Überraschungen

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Ella

Mit vom Schlaf verschleierten Blick und dem Abdruck der Holzdiele auf der linken Wange schlurft Fox in die Küche, das rostrote Haar steht ihm in allen Richtungen vom Kopf weg.
Ein rötlich schimmernder Bartschatten zeichnet sich auf seinem Gesicht ab.

»Guten Morgen, Prinzessin!«, säusele ich belustigt. Der vernichtende Blick, den er mir zuwirft, bringt mich umso mehr zum Lachen.
Eigentlich ist Fox ja kein Morgenmuffel, aber er hat schlecht geschlafen – da ist er immer richtig mies drauf.

Ich habe mir gedacht, dass ich ihm Frühstück zubereite: herzförmige Pancakes. Gott, manchmal ist es schon erschreckend, wie kitschig ich werden kann.

Als er sieht, dass ich etwas am Herd mache, will Fox mir schon kritisch über die Schulter schielen, aber ich verscheuche ihn mit meinem Pfannenwender. »Bleib bloß weg da! Das ist eine Überraschung.«

Er grummelt irgendwas unverständliches, setzt sich aber fügsam auf einen hohen Hocker an der Anrichte.

Ich prüfe die Temperatur des Herdes. Ja, müsste passen.

Ich gieße ein wenig Öl in die Pfanne und
rühre nochmal in der Teigmischung... hm... wieso ist die eigentlich so pampig? Ich zucke die Schultern. Naja, wird schon passen.

Ich gieße (oder besser gesagt: klopfe) die Mischung in das Herz-Förmchen in die Pfanne.
Grinsend drehe ich mich um.

»Na, hast du Hunger?«, frage ich. Er nickt nur mit den Augen auf Halbmast. Wow, scheint, als wäre da jemand noch immer mit einem Fuß im Land des Tiefschlafes.

Nach nicht allzu langer Zeit sind die Pancakes schließlich fertig – und sie sehen eigentlich gar nicht so schlecht aus! Nachdem ich sie hübsch mit ein paar Früchten und Marmelade angerichtet habe, stelle ich sie schwungvoll vor Fox auf den Tisch

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Nach nicht allzu langer Zeit sind die Pancakes schließlich fertig – und sie sehen eigentlich gar nicht so schlecht aus! Nachdem ich sie hübsch mit ein paar Früchten und Marmelade angerichtet habe, stelle ich sie schwungvoll vor Fox auf den Tisch.

»Guten Appetit!«

Er richtet sich auf und sieht mit hochgezogenen Brauen auf seinen Teller.
Ich lege ihm noch Gabel und Messer hin, welche er sofort in die Hand nimmt und ein Stück vom Pancake abschneidet.

»Die sehen gar nicht so üb –«

Seine waagrechten Brauen ziehen sich zusammen. Aus irgendeinem Grund sieht er das Stück Pancake auf seiner Gabel sehr komisch an. Ich richte mich auf.

»Was? Was ist?«

Er schüttelt leicht den Kopf, schiebt sich das Stück in den Mund, kaut ein wenig darauf herum... und verzeiht gepeinigt das Gesicht.
Nachdem er es in den Mülleimer ausgespuckt hat, wischt er sich über den Mund.

»Was stimmt denn nicht damit?«, frage ich überrascht. Er wischt sich über die Zunge und spült einmal gründlich mit Wasser durch.
Dann sieht er mich mit gerunzelter Stirn an.

»Süße, das Zeug kann man nicht essen.«

Empört stemme ich die Hände in die Seiten.
»Hallo?!« Wortlos hält er mir ein Stück auf seiner Gabel hin. Trotzig reiße ich sie ihm aus der Hand, stecke mir das Stück in den Mund, kaue darauf herum...

»Also, ich weiß ja nicht, was dein Problem...«

Naja. Wem will ich hier was vormachen?

Angeekelt befördere ich den Inhalt meines Mundes ebenfalls in den Eimer und spüle mir gründlich den Mund durch. Ich glaube nicht, dass ich jemals so etwas ekliges geschmeckt habe, echt nicht!

»Was habe ich bloß falsch gemacht?« Fox hebt eine Braue.

»Hast du nicht gemerkt, dass mit der Teigmischung etwas nicht stimmt?«

»Sie war vielleicht etwas zu dickflüssig.« Enttäuscht ziehe ich einen Flunsch.

Och, Mann. Ich habe mich wirklich gefreut, ihn mit Pancakes zu überraschen. Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, kommt er zu mir und nimmt mich in den Arm.

»Ich bring dir bei, wie man sie richtig macht.«
Ich verberge mein Lächeln an seiner Schulter und schnaube: »Angeber.«

»Zicke.«

»Blöder Fatzke.«

»Dumme Blondine.«

»Halt's Maul.«

»Selber.«

Kurz beobachten wir uns aus dem Augenwinkel. Dann lachen wir so lange, bis uns die Tränen kommen.

Nachdem wir gemeinsam die Küche aufgeräumt haben, setzen wir uns auf zwei Plastikstühle in seinem Garten – übrigens die einzigen Möbel hier

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Nachdem wir gemeinsam die Küche aufgeräumt haben, setzen wir uns auf zwei Plastikstühle in seinem Garten – übrigens die einzigen Möbel hier.

Schweigend genießen wir den blauen Himmel und das morgendliche Zwitschern der Vögel.
Langsam wird es schon wieder etwas kühler, sodass ich mir eine von Fox' zehntausend schwarzen Sweatern übergezogen habe.

Wenn ich nach vorne schaue, werde ich von einer geradezu atemberaubenden Aussicht geblendet: seinem kahlen Rasen.

»Fox, ich werde hier Blumen anpflanzen und du kannst nichts dagegen tun.«

»Versuch's doch«, brummt er nur.

Wir sitzen noch eine Weile da und schweigen friedlich vor uns hin. Dann beschließe ich, das Thema mit Annamarie, Finns Mutter, anzubringen: »Hey, ich... glaube, es ist eine gute Idee, wenn wir mal zusammen zu Annamarie gehen. Du und ich. Aber ohne Finn erstmal, ich weiß nicht, ob er schon bereit ist, seine leibliche Mutter kennenzulernen und –«

»Okay.« Ich fahre zu ihm herum.

»Jetzt echt? Einfach so?« Er nickt nachdenklich.

»Ich glaube, du hast recht, wir müssen das alles mal klären.« Er fährt sich durch die Haare.

»Aber ich habe ein sehr komisches Gefühl, dass uns noch die eine oder andere unschöne Überraschung bei der ganzen Sache bevorsteht.« Hoffentlich liegt er falsch.

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