Kapitel 1

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Mein Wecker klingelte wie jeden Morgen und ich schlug blindlinks in Richtung des lärmenden Dings. Aber wie das nun Mal so war traf ich ihn natürlich nicht und er trällerte fröhlich weiter. Allerdings merkte ich beim ausstrecken meines Armes wie kalt es in der Nacht in meinem Zimmer geworden war und schnell schlüpfte ich wieder bis zur Nasenspitze unter meine Decke. Es war zwar erst Ende September aber dafür schon relativ kalt in Hamburg.

Ich drehte mich in meinem Bett um, um nochmal kurz die Augen zu schließen. Doch als ich das nächste Mal auf meinen immer noch plärenden Wecker schaute sah ich das ich nur noch wenige Minuten hatte.

Schnell stand ich auf und rannte ins Bad. In Rekordzeit putze ich Zähne, kämmte meine Haare und schaffte es noch mich dezent zu schminken. Zurück in meinem Zimmer nahm ich das Erstbeste aus meinem Kleiderschrank, zog es an und rannt mit meiner Schultasche die Treppe runter.

In der Küche stand schon eine Wasserflasche für mich und daneben lagen zwei Äpfel, Einer fürs Frühstück und Einer für die Schule. Ich stopfte die Flasche mit einem Apfel in meinen Stoffbeutel der mir als Schultasche diente und biss in den anderen Apfel. An der Tür angekommen zog ich Schuhe an und schmiss mir eine Jacke über.

In dem Moment in dem ich um die Ecke bog sah ich den Bus kommen und rannte los zur Haltestelle. Ich hatte Glück und einen netten Busfahrer, der das sah und dann mit offenen Türen auf mich wartete. Ich lächelte ihn dankbar an und quetschte mich in den vollkommen überfühlten Bus.

Als der Bus hielt wurde ich mit der Menge an Schülern zusammen rausgedrückt und lief der Masse hinterher, ins Schulhaus. Zielstrebig steurte ich meinen Spinnt an, auf dem Lia bereits auf mich wartete. Grinsend empfing sie mich "Was bringt dich an so einem schrecklichen Montag den zum lächeln ?" fragte ich sie und wurde sofort von ihrer guten Laune angesteckt. Das war einer der besten Sachen an ihr, wenn sie gute Laune hatte steckte sie all ihre Mitmenschen damit an und zauberte jedem ein Lächeln auf die Lippen. Sogar an einem verregneten Montag Morgen. "Wir bekommen einen neuen Mirschüler" Ich schaute sie sekptisch an "Okaaay, und jetzt?" Mit Absicht zog ich das 'a' in meinem Satz lang "Er ist 17, heißt Finn und sieht total heiß aus!" Ich musste grinsen bei der Vorstellung wie Lia sabberte wenn er an ihr vorbei laufen würde.

"Und weißt du was das Beste ist?" Riss Lia mich aus den Gedanken "Nein, was denn?" "Du wirst mich ihm vorstellen" Siegessicher grinste sie mich an und mir fiel nur die Kinnlade runter. "Wie soll ich das denn machen ? Ich kenne ihn doch auch nicht." "Doch das tust du ?" Okay wieso sollte ich den neuen Jungen kennen, sie aber nicht ? "Woher kenne ich ihn denn ?" "Er ist der Sohn von dem einen Geschäftskolgen deines Vaters." Oh je, wenn es der Finn war an den ich gerade dachte, dann wird das wohl mit Abstand das peinlichste Aufeinandertreffen das je Jemand erlebt hat.

Lia und ich gingen zu unserer ersten Unterichtsstunde. Daher das Schicksal, der liebe Herr Gott, meine Lehrer und sonst anscheinend auch jeder andere mich hasste hatte ich jetzt ohne Lia zwei Stunden Deutsch. Bei der mit Abstand schlimmsten Lehrerin dieses Planetens, die ja ungedingt auch meine Klassenlehrerin sein musste. Schnell rannte ich den Gang entlang um nicht zu spät zu kommen. Setzte mich im Klassenzimmer ruhig auf meinen Platz, der wie in fast allen anderen Unterichten ganz hinten außen liegt. Von dort hat man alles im Blick und wird am wenigsten Beachtet. Genau mein Ding.

Überraschender Weiße kam meine Lehrerin selbst zu spät, aber das lag bestimmt nur an dem Jungen den sie im Schlepptaus hatte. Ziemlich schnell konnte ich ihn als Finn identifizieren und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Es ist zwar schon zwei Jahre her, aber ich denke das er es noch nicht vergessen hatte. Wie zur Bestätigung schweifte sein Blick durch die Klasse bis er bei mir hängen blieb. Die Hoffnung das er mich nichtmehr erkannte starb in diesem Moment auch dahin.

Der Untericht begann und Finn wurde vorgestellt. Meine Lehrerin schaute sich in der Klasse um, die halb leer war da zur Zeit fast alle Grippe hatten. Sie fing an böse zu grinsen und verkündete dann das Finn neben mir Platz nehmen sollte. Wenn ich sie bis jetzt noch nicht gemocht hätte wäre es spätestens hier vorbei,­­ doch so kam es dazu das ich Mordgedanken hatte die nicht unbedingt schön waren. Zumindest nicht für sie.

Finn kam auf mich zu und setzte sich neben mich. "Die kann dich nicht sonderlich gut zu leiden, was ?" fing er ein Gespräch an. Als antwort nickte ich nur und malte eine Foltermaschine für sie in mein Heft. "Aber wie läuft es den bei dir und deinem Freund ?" fast wäre ich aufgesprungen, aber konnte mich im letzten Moment noch zusammen reisen und belies es bei einem Schlag auf seinen Arm. Doch wie hätte es anders sein sollen schaute dieses dumme Stück von Lehrerin genau in diesem Moment zu uns und schrie mich an. "Man kann doch keinen neune Mitschüler gleich am ersten Tag hauen! Außerdem ist es Verboten während des Unterichts gewalttätige Übergriffe zu unternehmen! NACHSITZEN, HEUTE NACHMITTAG BIS 18 UHR !"

Ich verdreht die Augen "Aber Summer hat nichts damit zu tun. Ich habe sie provoziert, ihr Handeln war vollkommen berächtigt!" mischte sich jetzt auch noch Finn ein, was ich sehr ritterlich von ihm fand. "Anscheinend haben sie am Abend ihres ersten Schultages nichts besseres zu tun wie mit ihrer Mitschülerin die Bücherrei aufzuräumen." "Anscheinend haben sie noch nie etwas von Fairness gehört und scheinen Schüler nicht wirklich zu mögen." Sie drehte sich mit hoch rotem Kopf zu Finn und schrie ihn an. "Von einem so kleinen, vorlauten Jungen wie dir lasse ich mir garnichts sagen !" "Waren sie aber nicht die Lehrerin die uns beigebracht hat das es wichtig ist ehrlich zu seinen Mitmenschen zu sein ?" Ich bekam aus der Klasse zustimmendes gemurmel, doch ihr schien es überhaupt nicht zu gefallen wie wir mit ihr redeten. "So Summer, du vorlautes kleines Gör! Du hast es nun endlich geschafft von meiner fünfer-Liste zu den Sechsern zu kommen und somit sind deine Chancen an dieser Schule ein Abitur zu bekommen für dich gestorben. Das schöne ist ja das ganz alleine ich das entscheiden kann, da ich am Ende des Jahres nur diese Note in dein Zeugniss schreiben muss. Und deine Zukunft ist verbaut."

In mir kochte es vor Wut und ich war drauf und dran diesem dummen Huhn den Hals umzudrehen. "Sie haben nicht das Recht mir meine Zukunft zu zerstören." "Nur weil Sie offensichtlich niemand ins Bett bekommen und Sie auch sonst nicht so viele Soziale Kontakte haben, brauchen sie ihren Frust nicht an uns auszulassen." Mit offenen Mund drehte ich mich zu Finn, auf dessen Gesicht sich ein Grinsen sichtbar machte. Er hatte ausgesprochen was alle in diesem Raum seit Jahren dachten.

"JETZT REICHT ES MIR! ZUM DIREKTOR, UND ZWAR ALLE BEIDE­! Eure Sachen könnte ihr gleich mitnehmen, denn MEINEN UNTERRICHT BETREHTET IHR NICHT NOCHMAL!" Ich nahm mein Zeug und verlies zusammen mit Finn den Raum. Hinter uns knallte er lautstark die Tür zu.

Verliebt in den FalschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt