Kapitel 21

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Ich hatte mich verhören müssen. Liam war der größte Idiot auf diesem Planeten, ich hasste ihn und doch habe ich mich verliebt. Diese Gedanken schwirrten in meinem Kopf rum, während ich vollkommen angewurzelt da stand und Liam anstarrte. "Liam, lass uns reden wenn wir hier fertig sind." "Okay, dann lass uns das hier aber schnell fertig machen."

Innerhalb von vier Stunden waren die Bücher abgestempelt, die Regale sauber und die Hälfte der Bücher wieder eingeräumt. Ich schaute auf mein Handy und sah das wir schon zehn Uhr hatten. Lange würde ich das hier nicht mehr aushalten. Die Jungs machten zwar durchgehend Witze und hatten noch immer gute Laune, aber ich wollte nach Hause zu Timi und in mein Bett.

"Wie viele sind es noch ?" "Es sind nur noch so um die drei Millionen." Entsetzt starrte ich Liam an. Ich war so müde, das mein Gehirn nur noch ganz langsam arbeitete. Erst als Liam und Finn anfingen zu lachen sah ich, das es höchstens noch 30 oder 40 Bücher waren. "Ihr seid doof !" Innerhalb von 20 Minuten waren wir dann wirklich, endlich fertig.

"Wollen wir noch was essen gehen ?" Finn schaute uns und vor allem mich fragend an. Was sollte ich denn machen? Ich wollte noch mit Liam reden, aber es wäre auch doof gewesen Finn alleine zu lassen. Immerhin war ich schuld das wir hier gelandet sind. Ich könnte danach ja immer noch mit Liam reden. "Ja, lass uns noch Pizza essen gehen. Okay Liam ?" "Ja, gerne." "Gut, dann kommt."

Zusammen gingen wir aus der Schule Richtung Pizzeria. "Nur das das klar ist, ihr beide seid erstens totale Chaoten und müsst mich zweitens nicht immer verteidigen. Ich sehe zwar nicht immer so aus, habe aber eigentlich eine große Klappe und weiß mit dieser auch umzugehen." Sagte ich, während ich mich bei den Beiden unterhakte. "Ach Summer, mit gehangen, mit gefangen." "Und außerdem können sich Mädchen prinzipiell schwieriger bei Autoritätspersonen verteidigen. Wir wollen dich in deinen Aussagen nur unterstützen." Lachend schlug ich Liam für diese Aussage auf den Arm. "Ich kann mich sehr wohl verteidigen! Auch vor Autoritätspersonen." Wir unterhielt und ärgerten uns weiter, bis wir bei der Pizzeria ankamen.

Sie war vollkommen überfüllt und ich beschloss das wir uns nach draußen setzten würde. Es dauerte eine Weile bis jemand kam, doch dann bestellten wir alle eine Pizza und etwas zum trinken. "Also, was machen wir jetzt gegen Frau Liebrecht ?" Fing Liam ein neues Thema an. "Umbringen ?" Fragte ich, da ich die Idee sehr gut fand. "Nein, ich meine was wir wirklich gegen sie unternehmen könnten." Bekam ich leider als Antwort. Schade, ich hatte doch schon die perfekten Mordpläne für sie erschaffen.

"Summers Eltern haben sie ja schon bei der Schulbehörde gemeldet. Ich denke das wir sonst nicht viel anrichten können." "Finn, hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt das du furchtbar langweilig bist !" Wir mussten doch irgendwas gegen diese Frau machen. Finn war viel zu brav für diese Welt. "Wir könnten ihr ein paar Streiche spielen oder im Unterricht zu den alles hinterfragenden Strebern mutieren. Die arbeiten zwar gut mit und wissen viel, aber hinterfragen alles was der Lehrer sagt." Liams Idee fand ich tausend Mal besser wie Finn seine.

"Die Idee ist super! Frau Liebrecht hasst diese Schüler, kann aber nie etwas gegen die machen." "Okay, dann wäre das jetzt auch geklärt. Was wolltet ihr schon immer einmal machen, habt es euch bis jetzt aber nie getraut oder einfach nie gemacht ?" Ich musste darüber länger nachdenken. Es gab schon immer Sachen die ich Mal machen wollte, aber nicht spezielles. Außer vielleicht Eine. "Ich wollte schon immer einmal Nachts auf das Dach von einem Parkhaus oder so." Ich malte mir in Gedanken aus wie ich unterm freien Sternenhimmel stehen würde und die ganze Stadt unter mir hätte. "Ja, das fände ich toll. Und ihr ?" Fragte ich die Jungs. "Ich wollte schon immer Mal mit Freunden ans Meer fahren, Abends am Strand sitzen und die ganze Nacht wach bleiben. Am besten mit einem Lagerfeuer, aber das ist ja eh eigentlich Pflicht. In Dänemark fände ich es besonders schön, da dort die Strände so schön sind." Liam schwärmte von seinem Traumurlaub. "Eigentlich möchte ich, seit ich denken kann, Mal mit einem Heißluftballon fliegen. Das muss bestimmt toll sein, ganz lautlos durch die Luft zu gleiten und nur durch den Wind und Wärme getragen zu werden."

"Ich finde es immer toll mit der Fähre zu fahren. Sie ist zwar extrem Umweltunfreundlich, aber das Gefühl so schnell durch Milliarden Litern von Wasser zu fahren, fühlt sich fast wie schweben an." Wir fuhren oft mit der Fähre nach Norwegen, um dort Urlaub zu machen. Also so oft es meine Ferien und die Arbeit meiner Eltern zu ließen. "Das klingt auch wirklich schön. Ich verreise nicht so oft. Eigentlich wollte Dad mit mir schon vor fünf Jahren nach Dubai, aber wegen der Arbeit und so hat es nie geklappt." "Wir verreisen auch nicht oft. Meine Mum fährt nur mit, wenn mein Bruder mitkommt. Aber er hat meist besseres zu tun, wie mit uns an irgendeinem Strand zu liegen." Die Vorstellung das Tim an einem Strand liegen könnte war viel zu Absurd. Ich hatte bis dahin immer gedacht das Liam keine Probleme in der Familie hätte und die meiste Zeit mit seinen Kumpels Mist verbockte, doch dem war ja anscheinend nicht so.

Wir verbachten der restlich Abend zusammen, bis um zwölf. "Ich geh nach Hause, sonst schlafe ich hier gleich ein." Vor einiger Zeit hatte ich meiner Tante geschrieben, das ich Timi erst morgen holen würde. "Ich begleite dich." Sagte Liam sofort und sprang auf. "Das brauchst du nicht, ich wohne nur drei Straßen entfernt und muss eh in ihre Richtung." Versuchte es Finn. "Das passt schon. Ich wohne auch nicht weit weg von ihr." Liam legte mir einen Arm um die Schulter, bevor ich noch irgendwas sagen konnte.

"Bye Finn. Wir sehen uns morgen." Er nickte und blieb noch sitzen. Liam und ich liefen gemütlich los. "Du wolltest mit mir alleine reden." "Ja, aber ich bin erstens viel zu müde und weiß zweitens gar nicht mehr was ich sagen wollte." Ich wusste genau was ich sagen wollte, doch hatte Angst damit die schöne Stimmung zu zerstören. "Okay, dann sag bescheid wenn du es wieder weißt." "Ja, danke Liam." Sagte ich noch, bevor ich meinen Kopf an seiner Schultern anlehnte. Normalerweise konnte ich auch lange wach bleiben, doch es war einfach zu viel für ich für einen Tag.

"Summer ?" "Ja ?" "Ich verspreche dir mit dir Mal Nachts auf ein Parkhausdach zu gehen." "Ehrenwort ?" Fragte ich wie ein kleines Mädchen ihren Vater. "Ja, Ehrenwort." Vor einer Woche hätte ich mir nie vorstellen können Mal so gut mit Liam auszukommen. Aber Zeiten und Menschen ändern sich. Zum Glück.

Verliebt in den FalschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt