druck." flüsterte er in mein Ohr und küsste mich anschließend. "Soll ich dir ein Wanne einlassen?" fragte er fürsorglich. Wie ein Welpe sah ich ihn übermüdet an: "Kommst du mit?" Er nickte: "Natürlich." Wenig später lagen wir zusammen in der heißen Badewanne und ich konnte merken wie sich jeder einzelne Muskel entspannte. Wir tranken dazu noch ein weiteres Glas Wein und genossen die Zweisamkeit. Keiner von uns musste viel sagen, wir waren einfach füreinander da. Wir schliefen heute nicht mehr miteinander, aber das war ok. Völlig ok. Ich brauchte jetzt erstmal eine Auszeit, um wieder auf die Beine zu kommen.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher? 2 (Fortsetzung)Where stories live. Discover now