Kapitel 29

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Liam und ich schleppten uns irgendwie die Gänge entlang. Überall lagen Trümmer und man hörte viel Geschrei. Die Tür von einem Klassenraum stand offen und ich dachte das es die vielleicht alle raus geschafft hatten, doch als wir dran vorbei liefen sah es so aus, als ob es allen gut gehen würde. Alle saßen auf ihren Plätzen, aber die Lehrerin lag auf dem Boden. Da merkte ich das sie alle tot waren.

Mein Griff um Liams Hand verstärkte sich und ich versuchte schneller hier raus zu kommen. Das war zu viel für mich. Ich konnte schon den Ausgang sehen, es waren vielleicht nur noch 20 Meter oder so. Als wir durch die Tür gingen entglitt mir der zweite Schrei. Überall lagen Schwerverletzte und tausende Krankenwägen standen da, doch viel schlimmer war was ich dahinter sah. Unsere Schule war nicht das einzige Gebäude das explodiert ist. Einige Häuser waren weg und andere waren dabei in sich zusammen zu brechen. Was war hier nur passiert?

Gulli. Gulli? Gulli! Ich musste sofort nach Hause. Liam hielt mich immer noch, doch es gelang mir sein Griff zu lösen. Ich rannte zu den Rädern und nahm das erst beste. Auf meinem Weg musste ich immer wieder Trümmern ausweichen, die auf der Straße lagen, doch um so näher ich meinem Haus kam, umso weniger wurden es. Plötzlich sah ich Gulli am Ende der Straße auf mich zu rennen. Ich fuhr noch schneller wie eh schon und sprang kurz vor ihm von dem Fahrrad. Er kam zu mir und nahm mich in den Arm. "Ich hatte nur die Bomber gesehen und dann gehört wie sie gefallen sind. In der Nachrichten kam das welche direkt über deiner Schule abgeworfen wurden." Ich drückte mich näher an ihn und in diesem Moment wich das Adrenalin aus meinem Körper. Ein stechender Schmerz ging von meinem Bein aus und mein Kopf fing an wieder alle Geräusche um mich wahr zu nehmen. Ich spürte wie ich in mich zusammen sank.

Gulli hob mich hoch und trug mich nach Hause. "Ganz ruhig, alles wird gut Kleine." Ich schloss meine Augen und als ich sie dass nächste Mal öffnete lag ich auf unserem Sofa. Gulli saß neben mir und schaute die Nachrichten. Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten, um auch etwas mitzubekommen.

"Gerade erreichen uns neue Nachrichten aus Berlin. Amerika hat heute um 11:30 Uhr nach Deutscher Zeit Russland den Krieg erklärt, nachdem Russland vor einer Woche erneut Langstreckenraketen getestet haben soll. Um 12 Uhr haben sich die Ukraine und Rumänien Russland angeschlossen. Polen und Ungarn haben sich mit der USA vereinigt. In Berlin heißt es das Deutschland neutral bleiben will, aber im Falle einer Eskalation eingreifen wird um die eigene Bevölkerung zu schützen. Norwegen hat sich mit Schweden, Finnland und Dänemark solidarisiert und sind gerade dabei die Grenzen ihres Landes komplett abzuriegeln. China hat mit einem Handelskrieg gedroht und Nordkorea ist kurz davor sich ebenfalls den beiden Großmächten Russland und USA anzuschließen...."

Gulli schaltete den Fernsehern wieder aus. Erst als er sich zu mir drehte merkte er das ich wach geworden war. "Sag doch das du wach bist." Ich schüttelte meinen Kopf. Mir war es wichtiger zu wissen was passiert war. "Wer hat die Bomben abgeworfen ?" "Russland. Deutschland hat noch nichts unternommen, allerdings war in Hamburg nicht der einzige Bombenregen. Auch Köln, Frankfurt und Leipzig haben was abbekommen." "Ist das der dritte Weltkrieg ?" Durch Gullis nicken brach meine Welt zusammen. Mum und Dad waren auf der anderen Seite des Planeten's und ich wusste nicht ob ich sie in so einer Lage je wieder sehen würde. "Buffi ?" "Buffi wird wahrscheinlich heute Nacht versuchen abzuhauen und ich sollte das wahrscheinlich auch machen. Wir fallen durch das System, für und gibt es keine wichtigen Aufgaben in diesem Land, weswegen wir im Falle des kompletten Krieges sofort eingezogen werden würden." Ich schüttelte meinen Kopf. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wir leben im 21. Jahrhundert und es soll wieder zu den Zuständen von vor hundert Jahren zurück gehen? "Wir fliehen !" "Nein Summer. Ich werde nach Kiel gehen, von dort aus nach Flensburg und dann versuchen nach Dänemark rein zu kommen. Von dort aus probiere ich dann nach Schweden zu gehen. Dort werde ich in Stockholm den Wiederstand aufsuchen und mit denen gemeinsam gegen den Kommunismus kämpfen. In Deutschland würde ich innerhalb weniger Wochen sterben, den die ganzen Faschisten werden aus ihren versifften Löchern kommen und ihre Listen abarbeiten. Buffi und ich stehen auf denen ganz oben." Mir stiegen Tränen in die Augen. "Du kannst mich nicht alleine lassen, du hast versprochen das du mich nie wieder alleine lässt !" "Das habe ich, aber wenn du mitkommst kann ich dich nicht beschützen." "Aber zeigen dir die Bomben nicht das es viel schlimmer ausgehen wird wenn du nicht bei mir bist ?" "Summer, du hast hier alles. Deine Freunde und deine Familie. Das einzige was ich vielleicht tue ist dich zu deinen Großeltern zu bringen. Dort bist du am sichersten. Ich werde dich nicht mitnehmen, wenn dir etwas passieren würde könnte ich mir das niemals verzeihen." "Und ich könnte nicht damit leben das du irgendwo auf der Flucht stirbst und ich seelenruhig Däumchen drehe." In mit stieg Wut auf. Ich würde wenn dann in Hamburg bleiben und in den Widerstand gehen, aber dafür müsste er schon echt kämpfen. Im Notfall würde ich auch alleine nach Stockholm kommen. "Summer, ruf Mal lieber bei Liam an. Er hat es schon öfters versucht. Danach meldest du dich bitte bei deinen Eltern und dann entsorgen wir deine Handy."

Ich nickte. In solchen Situationen war es viel zu gefährlich wenn du geortet werden kannst. Es ist dann besser auf alte Methoden zurück zu greifen. Ich nahm mein Handy und sah das mich Liam 74 Mal probiert hat anzurufen. Ich wählte seine Nummer und er ging auch direkt ran. "Gott sei Dank, Summer. Wie geht es dir? Wo bist du ?" Ich schaute zu Gulli. Er deutete mir das es keine sicherer Leitung war. "Hey Liam. Komm zu mir und ich erkläre dir alles." "Ich mach mich sofort auf den den Weg! Hast du mitbekommen was passiert ist? Wir sollten fli" "LIAM! Komm einfach her und wir besprechen alles." "Ja, aber jetzt können wir doch auch reden." "Komm einfach her !" Schrie ich ihn schon fast an, dann legte ich auf um meine Eltern anzurufen.

Meine Mom nahm fast direkt ab. "Hallo Schätzchen. Ich hoffe du weißt das Problem bei diesem Telefonat zu berücksichtigen." "Ja Mom. Wie geht es euch ?" "Bei uns ist alles gut. Warst du heute in der Schule ?" Meine Mom wahr früher Mal als Staatsfeindin eingestuft worden und wusste daher das sie abgehört wurde. Sie hat mir früh beigebracht sich in solchen Situationen richtig auszudrücken. "Ja, aber wir hatte früher aus, weswegen ich Rechtzeitig raus kam. Nur mein Bein habe ich mir angehauen." "Dann ist ja gut. Bist du alleine Zuhause ?" "Nein. Kai ist bei mir." Meine Eltern hasst den Namen Gulli und außerdem kannte die Polizei diesen Namen auch. "Das freut mich wirklich. Dad und ich kommen wahrscheinlich nicht so schnell nach Hause." "Okay, ich bleibe auch nicht lange Daheim. Mein Handy ist etwas kaputt, aber ich brauche gerade eh keine neues. Ich schlafe bei Kielian." Meine Mom verstand sofort.

Verliebt in den FalschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt