26 Showdown

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Ich hasse, wie du mit mir sprichst
und deine komische Frisur.
Ich hasse, wie du Auto fährst,
und deine ganze Machotour.
Ich hasse deine Art mich anzuglotzen,
und dich ständig einzuschleimen.
Ich hasse es so sehr,
ich muss fast kotzen,
mehr als bei diesen Reimen.
Ich hasse, wenn du Recht behälst,
und deine Lügerei.
Ich hasse, wenn du mich zum Lachen bringst,
noch mehr als meine Heulerei.
Ich hasse, wenn du nicht da bist,
und dass du mich nicht angerufen hast.
Doch am meisten hasse ich,
dass ich dich nicht hassen kann,
nicht mal ein wenig,
nicht mal ein bisschen,
nicht einmal fast.

~ Zehn dinge die ich an dir hasse
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Wütend und verletzt schmeiße ich die Wohnungstür hinter mir zu, renne in mein Zimmer und drehe die Musik voll auf. Ich möchte jetzt einfach nur alleine sein, niemanden sehen und vor allem Nick aus dem Weg gehen. Am liebsten würde ich ihn nie wieder sehen. Ich hole meine Notfall Schokolade aus meinem Schubfach und versinke in meinem Selbstmitleid.

So kann ich einige Stunden in Ruhe vor mich hin vegetieren bis es an meiner Zimmertür klopft und jemand ungefragt die Tür aufmacht. Dieser Jemand muss natürlich Nick sein. Kaum das ich ihn erkannt habe gehe ich auf Angriffsstellung und fauche ihn an das er aus meinem Zimmer verschwinden soll. Doch Nick wäre nicht Nick wenn er auch nur einmal das tun würde was ich ihm sage. Anstelle mich alleine zu lassen wie ich es gerne von ihm hätte gibt er seinen Platz an der Tür auf und läuft noch weiter in mein Zimmer. Er nimmt mein Handy in seine Hände und macht meine Musik aus. Plötzlich ist mein Zimmer so leise das man eine Stecknadel hätte fallen lassen können und jeder hätte es hören können.

„Kannst du mir mal erklären was das soll? Ich hab zwar keine Ahnung was Lucas zu dir gesagt hat aber einfach so wieder abzuhauen ist echt unter deiner Würde! Und jetzt komm ich nach Hause und du liegst in deinem Bett und siehst so aus als würde die Welt untergehen also erklär mir jetzt mal bitte was passiert ist!" er steht inzwischen vor meinem Bett und ich komme mir ihm hilflos ausgeliefert vor. Mühsam rapple ich mich auf um auf Augenhöhe mit ihm zu streiten und verteidige mich vor ihm schließlich ist er nicht der einzige der Schreien kann.

„das ist wieder so typisch für dich! Du hast keine Ahnung was in meiner Welt gerade vor sich geht oder was sie zum Untergehen bewegt hat aber alles was du tust ist mich weiter zu beleidigen. Gratulation jetzt kannst du ja auch noch Drama Queen auf deine Liste von Dingen die dich an mir Nerven hinzufügen. Ich bin ja sowieso schon eine eingebildete Prinzessin also wieso nicht auch noch Drama Queen?!"

„welche Liste?"

„Jetzt tu nicht so überrascht. Lucas hat mir alles erzählt. Ich weiß jetzt das du mich für eine eingebildete Prinzessin hältst die dir den letzten Nerv raubt. Und er hat auch gesagt das es noch mehr gibt aber du mir den Rest lieber selber sagen sollst! Also bitte sag's mir. Was denkst du noch von mir? Sag mir die Wahrheit." bei meinen Worten kommen mir wieder die Tränen. Möchte ich überhaupt noch mehr Beleidigungen hören? Wäre es nicht besser jetzt zu gehen bevor er mir noch mehr wehtun kann?

„Bitte du willst die Wahrheit? Hier ist sie. Du bist rechthaberisch, aber auch verpeilt. Du denkst immer das du alles besser weißt und es kotzt mich an das du recht hast und das jedes verdammte mal, okay! Du bist eine totale Kratzbürste, aber im nächsten Moment bist du der süßeste Mensch den ich kenne! Du schaffst es jeden den du kennst um den Finger zu wickeln ohne es zu merken. Ich hab sogar Binden für dich gekauft! Du hast so einen Putzfimmel das ich Stündlich ausrasten könnte. An manchen Tagen würde ich dich am liebsten umbringen, aber ich tue es nicht weil ich mich aus irgendeinem verdammten Grund in dich verliebt habe!"

„Na vielen Dank auch! Ich bin keine Kratzbürste! Und denkst du allen Ernstes das du mich nicht Ankotzt?! Du benutzt nie ein Glas zum Trinken geschweige denn einen Untersetzter! Du denkst das du alles reparieren kannst aber schaffst nicht mal einen mickrigen Toaster! Du beleidigst mich am laufenden Band und sogar deine Liebeserklärungen sind miserabel! Und ich hab absolut keine Ahnung wie ich mich in dich verlieben konnte wenn ich auf Anhieb hundert Gründe habe die dagegen sprechen!"

"Ach also geht's dir jetzt genauso oder was?!"

"Ja verdammt! Ist das denn nicht offensichtlich?!" Während unseres Streits sind wir uns immer näher gekommen so das wir uns jetzt direkt gegenüber stehen und uns nur so mit unseren Blicken töten. Wir starren uns wüten an und ich fühle mich wie in einem alten Western beim letzten großen Showdown. Plötzlich komme ich mir völlig bescheuert vor. Wir haben uns hier gerade gegenseitig unsere Liebe gestanden und alles was wir tun ist uns böse anzufunkeln. Als mir das bewusst wird fange ich an zu Lachen. Nick schaut mich erst verwundert an aber dann scheint auch er die Absurdität hier zu erkennen und fängt auch an zu lachen.

Nach einer Weile haben wir uns wieder beruhigt und schauen uns gegenseitig in die Augen.

"Also lieben wir uns wohl" flüstert Nick und streicht mir liebevoll eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr. "Ja das tun wir wohl" lächle ich ihn an. Langsam lehnt er sich runter zu mir und legt sanft seine Lippen auf meine. Ein unbeschreibliches Gefühl breitet sich in mir aus. Es fühlt sich so an als würde die ganze Welt um mich herum still stehen. Ich könnte ewig so stehen bleiben aber Nick löst sich wieder von mir.

"Das mit dem Toaster war deine Schuld, das kannst du mir nicht vorwerfen."

(Un) PerfektWhere stories live. Discover now