Dieser bescheuerte Typ

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Fox

Ein schrilles Geräusch weckt mich aus einem leichten, unangenehmen Schlaf – fast bin ich schon dankbar für meinen Wecker... aber auch nur fast.

Aus Gewohnheit drehe ich mich zur Seite um zu schauen, ob Ella auch wach ist, aber mein Bett ist leer. Ich schließe genervt die Augen.

Am liebsten würde ich einfach so tun, als wäre das einer der Tage, an denen sie nicht bei mir übernachtet, was im Schnitt in drei Tagen der Woche der Fall ist. Aber es gelingt mir nicht. Ich kann mir nichts vormachen.

Schlecht gelaunt stehe ich also auf und schmeiße die Kaffeemaschine an. Natürlich muss ich sofort daran denken, dass Ella nie schwarzen Kaffee getrunken hat, bis ich ihn ihr einfach immer so gegeben habe, wie ich ihn auch getrunken habe – schwarz wie die Nacht.

Als wir unterwegs waren um Jack zu finden, habe ich damit angefangen.

Ich war damals schon in sie verschossen, obwohl ich es nicht wahrhaben wollte. Ich dachte lediglich, dass ich sie scharf finde. Nicht mehr, nicht weniger. Sie hat diesem Idioten Jack hinterhergetrauert. Ich erinnere mich daran, wie krank es mich gemacht hat.

Das mit dem Kaffee... ich wollte ihr einen Teil von mir geben. Es hat mich mit einem heftigen Gefühl der Genugtuung erfüllt, als sie diese Gewohnheit von mir einfach so übernommen hat. Ich weiß, irgendwie pervers.

Das fröhliche Gezwitscher der Vögel draußen steht in krassem Kontrast zu meiner miesen Laune. Wütend beiße ich die Zähne aufeinander.

Wieso musste auch dieser bescheuerte Typ im Blumenladen anfangen?! Musste Irene diesen Arsch unbedingt einstellen?!

Diese starken Gefühle der Eifersucht sind komplett neues Terrain für mich. Ich habe eine Frau nie genug begehrt, geschweige denn geliebt, um eifersüchtig zu werden.

Aber Ella...
Das ist was anderes.

Bei dem Gedanken daran, wie dieses Aas die angeschaut hat schnellt mein Puls in die Höhe. Ich weiß, dass das keine gesunde Einstellung ist und ich besser damit umgehen können müsste. Aber irgendwie...

Ich schüttle den Kopf und atme einmal tief durch. Ich muss mich beruhigen! Das ist nicht gut.

Ich nippe an meinem Kaffee und schaue finster nach draußen. Ich schnaube. Klar, dass die verdammte Sonne scheint. Zu meiner Stimmung würde viel besser ein tosendes Unwetter mit Donner und Blitz passen.

Was Ella wohl gerade macht?

Energisch schüttle ich den Kopf. Sie kann mir erstmal gestohlen bleiben. Ich bin nicht nur auf dieses Arschloch sauer, sondern auch auf sie. Ich frage mich, wann sie endlich einsieht, dass sie sich total naiv benommen hat...

Bei dem Gedanken daran, wie sie wieder zu mir zurückkommt um mir zu sagen, dass ich recht hatte, zucken meine Mundwinkel. Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht.

Klar, ich bin eifersüchtig, und ja, zugegeben, auch sauer, dass sie mir nicht glaubt, aber eigentlich wollte ich sie nur schützen. Sie ist ein so guter, lieber Mensch, dass es Kerlen wie Markus leichtfallen kann, sie auszunutzen. Kurz kommt mir der Gedanke, dass ich mich vielleicht auch täuschen könnte. Doch ich vertreibe ihn mit einem heftigen Kopfschütteln.

Aber ich werde bestimmt nicht als erster unsere Funkstille beenden. Das kann sie vergessen.

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