Kapitel 11

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"Mama!" Von diesem lauten Schrei wurden wir am Montagmorgen vor dem Weckerklingeln geweckt. Marco murrte neben mir. "Du musst los." flüsterte ich und küsste ihn auf die Wange. "Hmm, gleich.", "Nein jetzt, ich muss Vico holen." Er stöhnte und fuhr sich kurz durchs Gesicht. "Maaaama!", "Ja Schatz, ich bin gleich da." Marco zog sich gerade an und meinte neckisch: "Ganz schöne Nervensäge ist dein Sohn.", "Hat er von seinem Vater." Marco grinste und fiel fast um, während er sich seine Socken anzog. "Komm her." flüsterte er dann und zog mich an ihn. Er gab mir einen gefühlvollen Kuss, bis Vico wieder schrie. "Viel Spaß auf Arbeit." flüsterte er, gab mir noch einen kurzen Kuss und verschwand dann. Ich grinste ihm noch kurz hinterher ging dann aber zu Vico. "Na mein Kleiner, schon wieder so früh wach?", "Hunger!" Ich grinste. "Na, dann machen wir uns jetzt mal Frühstück."

"Wir sind gut in Spanien gelandet. Vermisse dich jetzt schon. Kuss an meine zwei Liebsten." Die Nachricht bekam ich am Dienstag gegen 17 Uhr, als die Mannschaft am Dienstag in Spanien gelandet war. Ich war gerade bei Lisa (Weidenfeller) und unsere beiden Jungs spielten zusammen. Vico und Leo verstanden sich zum Glück super. "Die Jungs sind heil angekommen." teilte mir Lisa mit. Ich grinste und nickte: "Marco hat auch grad geschrieben. Die ganze Bande hängt schon wieder nur am Handy." Lisa lachte auf: "Ja, so ist das, wenn man ängstliche Frauen zuhause sitzen hat." Ich musste kurz schlucken und Lisa fügte leicht verlegen hinzu: "Bzw gute Freunde." Ich nickte und lächelte nur. Keiner wusste von mir und Marco außer natürlich Celine und Marcel. Also ich habe es keinem weiter erzählt. Bei Marco weiß ich es nicht. Felix (Passlack) hatte mir ein Bild von sich, Marco und Schmelle geschickt. Alle drei in dem typischen Anzug mit Krawatte und sie zogen eine Grimasse. Mit Felix hatte ich seitdem ich Ernährungsberaterin beim BVB bin richtig guten Kontakt, auch abseits des Jobs. Wir verstanden uns einfach super. "Ihr drei Grinsebacken <3" schrieb ich nur zurück. "Roman und ich wollen noch ein Kind bekommen." platzte es dann plötzlich aus Lisa heraus. Ich sah sie mit großen Augen an, grinste dann aber: "Das ist doch toll" Und sie nickte zufrieden. Warum wollen eigentlich zur Zeit alle um mich herum Kinder bekommen? Nagut, wir sind auch alle in dem Alter, in dem es Zeit wurde. Klar, mit 27 Jahren bin ich noch nicht sooo alt, aber gut. Naja, Kinder sind grad bei mir/uns nicht der Rede wert. Wir quatschten noch ewig und die Zeit verflog wieder Mal.

"Marco Reus wieder verletzt." Am Freitag saß ich auf Arbeit in meinem Büro und las mir die Ruhrnachrichten durch. Mein Herz pochte schneller. Bitte nicht schon wieder. Ich überflog den Artikel. Bla bla bla... Ach da, "Marco Reus konnte an 3 von 4 Pflichtrainingseinheinheiten nicht teilnehmen, Trainer Tuchel meinte die Verletzung sei aus dem Nichts gekommen, da Reus belastbar war, wie nie zuvor." Ich schüttelte den Kopf und ließ ihn dann auf die Tischplatte sinken. "Alles gut?" erkundigte sich Marlies, die mit mir im Büro saß. "Marco ist wieder verletzt." Sie sah mich geschockt an: "Schon wieder?" Ich nickte. "Man, der arme Junge hat aber auch ein Pech." Ja, das stimmte. Ich sah auf mein Handy. Er hatte nicht geschrieben. Ich wählte ohne weiter nachzudenken seine Nummer. "Hey." Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Ist es schlimm?" fragte ich sofort. "Steht es schon wieder in den Nachrichten?", "Ja." Er stöhnte. "Also?" forderte ich ihn nochmal auf zu erzählen. "Ich weiß noch nicht wie schlimm es ist, aber denke wird wieder schlimmer sein.", "Sei nicht gleich so negativ.", "Naja ich mache mir lieber nicht zu viele Hoffnungen, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden.", "Wann wissen sie was es ist?", "Ganz genau erst wieder in Dortmund.", "Es tut mir leid.", "Ja, mir auch. Hab diese Verletzungen satt." Ich merkte, dass er brodelte vor Wut, aber war ja auch verständlich. "Ich muss Schluss machen." Er hatte keine Lust mit mir zu reden. "Marco?", "Hmm?", "Kopf hoch." Er antwortete nicht mehr, sondern legte nur auf. Ich stöhnte und klatschte das Handy auf den Tisch. Fuck. "Und, wissen sie schon was?" fragte Marlies. Ich schüttelte den Kopf: "Noch nicht." Marco war richtig fertig, das hatte ich gemerkt. Aber ich werde ihn jetzt erstmal in Ruhe lassen. Er will bestimmt seine Ruhe haben.

"Wann kommt Papa zurück?" quengelte Vico die Woche darauf. "Am Freitagabend.", "Morgen?", "Ja, morgen.", "Abholen?", "Was? Wir ihn?" Er nickte und seine Augen funkelten. Ich wusste nicht genau, ob er das wollte, weil er sich auch nicht mehr viel gemeldet hatte, nur ab und an eine SMS. "Willst du vielleicht mal Onkel Marci fragen?" Jetzt nickte er noch stärken. Hoffentlich bekommt er davon keine Kopfschmerzen. Ich nahm mein Handy und wählte die Nummer von Marcel. Er war einverstanden und hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt Marco abzuholen. Na dann passte es ja. Vico war aus dem Häuschen. Klar, er hatte Marco vermisst. Ich auch. "Kann ich morgen bei Papa schlafen?" fragte Vico dann erwartungsvoll. Ich ging in die Hocke und zog ihn ein wenig an mich: "Lass Papa erstmal ankommen ok? Dann kannst du Samstag vielleicht bei ihm schlafen." Er schob die Unterlippe nach vorn nickte dann aber: "Ok." Puh, zum Glück macht er mir jetzt keine Szene.

Marcos POV

Gernervt und humpelnd kam ich im Hauptgebäude des Dortmunder Flughafen an. "Nimmst du mich bitte mit?" fragte ich Nuri, da ich nicht mit dem Auto hergekommen war. "Klar." meinte er nur kurz und lächelte kurz. Hab ich eine schlechte Laune. Bloß nach Hause und ins Bett. Und wenn ich hier schon wieder die ganze Presse sehe, wird meine Laune nicht besser. Ich versuchte die Anfragen an mich zu ignorieren, aber naja, sie wollten halt wissen, was es mit meiner Verletzung auf sich hat. Haha, ja ich auch. Plötzlich wurde ich von einer Kinderstimme aus meinen Gedanken gerissen: "Papa!" sofort drehte ich mich in Richtung der Stimme. Mein Herz ging auf, als mir mein Kleiner entgegengelaufen kam. Ich hockte mich hin und schloss ihn fest in meine Arme. Wow, was für eine tolle Überraschung. Ich hatte ihn vermisst. "Na Großer, alles klar?" fragte ich und machte wieder einen auf coolen Daddy, indem ich ihm meine Hand zum Highfive hin hielt, worüber er sich immer sehr freute. Er nickte nur kurz. "Na du." ertönte dann eine mir bekannte Stimme. Ich sah hoch und dort stand Marcel. Ich nahm Vico auf den Arm und stand wieder auf. Ich umarmte auch ihn und freute mich ihn zu sehen. "Na alles fit?" fragte er. "Total lustig." meinte ich nur und wir bewegten uns Richtung Ausgang. "Nuri, mit mitnehmen hat sich erledigt." schrie ich kurz noch Nuri zu und er hob die Hand als Antwort. "Ne jetzt mal ehrlich, wie gehts dir?" fragte Marcel dann nochmal. Ich berichtete ihm während wir zum Auto liefen. "Papa, kann ich morgen bei dir schlafen?" schrie Vico dann während der Fahrt zu uns nach vorne. Ich drehte mich etwas, um ihn anzusehen. "Du kannst auch heute schon bei mir bleiben, wenn du willst.", "Jaaaaa!" Ich grinste und war froh, dass ich den Kleinen übers Wochenende hatte, dann wurde ich wenigstens abgelenkt und dachte nicht die ganze Zeit an diese dumme Verletzung. "Dann müssen wir Mama nachher noch anrufen und ihr Bescheid geben." Er nickte eifrig. "Kommst du noch kurz mit rein?" wendete ich mich an Marcel, als wir angekommen waren. Er überlegte, sagte dann aber doch zu. "Hunger?" wendete ich mich an Vico. "Hast du Pizza?" Ich lachte und hob ihn auf meine Küchentheke, von der er mich jetzt groß ansah. Ich schüttelte den Kopf: "Du weißt, dass ich nie Pizza habe.", "Ich will aber Pizza." Ich grinste. Das war mein Fleisch und Blut. "Bestellen?", "Jaaa!" schrie er wieder. "Aber nur ausnahmsweise." Wieder nickte er. "Forni willst du was vom Italiener?" schrie ich ins Wohnzimmer oder wo auch immer er war. Er kam in die Küche: "Pizza Speziale bitte." Ich nickte und wählte die Nummer. "Du wieder Salami?" fragte ich währenddessen Vico. "Klar." Ich drehte mich weg, als jemand abnahm und gab unsere Bestellung auf. "30 Minuten." informierte ich die Beiden und sah das Marcel wieder mit Vico Flugzeug spielte und ihn durch die Luft wirbelte und er dabei quiekte. "Papa Durst!" schrie er dann von Marcels Arm. "Du weißt wo Trinken ist." informierte ich ihn und er stampfte los. Natürlich kam er mit Cola wieder: "Keine Cola, sonst schimpft Mama.", "Bitte Papa." Er sah mich wieder mit seinen Rehaugen an, denen ich fast nichts abschlagen konnte. Aber Cola ging gar nicht. Ich ging mit ihm in die Kammer: "Guck mal da ist noch Caprisonne.", "Oh ja." Er stellte die Cola hin und nahm sich eine. Für mich und Marcel nahm ich 2 Bier mit. "Fifa?" fragte ich in die Runde und die Jungs stimmten zu. Vico saß auf meinem Schoß und wir spielten zusammen, das hatte ich das erste Mal gemacht als er 3 Jahre alt wurde. Und seitdem ist auch er begeistert von dem Spiel. Ist halt mein Sohn. Beim Spielen war er fast so schlimm wie Schmelle, da die Beiden einfach das ganze Spiel kommentieren mussten, wobei es bei Vico viel süßer war, da er noch nicht ganz mit den ganzen Fachwörtern umgehen konnte.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher? 2 (Fortsetzung)Where stories live. Discover now