Verliebt in den Falschen

Kapitel 12

"Sorry, ich stehe aber nicht auf schwachsinnige Idioten" Liam faste sich gespielt verletzt ans Herz. "Das hat mich jetzt aber getroffen Miss. Winter." "Oh, das tut mir jetzt aber wirklich leid Mr. Arsch, nicht !" Daher wir beim Büro angekommen waren hörten wir auf uns zu zoffen und meldeten uns bei der Sekretärin. "Heute Mal mit jemand anderen unterwegs Fräulein Summer ?" "Ja, dieses dumme Sch..." Liam stupste mich leicht an damit ich mich etwas beruhigte. Es war eine nette Geste, denn sonst hätte ich nur noch mehr Ärger bekommen. Warum Liam das tat wusste ich allerdings auch nicht.

"Ich sage schnell bescheid, wartet hier." Sie ging ins Büro von Herrn Kunster. "Warum hast du mir geholfen ?" Ich drehte mich zu Liam. "Du hast mir vorhin auch geholfen, deswegen wollte ich nur quitt mit dir sein." Antwortete er ganz sachlich. "Danke." "Okay, ihr könnt jetzt rein kommen." Die Sekretärin hielt uns die Tür auf.

"Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt Summer ?" "Sie hat gar nichts gemacht. Ich habe angefangen." "Okay und mit was ?" Er schaute skeptisch zwischen uns hin und her. "Ich habe Summer provoziert und deshalb hat sie mich geschlagen, was auch vollkommen verständlich war, dann kam es zu einer kleinen Prügelei und dabei hat sie aus versehen Frau Liebrecht getroffen. Aber das war meine Schuld, denn ich hätte ja am Anfang nicht zurück schlagen müssen." Ich schaute vollkommen irritiert zu Liam. Was war denn jetzt mit dem los ?

"Okay. Ich würde sagen das das doof  gelaufen ist und Liam, man schlägt keine Mädchen! Sowas lernt man im Kindergarten. Allerdings sehe ich ja das Summer stark genug ist sich zu wehren." Ich musste etwas lächeln, als er Andeutungen auf Liams Nase machte. "Ihr geht jetzt zur Krankenschwester und lasst euch verarzten. Euren Eltern sage ich nichts davon, will aber das sowas nicht nochmal vorkommt. Ich werde mich um Frau Liebrecht kümmern und vielleicht fühlt sie sich jetzt endlich Mal bereit für ihren Ruhestand."

Liam und ich gingen aus dem Büro Richtung Krankenzimmer. "Warum hast du das getan ?" "Was ?" "Mich gedeckt ?" "Weil ich mich nicht fair verhalten habe und Frau Liebrecht diesen sehr gut ausgeführten Schlag verdient hatte." "Woher weißt du eigentlich von meinem Graffiti ?" "Ich war an einem Abend mit ein paar Kumpels im Park, als du mit deinem Hund gekommen warst. Du hast dich zwar umgeschaut, aber mich nicht gesehen bevor du zu der Mauer bist. Als du dann nach einer Viertelstunde immernoch nicht wieder zurück kamst bin ich schauen gegangen was du da machst. Da du Musik gehört hast und dein Hund mit graben beschäftigt war, hast du mich nicht bemerkt. Und dein Bild ist übrigens echt krass, deswegen würde ich es auch nie jemand sagen, sonst müsstest du es weg putzen und das wäre zu schade drum." Ich hätte jetzt viel erwartet aber nicht das. Seit wann war Liam nett ?

Bei der Krankenschwester angekommen gab sie uns ein paar Sachen um das Blut weg zu machen und ein bisschen Verbandszeug, doch sie selber musste weg da sich in einer Klasse gerade drei Kinder übergeben hatten.

"Kannst du mir Mal helfen ?" Fragte Liam nach einer Weile. "Geb her." Ich nahm ihm das Tuch aus der Hand mit dem er versuchte das Blut weg zu wischen, doch er verteilte es nur großflächig. Vorsichtig tupfte ich es weg und schaffte es tatsächlich alles weg zu bekommen. Ich hatte im Gegensatz zu ihm nur einen Kratzer auf der Wange, der leicht blutete und ein blaues Auge, für das ich was zum kühlen bekommen hatte. "Danke" "Wieso bist du plötzlich so nett zu mir ?" Hinterfragte ich das offensichtliche. "Niemand kann rund um die Uhr scheiße zu anderen sein." Okay, damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.

Wir brauchten noch ein paar Minuten und als wir fertig waren, wussten wir nicht was wir tun sollten. "Hast du jemand in der Klasse der dein Zeug mitnimmt ?" Was wollte er denn jetzt machen ? "Ja, wieso ?" Zumindest hoffte ich das Finn soweit mitdenken konnte. "Gut, dann komm." Zusammen gingen wir raus zu den Fahrrädern. "Wo willst du hin ?" "Die nächste Stunde fällt aus, also haben wir jetzt zwei Stunden frei und die verbringe ich bestimmt nicht in diesem Gefängnis."

Liam fuhr vor und ich folgte ihm einfach, doch nach ein paar Minuten merkte ich das wir unterwegs in den Park waren in dem die Mauer steht. "Was sollen wir denn da ?" "Ich will dir was zeigen." Also fuhren wir weiter und stellten unserer Räder vor Ort ab, um durch den kleinen Wald zu gehen. "Ich habe zwar nicht deinen Eltern oder den Bullen von deinen Künsten erzählt, aber einem Kumpel." Als wir ankamen sah ich das jemand etwas neben mein Schiff gesprayt hat. An der Unterschrift erkannte ich das es nicht irgendjemand war, sondern einer der berühmtesten Sprayer hier in Hamburg.

Niemand kannte seine Identität so wirklich, aber er hatte schon in der ganzen Stadt echt krasses Zeug hinterlassen. "Als ob du den kennst ?" "Doch, ist ein alter Kumpel von mir und er meinte das du echt Talent hättest das nicht in der letzten Ecke versteckt werden sollte, allerdings meinte er auch das er verstehe wenn es dir etwas zu riskant wäre. Er kennt die Stadt wie niemand anderst und meinte das du dich bei ihm melden solltest wenn du Lust hättest etwas Großes zu starten." "Ich weiß nicht. Ich kenne nichtmal seinen Namen daher er immer nur mit Künstler unterschreibt." "Er heißt Tim und ist 19. Seine Eltern sind total die anständigen Leute, aber er ist am liebsten in der Stadt unterwegs und das meist alleine, da er meint das er noch niemand gefunden hat der auf so einem hohen Niveau arbeiten kann." "Willst du mir gerade sagen das er meint das ich so gut bin wie er ?" "Das jetzt noch nicht unbedingt, aber er sieht Potenzial in dir. Ich kann dir seine Nummer geben, er weiß das du Summer heißt."

Ich wusste garnicht was ich sagen sollte, denn das Kompliment zu bekommen das man zu den besten Sprayern in Hamburg gehört war schon ganz schön krass. Ich nickte nur und Liam schickte mir seine Nummer. "Du erreichst ihn am besten heute Abend zwischen sechs und acht."

Danach fuhren wir wieder zurück zur Schule und waren eine halbe Stunde vor der nächsten regulären Stunde da.