Chapter 3

45 3 1
                                    

Cait

„Wird das jetzt zu unser Standartbegrüßung – immer wenn wir uns sehen, landen wir auf dem Boden?“, fragte mich eine allzu bekannte Person belustigt und reichte mir die Hand, welche ich dankend annahm. „Tut mir echt Leid, aber du hättest ja nicht einfach so um die Ecke biegen müssen“, antwortete ich Finn und klopfte mir den gröbsten Dreck von der Hose ab. „Jetzt ist das meine Schuld?“ „Nein, aber“, ich machte eine Pause und seufzte: „Jetzt habe ich meinen Bus verpasst und darf jahrelang auf den Nächsten warten.“ „Oder wir unternehmen einfach noch was zusammen bis dein Bus kommt“, schlug er vor.

Ich wusste nicht genau, ob das so eine gute Idee war, da ich ihn ja gerade mal einen Tag kannte. Vielleicht war er ja ein verrückter Psychopath, der es nur auf meinen Körper abgesehen hatte und mich entführen wollte. Doch dafür war er eigentlich viel zu nett und außerdem hatte ich keine Lust zu warten und zu Fuß würde es viel zu lange dauern, weshalb ich sein Angebot annahm: „Klar, was schlägst du denn vor?“ „Strandpromenade?“ „Klingt super!“

Nach circa zehnminütigem Fußweg waren wir dann schließlich an unserem Ziel angelangt. Es war wirklich unglaublich schön hier. Man konnte das Salzwasser schon vom Weitem riechen und ich genoss wirklich jeden Atemzug.

Plötzlich kam Finn zum Stehen: „Lust auf ein Eis? Ich geb' eins aus.“ „Na wenn du darauf bestehst“, grinste ich.

So holten wir uns jeweils beide eine Kugel 'Coockies' und machten uns dann auf den Weg runter zum Strand. Kurz überlegte ich, ob ich meinem Vater eine Nachricht schicken sollte, dass ich heute später nach Hause kommen würde, doch er war bestimmt eh viel zu beschäftigt und würde gar nicht merken, dass ich nicht da war. Bei diesem Gedanken entfuhr mir ein leises Seufzen. „Alles in Ordnung?“, fragte mich Finn und blickte mich besorgt an. „Jaja, alles bestens.“ Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was mir nicht sonderlich gut gelang. „Sicher?“, hackte Finn erneut nach. „Ja wirklich. Komm, ich muss dir was zeigen!“, versuchte ich vom Thema abzulenken.

Bevor wir weitergingen, zogen wir uns beide aber noch unsere Schuhe aus und nahmen sie in die Hand, denn so konnte man wesentlich besser durch den Sand laufen. Unser Eis hatten wir bereits aufgegessen und so liefen wir eine Weile am Wasser entlang.

Finn brachte mich wirklich immer wieder aufs Neue zum Lachen. Egal ob es seine lustigen Geschichten oder seine spontanen Sprüche waren. Es war unglaublich wie gut wir uns verstanden. Und obwohl wir uns noch gar nicht lange kannten, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Ja, das alles war total klischeehaft, aber was sollte ich dagegen machen? Das Schicksal wollte es nun mal einfach so.

Passend zum Sonnenuntergang, kamen wir an dem Ort an, den ich Finn zeigen wollte. Es war eine kleine abgelegene Düne, von welcher man den perfekten Blick aufs Meer sowie dem ganzen langen Sandstrand hatte. Wir ließen ans auf ihr nieder und richteten unseren Blick auf den unendlichen Ozean. „Wow, das ist echt wunderschön“, entfuhr es dem Jungen neben mir. „Ja, hier komm ich öfters hin, wenn ich mal einen freien Kopf brauche.“

Lange saßen wir einfach nur so nebeneinander da, sahen der Sonne zu, wie sie langsam im Meer verschwand und sagten nichts. Doch es war keineswegs ein unangenehmes Schweigen. Nein, ganz im Gegenteil. Es fühlte sich verdammt gut an – ich fühlte mich einfach nur unheimlich geborgen.

Nach einer Weile drehte Finn seinen Kopf zu mir und blickte mich an. „Was ist?“, fragte ich ihn lächelnd. „Nichts“, lächelte er zurück. Doch sein Blick ruhte immer noch auf mir. Ich beschloss seinen Blick einfach zu erwidern und sah ihm deshalb geradewegs in die Augen. Sie waren wirklich unfassbar schön und ich verlor mich sofort in ihnen. Diese braunen unschuldigen Teddybär-Augen brachten mich fast um den Verstand. „Ich glaub ich sollte dann langsam mal nach Hause gehen“, sagte ich nach einigen Minuten, damit ich nicht noch irgendetwas Unüberlegtes tun konnte. Ich kannte ihn doch noch nicht mal richtig. Was sollte das Ganze hier also? Ich erhob mich und klopfte den Sand von meiner Hose ab. Finn tat es mir gleich und meinte: „Okay, ich bring dich noch nach Hause.“ „Das musst du aber wirklich nicht“, winkte ich ab. „Das mach ich aber gerne.“ Wieder lächelte er mich mit diesem unglaublichen Lächeln, bei dem ich einfach nur hinschmelzen wollte, an.

Ich wohnte nicht weit weg vom Strand, weshalb wir einfach zu Fuß gingen, anstatt den Bus zu nehmen.

„Hast du morgen vielleicht Zeit? Du könntest zu mir kommen und meine Freunde kennenlernen. Also natürlich nur, wenn du willst“, schlug Finn vor, als wir vor meiner Haustür zum Stehen kamen. „Ähm... Ich weiß nicht so recht. Ich muss für meine Prüfung lernen“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. Das sollte wirklich keine Ausrede sein, ich hatte nun mal einfach viel zu tun. „Bitte. Es muss auch wirklich nicht lange sein – nur ein paar Stunden.“ Oh nein, setzte er da gerade wirklich einen Hundeblick auf? Wie sollte ich da denn bitteschön noch widerstehen? „Wo wohnst du denn?“, gab ich schließlich nach kurzem Überlegen nach. Finn nahm sein Handy aus seiner Hosentasche und tippte irgendetwas darauf herum. Danach steckte er es wieder weg und mein Telefon begann zu vibrieren. Ich nahm es hervor und sah, dass ich eine neue Nachricht von ihm hatte, in der seine Adresse stand. „Ich bin dann morgen so gegen 15 Uhr bei dir“, sagte ich. „Einverstanden“, grinste mich Finn an. Anscheinend war er froh darüber, dass ich zugesagt hatte. „Bis dann“, meinte ich und umarmte ihn noch einmal. „Ja, bis dann“, entgegnete er. Ich schloss die Haustür auf, trat in das viel zu große Haus, warf noch einen flüchtigen Blick auf Finn und lehnte mich dann von innen gegen die Tür. Was macht dieser Junge nur mit mir?, fragte ich mich. Und diese Frage sollte mich noch eine ganze Weile lang verfolgen.

--------------------------------------------------------------------------------

Hey! :)

Ich bin irgendwie total unzufrieden mit diesem Kapitel, weshalb ich es auch auf jeden Fall nochmals überarbeiten werde, aber ich habe euch versprochen, dass das Kapitel heute erscheint und wollte dieses Versprechen auch halten.

Ich würde mich total freuen, wenn ihr mir sagen würdet, wie ihr die Geschichte bisher findet! :)

Das nächste Kapitel kommt wie gewohnt am Samstag.

Lg. Janina♥

~Long Way Home~©Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt