(Un) Perfekt

27 das Treffen

Nick und ich sind jetzt schon einen Monat zusammen und die anderen haben nicht so reagiert wie ich es mir eigentlich Vorgestellt hatte. Anna saß auf dem Sofa mit ihrem Laptop auf dem Schoß um sich bei Netflix anzumelden. Lily stand solange in der Küche um Popcorn zu machen. Sie hatten wie jeden Monat ihren Pärchen Abend, dabei schauen sie immer einen Film den sich jedes Mal eine andere aussuchen darf da sie einen komplett unterschiedlichen Filmgeschmack haben. Anna mag zum Beispiel, so wie ich, Liebeskomödien und Lily schaut liebend gerne Actionfilme. Also haben sie (mit meiner Hilfe) eine Liste erstellt auf die jeder Liebesfilme und Actionfilme schreiben kann und diese Liste wollen sie jetzt zusammen abarbeiten.

An dem Abend haben sie, auf meine Empfehlung hin, 'der Kautions-Cop' angesehen. Nick und ich haben uns die ganze Zeit schon den Kopf zerbrochen wie wir es ihnen am besten sagen würden, na gut ich hab mir den Kopf zerbrochen und bin dann zu dem Entschluss gekommen das wir es sagen wenn sie gerade zusammen bei uns sind und das möglichst bald da ich so neugierig war ihre Gesichter zu sehen. Also war der Pärchen Abend ja wohl die perfekte Möglichkeit.

Also sind wir zu ihnen gegangen haben uns neben einander gestellt und Nick hat das reden übernommen mit der Begründung „ ich würde zu lange um den heißen Brei rumreden und bis ich dann endlich zum Punkt komme stehen wir vor zwei Leichen", seine Worte nicht meine.

Als er dann die Neuigkeit gesagt hat waren die Reaktionen wie schon gesagt anders als erwartet. Anna hat ohne auch nur aufzuschauen einfach nur „cool" gesagt und Lily ist mit ihrem fertigen Popcorn an uns vorbei gelaufen hat sich auch auf das Sofa gesetzt und nur ein „Wurde aber auch Zeit" gemurmelt.

Natürlich habe ich keine Freudensprünge erwartet aber etwas mehr Enthusiasmus oder ein „ ich freu mich für euch" wäre ja wohl nicht zu viel verlangt, oder?

Im Moment sitze ich zusammen mit meinem Freund in seinem Auto auf dem Weg zu seiner Großmutter. Ich bin total nervös, schließlich ist sie die Frau die ihn Großgezogen hat. Was soll ich denn nur tun wenn sie mich nicht mag?!

„jetzt hör endlich auf dir so viele Sorgen zu machen. Sie wird dich Lieben genauso wie ich dich liebe okay? Bei dir kann man Garnichts anderes als sich in dich zu verlieben, glaub mir ich hab's versucht."

Verächtlich schnaube ich „soll mich das jetzt beruhigen oder was? Denn das tut es nicht gerade"

Er nimmt seine rechte Hand vom Steuer und umschließt mit seiner großen Hand meine kleine. Wenn man sie sich so anschaut könnte man fast meinen dass seine Hand meine Verschlingen möchte aber wenn man genau hinsieht kann man fast spüren wie vorsichtig er ist. Sein Daumen streicht beruhigend über meine Handinnenfläche und fährt die Linien nach. Ganz fasziniert davon bemerke ich nicht einmal das Nick auf dem Parkplatz des Altenheims einbiegt in dem ich Ehrenamtlich arbeite. Als Nick seine Hand wieder von meiner löst Blicke ich schließlich doch auf und Augenblicklich überkommt mich das schlechte Gewissen. Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr hier.

Am Empfang angekommen erkundige ich mich gleich bei meiner Chefin die mich aber gleich wieder beruhigt da sie drei neue angestellte haben und auch einige weitere freiwillige Helfer haben. Ich möchte noch ein paar Flyer mitnehmen und in der Schule verteilen um mein langes wegbleiben auszugleichen indem ich meine Schüler darauf hinweise das sich freiwilligen Arbeit immer gut in Bewerbungen macht und dann rein zufällig die Flyer verteilen als Nick mich aber schon ungeduldig weiterzieht.

„hey ich wollte noch Flyer mitnehmen!" protestiere ich mal wieder aber Nick interessierte das alles nicht ein Stück und er zieht mich einfach stur weiter.

Mit jedem Schritt wurde ich nervöser und schließlich stehen wir vor der Tür.

Bevor er klopft schaut Nick mich noch einmal an und fragt „Bereit?"

Es ist zwar nur ein Wort aber damit zeigt er mir das er auch etwas aufgeregt ist, zwar noch lange nicht so wie ich aber trotzdem ein bisschen. Er zeigt mir, dass er mich nicht überfordern möchte und wenn es mir zu schnell geht können wir noch umdrehen. Ihm ist es also auch wichtig das seine Oma mich mag. Ich weiß das es mir eigentlich egal sein könnte, da es ja nur ein Wort ist aber genau jetzt in diesem Moment bedeutet mir dieses eine Wort zusammen mit seinem unglaublich süßen fragenden Blick so viel das ich seine Hand noch etwas fester drücke, lächle und schließlich sage „Wenn du's bist"

Augenblicklich verschwindet der unsichere Ausdruck auf seinem Gesicht und er klopft an die Tür. Ein „herein" kommt von der anderen Seite der Tür und noch bevor ich überlegen kann woher ich die Stimme kenne öffnet Nick auch schon die Tür.

Vor mir sitzt Frau Anderson in ihrem Sessel lächelt mich an und sagt „ich wusste doch das ihr zwei für einander geschaffen seid"