25 Autowerkstatt

27 3 0
                                    

Heute ist es endlich so weit. Heute kann ich mein Baby wieder zu mir nehmen. Endlich kann ich wieder dahin fahren wo ich hin möchte ohne auf Lily oder Nick angewiesen zu sein. Zugegeben Nick ist kein schlechter Autofahrer, eigentlich fährt er sogar verdammt gut und ich fühle mich auch sehr wohl als seine Beifahrerin. Natürlich werde ich auch unsere Streitereien um den Radiosender vermissen, aber so bin ich wieder unabhängig und nicht mehr auf ihn angewiesen. Jetzt bin ich wieder frei und niemanden mehr etwas schuldig.

So vertieft in meinen Gedanken schrecke ich hoch als mein Handy anfängt zu vibrieren. Seufzend hole ich es aus meiner Handtasche in die ich es gerade erst reingetan habe. Eine Nachricht von Nick

'Kannst du mir meine Brotzeit mitbringen wenn du sowieso dein Auto holst?'

Natürlich hat er sein Essen schon wieder vergessen. So verfressen wie er ist sollte man meinen das er nichts anderes als Essen im Kopf hat aber trotzdem vergisst er es fast jeden Tag.

Schnell laufe ich zum Kühlschrank, hole seine Brotzeit heraus und stopfe es noch in meine schon volle Tasche mit rein.

Im Bus angekommen setzte ich mich wie immer weit nach hinten und höre Musik während ich aus dem Fenster schaue und beobachte wie die Straßen an mir vorbei ziehen.

Endlich an der richtigen Bushaltestelle angekommen stecke ich mein Handy mit Kopfhörern wieder in meine Tasche und freue mich schon riesig auf mein jetzt wieder funktionierendes Auto.

Ich steige aus dem Bus aus und gehe in Nick's Autowerkstatt rein. Bevor ich überhaupt etwas sehe höre ich schon den Radio laufen. War eigentlich klar dass bei Nick die Musik durchgehend läuft. Kopfschüttelnd sehe ich mich um. Links befindet sich das Büro indem Nick gerade telefoniert. Er sieht mich schon, da die Tür offen steht und gibt mir ein Zeichen das er gleich zu mir kommt. Schnell hole ich seine Brotzeit aus meiner Handtasche.

„Du musst dann also Mia sein?" erschrocken zucke ich zusammen als ich die Stimme höre die plötzlich einfach da ist. Ich schaue mich um und kann aber niemanden sehen. Aus einem roten Auto kommt ein Mann hervor. Er hat schwarze Haare und braune Augen. Er sieht trainiert aus aber nicht übertrieben und seine Kleidung ist dreckig von der Arbeit.

„ja genau die bin ich.", lächelnd kommt er auf mich zu und reicht mir seine Hand „freut mich dich endlich kennen zu lernen. Ich bin Lucas, Nick hat mir schon viel von dir erzählt." „hat er?" „Klar, er redet den ganzen Tag von dir. Aber unter uns, ich finde du siehst gar nicht so aus wie eine eingebildete Prinzessen die einem den letzten Nerv rauben kann." Empört schnappe ich nach Luft. „Das hat er gesagt?!"

„Naja, nicht nur aber ich denke den Rest sollte er dir lieber selber erzählen." Mit den Worten lächelt er mir noch einmal verschwörerisch zu und widmet sich wieder dem Auto. Ich fasse es nicht das er so etwas über mich erzählt! Ich bin keine Prinzessin und eingebildet bin ich erst recht nicht! Dabei hab ich eigentlich gedacht dass wir uns in letzter Zeit besser verstehen als sonst. Ich dachte aus uns könnte vielleicht doch irgendwann etwas werden aber offensichtlich war das Gefühl nur einseitig.

„Hier sind deine Schlüssel, die Rechnung wird dir per Post geschickt." Kurz zögert er bevor er weiter spricht „Alles Okay? Du guckst schon wieder so als würdest du gleich jemanden umbringen wollen." lacht Nick. Natürlich muss er ausgerechnet jetzt hinter mir auftauchen. Schnaubend drehe ich mich um, reiße ihm meine Autoschlüssel aus der Hand und drücke ihm seine Brotzeit entgegen.

Den Tränen nahe fahre ich los. Bin ich wirklich so schlimm das er mich anscheinend noch genauso wenig leiden kann wie am Anfang? Ich dachte er könnte dasselbe für mich empfinden wie ich für ihn. Sogar Lily dachte das er mich mehr als mag, aber da haben wir uns beide getäuscht.

(Un) PerfektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt