Kapitel 22

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"Hast du morgen Abend Zeit ?" "Ja, wieso ?" "Ich habe wie gesagt eine Location gefunden, aber zieh dir einen schwarzen Pulli oder so an und drunter irgendwas total buntes, unauffälliges." "Okay, aber wieso ?" "Wenn die Polizei kommen sollte haben wir dieses Mal kein Ablenkungsmanöver namens Tim. Wir sind dann auf uns selber gestellt und müssen aus der Scheiße raus. Da ist es gut, gut vorbereitet zu sein." "Bringst du Farben mit, oder soll ich mich um welche kümmern ?" "Ich finde Zuhause bestimmt noch welche. Was für Farben brauchst du denn ?" Kurz überlegte ich was ich machen wollte. "Ich brauche gelb, rot, orange, lila, grün, blau... Eigentlich alle Farben, aber bitte kein Neon. Das mag ich gar nicht." Liam lachte "Neonfarben gehören sonst zu den Grundfarben von Graffitisprayern." "Ich weiß, aber Neonfarben sind einfach nicht schön." "Okay, ich bringe alle Farben außer Neon mit." "Danke"

"Wo und wann treffen wir uns dann morgen ?" "Ich kann wie gesagt um sieben kommen und etwas zu Essen mitbringen. Danach können wir los." "Okii, aber ich kann auch kochen, weil wir haben noch soviel Zuhause. Was isst du denn gerne ?" Liam überlegte kurz. "Du brauchst das zwar wirklich nicht machen, aber ich esse gerne Linsen mit Spätzle." "Kein Problem, haben wir alles daheim." "Soll ich dann früher kommen und dir beim kochen helfen ?" "Nein, komm um sieben." Wir waren mittlerweile bei mir angekommen und unterhielten uns vor meiner Tür.

Ich überlegte ob ich Liam zum Abschied umarmen sollten oder nicht. "Ich glaube ich sollte jetzt Mal gehen." Liam wirkte etwas überfordert und zeigt unsicher hinter sich. "Ja, vielleicht. Bleibt in der Schule alles so wie bisher oder ändern wir etwas an unserem Verhalten gegenüber unserer Freunde ?" "Finn weiß jetzt das wir uns verstehen. Entweder wir sagen ihm er soll dicht halten oder die Gerüchte, die es auf jeden Fall geben wird, sind uns egal." Wollte ich wirklich das die ganze Schule über mich und Liam reden würde? Damit würde ich auch Finn unbeabsichtigt verletzten. "Lass uns in der Schule erstmal noch so weiter machen wie bisher." "Okay, bis morgen Summer." "Bis Morgen." Liam ging durch unseren Vorgarten auf die Straße. Irgendwas brachte mich dazu zu warten bis er weg war, doch kurz bevor er um die Ecke bog drehte er sich nochmal um und winkte mir. Dann war er weg und ich stand alleine in unserem Hauseingang.

Eigentlich hätte ich sofort schlafen gehen sollen, aber ich setzte mich auf die zwei Stufen die von der Haustür in den Flur führten. Jetzt war ich ganz alleine, denn nicht mal Timi war da. In meinem Kopf fing es an zu arbeiten und ich dachte über den vergangenen Tag nach. Ich wurde zwei Mal geküsst, hab von zwei Leuten erfahren das sie mich liebten und meine beste Freundin würde am nächsten Tag den einen der Jungen komplett ignorieren und über den anderen lästern. Das konnte ja lustig werden.

An diesem Abend konnte ich überraschend schnell einschlafen. Ich wachte sogar fünf Minuten vor meinem Wecker auf und war ekelhaft motiviert. Schnell machte ich mich fertig um dann die Nachrichten anzuschauen, während dem Frühstück.

Gerade noch rechtzeitig rannte ich aus dem Haus um bei Maya nach Timi zu schauen. Wie immer empfing mich meine Tante total herzlich. "Hattest du gestern noch einen schönen Abend ?" "Ja, wir sind noch zusammen was essen gegangen." Timi kam um die Ecke gerannt und warf sich auf mich. Nach einer fünf Minütigen Streicheleinheit ging ich weiter zur Schule. Heute durfte ich nicht wieder zum Nachsitzen verdonnert werden, denn Timi fehlte mir zu sehr und mein Vorhaben für den Abend war auch viel zu wichtig.

In der Schule angekommen warteten Lia und Leo schon auf mich. Weder Finn noch Liam waren zu sehen. Etwas enttäuscht ging ich zu meinen Freunden. Als erstes würde ich heute in einen Vortrage müssen und danach stand noch Kunst auf dem Plan.

Meine Schule kam auf die tolle Idee eine Frau vom Kinder- und Jugendheim einzuladen um uns die Schicksale anderer Gleichaltriger näher zu bringen und uns zu zeigen wie gut wir es eigentlich haben. Von wegen gut. Die meiste Zeit fühlte ich mich innerlich leer und war auch alleine. Daran ist wirklich garnichts gut.

"Kommt. Wir sollten los bevor wir wieder Stress bekommen, also eigentlich bevor du, Summer wieder Stress bekommst." Ich nichte und lief mit Lia und Leo in unsere Aula. Gerade als ich mich setzten wollte knisterte es in den Lautsprechern und kurz darauf hörte man die Stimmt vom Direx. "Guten Morgen Schülerschaft. Summer Winter, ich möchte dich gerne in meinem Büro sprechen." Was habe ich den jetzt wieder Falsch gemacht ? Ich war pünkltich. Wir hatten die Bibliothek komplett aufgeräumt und sich auch nicht früher gegangen.

Ich quetschte mich an meinen Mitschülern vorbei zur Treppe um ins Sekretariat zu kommen. Dabei hörte ich wie manche tuschelten und immer wieder mein Name dabei vor kam.

Ich ging direkt ins Büro, ohne zu warten rein gebeten zu werden. "Was gibt's ?" Fragte ich direkt. "Erstmal einen schönen guten Morgen Summer. Nimm doch bitte Platz. Ich muss etwas mit dir besprechen." Ich lies mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen und erst da fiehlen mir Liam und Finn auf, die hinter mich auf auf dem Sofa saßen. Fragend schaute ich sie an. Finn zuckte auch nur kurz mit seinen Schultern und Liam versuchte mir zu sagen das er auch nur Bauernhof... Nein, Bahnhof versteht. Ich drehte mich wieder um. "Wie du siehst sind wir nicht alleine. Einer dieser beiden Gentelman hat einen kleinen Fehler gemacht, der die Polzei dirket zu  dir geführt hat Summer. Ich konnte mich dafür einsetzten das deine Eltern nichts davon erfahren und wir das über die Schule regeln können." "Was soll ich oder besser gesagt einer von den anderen gemacht haben ?" "Also, ich kann nicht zu hinter Prozent sagen das es einer der Jungs war, aber ihr Verhalten legt es Nahe. Ich zeige dir gleich Bilder und du musst mir verratne wer das war. Bitte sei ehrlich." Er holte aus einem Briefumschlag vier Bilder raus. Ich erkannte sofort das es irgendwo im Karoviertel sein musste. Irgendjemand hatte auf eine Häuserwand gesprüht 'Siamo tutti antifascisti, ich werde für dich Kämpfen im Summer und Winter!' Innerhalb von Sekunden rauschten in meinem Kopf Namen von Leuten vorbei die ich schon längst vergessen wollte. "Fuck !"

Ich stand auf und rannte mit meiner Tasche raus zu meinem Fahrrad. Es war soweit.

Verliebt in den FalschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt