Kapitel Siebzehn

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...

Ich bin erfreut darüber, Euch, meiner geliebten Mutter, berichten zu können, dass ich ein Kind erwarte. Ich darf Euch ebenfalls hierher einladen. Der König und die Königin möchten gerne Heiligabend mit Euch verbringen und wären hocherfreut, wenn Ihr anreisen könntet. Es würde uns alle sehr freuen, Vater und Euch begrüßen zu können. Natürlich kann der liebe Freund Antonio auch anreisen.

In Liebe, Eure Tochter Anne

Einige Wochen später, kurz vor Heiligabend

Meine liebe Tochter,

Die Nachricht einen Enkel zu bekommen erfüllt uns mit höchster Freude. Dein Vater und ich nehmen die Einladung an und freuen uns auf die kommenden Tage mit unserer Tochter. 
...

In größter Liebe, Deine Mutter 

Lächelnd streiche ich über das Blatt und seufze. Nur noch zwei Tage, dann ist Heiligabend. Mutter und Vater müssten schon auf dem Weg sein. Antonio wird auch anwesend sein, was mich etwas ängstigt. Wie wird er reagieren wenn er Melodie sieht? Die letzt Tage waren sehr anstrengend, da meine enge Freundin und ich versucht haben einen Ausweg zu finden, jedoch keinen gefunden haben. Sie weint nur noch und versteckt sich in ihrem Zimmer.

"Anne." Henry tritt hinter mich und streicht über meinen Arm. "Was macht meine wunderschöne Prinzessin?" Ich lache und blicke ihn an, dann reiche ich ihm den Brief meiner Mutter. "Mutter und Vater kommen und ich freue mich." Er nickt und beugt sich zu mir runter. Dann streift er mit seinen Lippen meine Wange und setzt sich auf den Stuhl neben mich. "Ich freue mich auch." Verliebt schaut er mich an und streichelt meinen Bauch. Dann küsst er mich.

Heiligabend

Meine Eltern freuen sich auf das Baby und können von nichts anderem reden. König George und Königin Mary Caroline teilen ihre Begeisterung. Ich mache mir eher Sorgen über die Geburt und die Erziehung des Kindes. Dabei sollte ich doch am meisten aufgeregt sein und die Geburt nicht abwarten können. Es ist meine Pflicht Kinder zu gebären, jedoch ist es schwer mir so etwas vorzustellen. Als ich jünger war dachte ich immer, dass ich einen Grafen aus meinem Land heiraten und mein Heimatland regieren werde. Jetzt stehe ich jedoch vor dem fensianen Volk und seinen Erwartungen. Ich liebe Henry, ohne Frage. Er ist mein Traumprinz, wortwörtlich, jedoch habe ich niemals gedacht, dass ich eine so große Rolle spielen werde. 

Jetzt sitzen wir alle in einem Salon, in welchem eine chaotische Atmosphäre herrscht. Henry spielt mit Antonio Karten, die Königinnen unterhalten sich über die neuste Mode und die Könige reden angestrengt aufeinander ein. Melodie und ich sitzen nebeneinander und trinken Tee. Melodie betrachtet Antonio immer wieder. Ihre Augen huschen von dem gut aussehenden, jungen Mann zum König, da sie Angst hat, dass er ihre sehnsüchtigen Blicke bemerkt. "Melodie."

Sie zuckt bei meiner Stimme zusammen und wendet sich an mich. "Ja?" Ihre Stimme zittert. "Ich wäre dafür, dass wir meinem Gatten und meinem besten Freund Gesellschaft leisten." Sie schüttelt den Kopf und flüstert immer wieder Nein, Anne, Bitte. Ich lächele jedoch nur und ziehe sie zu den beiden Männern hinüber. Auch wenn meine beiden teuersten Freunde in dieser misslichen Lage stecken, muss ich den Schein wahren. Antonio ahnt noch nichts von seinem Unglück.

"Hallo meine Liebe." Henry zieht mich mit einem Arm an sich und ich lege meine Hände auf eine Schulter von ihm. Dann berühren meine Lippen kurz seine Wange und ich blicke lächelnd in Antonios Augen. Melodie steht unschlüssig neben ihm und starrt auf den Tisch. "Wie steht es?" Ich versuche die Atmosphäre an dem Spieltisch aufzulockern. "Henry gewinnt." Antonio blickt kurz zu Melodie, starrt danach jedoch direkt wieder auf seine Karten.

Nach ein paar Runden, fasse ich einen Entschluss. "Antonio, Melodie, kann ich gleich mit euch reden?" Sie blicken mich überrascht an, nicken jedoch kurz. "Gut." ich seufze und mustere Henry von der Seite. "Warum starrst du mich so an?" lacht dieser und streicht mir über den Rücken. "Ich weiß nicht." grinsend lasse ich von ihm ab. Von der Langweile getrieben, setze ich mich zu meiner Schwiegermutter und meiner Mutter. "Und Anne? Was hälst du von der Kleidung der französischen Königin?" Mutter lacht über die Frage der Königin und ich schaue zwischen den beiden her. Lästern sie etwa? "Ehm... nun ja. Ich finde sie zieht sich sehr extravagant an und sie gibt sehr viel Geld für Kleider aus, die nicht ihrem Alter entsprechen." Mary kichert und legt ihre Hand auf meine. "Das hast du gut beobachtet. mein Kind. Du hast tatsächlich Recht. Sie ist alt und kleidet sich wie ein junges Mädchen."

Liebe PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt