Chapter 9

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Songs zu diesem Kapitel:

High Hopes - Kodaline: https://www.youtube.com/watch?v=E4povfmX144

Waves - Mr Probz: https://www.youtube.com/watch?v=trqdRIQihdY

Cait

BIEP BIEP BIEP

Genervt stöhnte ich auf und schaltete den Wecker meines Handys aus. Ich war gestern in der Nacht noch einmal aufgewacht und hatte mit Erschrecken festgestellt, dass ich ja heute wieder zur Schule musste. Deshalb hatte ich mir noch den Wecker gestellt.

Leise – damit ich Finn ja nicht weckte - kramte ich in meiner Tasche nach ein paar Anziehsachen. Danach tapste ich ins Badezimmer und putzte mir meine Zähne. Ich zog mir einen dunkelblauen Pullover und eine Jeans an, schminkte mich dezent und kämmte mir meine Haare, welche ich leicht flechtete. Danach schlich ich leise zurück ins Zimmer, um meine Tasche zu holen. Ich wollte gerade aus dem Raum gehen, als sich Finn plötzlich zu mir drehte. „Guten Morgen. Wo willst du denn hin?“ „Ich muss doch zur Schule – leider. Aber zum Glück ist heute Freitag. Naja, ich bin auch schon ziemlich spät dran. Wir sehen uns dann nachher.“ „Okay, bis dann.“ Ich winkte ihm noch kurz zu und verschwand dann die Treppe hinunter. Das Frühstück ließ ich heute kurzerhand mal ausfallen, da ich wirklich keine Zeit mehr hatte. Von hier aus musste ich noch nicht einmal den Bus nehmen – ich konnte einfach zur Schule laufen.

„Hey! Wo warst du denn gestern?“, begrüßte mich Grace, als ich den Klassenraum betrat. „Ich... ich war krank“, log ich und umarmte sie zur Begrüßung. „Aber jetzt geht es dir wieder besser oder? Und warum hast du mir denn nicht geantwortet? Dean und ich haben uns die totalen Sorgen gemacht.“ Doch zum Glück musste ich ihr das nicht mehr beantworten, da es gerade zur Stunde klingelte und unser Lehrer den Raum betrat.

Den Schultag überstand ich dann glücklicherweise ohne mich irgendwie zu verplappert und sogar meinen Lehrer konnte ich davon überzeugen, dass ich die Prüfung nachholen durfte. Er mochte mich schon immer und außerdem hatte ich ihn mit den Argumenten, dass ich noch nie eine Klausur verpasst hatte und er doch wissen müsse, dass ich niemals schwänzen würde, überredet.

Nun war ich wieder auf dem nach Hause weg. Oder besser gesagt auf dem Weg zum Ferienhaus. Der Schultag heute war wirklich überraschend schnell vergangen, was vielleicht daran liegen konnte, dass ich mich gefreut hatte, den Nachmittag wieder mit Finn zu verbringen. Doch wenn ich mich da mal nicht getäuscht hatte. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst, was mir bevorstehen würde, wäre ich niemals zurück zu Finn gegangen. Denn als ich gerade in eine Straße einbiegen wollte, sah ich es. Es verschlug mir regelrecht die Sprache. Ich konnte mich nicht mehr rühren, geschweige denn atmen. Ich versteckte mich hinter einem Haus, um die ganze Situation besser beobachten zu können. Doch das Ganze wurde nicht gerade besser. Nein, es wurde nur noch schlimmer. Ich sah Finn. Doch er war nicht alleine. Neben ihm stand noch ein Mädchen. Sie war bildhübsch. Man konnte richtig neidisch auf sie werden. Zuerst machten sie nur Fotos und umarmten sich, doch dann küssten sie sich gegenseitig auf die Wange. Und diese schönen Momente mussten sie natürlich auch mit dem Handy festhalten. Mir wurde total übel und ich glitt an der Hauswand hinunter zu Boden, damit ich wohl möglich nicht noch umkippte und außerdem wollte ich nicht noch mehr sehen. Das hatte mir schon bei Weitem gereicht. Ich wollte nicht noch dabei zugucken, wie sie sich gegenseitig ihre Zungen in den Hals steckten. Was spielte Finn denn bitteschön für Spielchen? Solche Fotos hatten selbst wir noch nicht gemacht. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Doch wieso reagierte ich denn so geschockt, sauer, traurig und... verletzt? Konnte man in so kurzer Zeit schon solch starke Gefühle für jemanden aufbauen? Und dann traf es mich wie ein Blitz. Ich hatte meine Sachen ja noch bei Finn! So schnell ich konnte rannte ich zum Ferienhaus. Ich musste unbedingt dort weg sein, bevor er wieder kommen würde. Ich wollte unter keinen Umständen auf ihn treffen. Schließlich hatte ich schon genug gesehen.

Nach wenigen Minuten stand ich dann bereits vor der Haustür und klingelte Sturm. Vielleicht würde mir ja einer der anderen Jungs aufmachen. Doch Fehlanzeige. Was sollte ich jetzt nur machen? Hektisch versuchte ich es mit Trick 17. Und tatsächlich! Sie hatten allen ernstes einen Ersatzschlüssel unter dem Türvorleger versteckt. Oh man, doch mir sollte es recht sein. Nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte, rannte ich in Finns Zimmer und schnappte mir meine Tasche mit den ganzen Sachen. Währenddessen spürte ich, wie sich wieder Tränen ihren Weg über meine Wangen bahnten. Nein, wegen so jemandem musst du doch nicht weinen. Und sowieso kümmert es dich eigentlich? Ihr ward doch noch nicht einmal zusammen, redete ich mir selbst ein. Aber trotzdem verletzte es mich irgendwie.

Verloren lief ich durch die Straßen. Wo sollte ich denn jetzt nur hin? Klar, ich konnte zu Grace oder zu Dean, aber die beiden wussten von all dem ja gar nichts und erklären wollte ich es ihnen auch nicht. Also blieb mir keine andere Wahl. Ich musste zurück - zurück zu meinem Vater.

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Ich würde mich wirklich total über eure Meinung freuen! :)♥

Ich weiß leider noch nicht, ob nächste Woche Samstag ein neues Kapitel erscheinen wird, da ich auf Klassenfahrt sein werde. Aber dann wird es hoffentlich am Sonntag kommen.

Lg. Janina♥

~Long Way Home~©Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt