Chapter 33

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Songs zu diesem Kapitel:
Ed Sheeran - Photograph: https://www.youtube.com/watch?v=5NWnF_cdtIA
Sam Smith - I'm Not The Only One: https://www.youtube.com/watch?v=mrk8fn4rHOM
Graham Colton - Our Story: https://www.youtube.com/watch?v=pAQdYq1xBiU

Cait

Ich hab mit einer anderen geschlafen, dieser Satz hallte immer und immer wieder in meinem Kopf. Schon seit einigen Stunden wälzte ich mich im Bett umher und bekam kein Auge zu. Ashton war bereits eingeschlafen und ich nahm nur noch seine gleichmäßigen Atemzüge neben mir wahr, doch ich hingegen fand einfach keine Ruhe. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte die Gedanken an das Geschehene einfach nicht beiseite schieben.

Nachdem ich mich das gefühlte tausendste Mal auf die rechte Seite gedreht hatte und ich mich schon wunderte, dass Ash immer noch seelenruhig schlief, hielt ich es einfach nicht mehr aus. Dieses Wissen, dass sich Calum nur ein paar Zimmer weiter befand, brachte mich fast um den Verstand. Ich musste hier einfach weg.

Vorsichtig erhob ich mich aus dem Bett und fuhr mir einmal durch meine braunen Haare. War das, was ich jetzt vor hatte wirklich das Richtige? Doch wieso machte ich mir darüber eigentlich Gedanken? Es war doch jetzt sowieso alles egal. Ich schlich zu meinem Koffer, aus dem ich mir so leise wie möglich neue Anziehsachen suchte und diese gegen meine jetzigen tauschte bevor ich den Koffer wieder behutsam schloss. Die letzten Sachen, wie zum Beispiel mein Handy, verstaute ich noch in meiner Handtasche und schnappte mir dann meine Jacke, die über dem Sessel hing. Ich warf noch einen letzten Blick auf Ashton, der immer noch schlief und dem ich so unendlich dankbar für alles war und trat dann aus dem Zimmer. Ja, vielleicht war es nicht die feine Art einfach so zu verschwinden und niemandem etwas zu sagen, doch einen Abschied würde ich jetzt nicht auch noch verkraften, dazu war einfach gestern viel zu viel passiert.

Unten in der Lobby angekommen, ließ ich mir erstmal ein Taxi rufen, welches auch schon wenige Minuten später vor dem Hotel stand. Dem Fahrer nannte ich die gewünschte Adresse und da es erst vier Uhr morgens war und die Straßen somit noch recht leer, waren wir auch schon kurze Zeit später am Ziel angelangt. Nachdem ich dem Fahrer das gewünschte Geld ausgehändigt hatte, marschierte ich geradewegs in das Flughafengebäude.

„Guten Tag. Ich würde gerne den nächsten Flug nach London nehmen. Haben Sie da noch etwas frei?“, fragte ich die Frau hinter dem Schalter höflich. Sie musterte mich einmal kurz ehe sie etwas in ihrem Computer eintippte. „Der frühste Flug nach London geht um sechs Uhr dreißig und dort wäre sogar noch ein Platz frei“, informierte sie mich. „Was? Erst um sechs Uhr dreißig?“ Das hieß, dass ich noch zweieinhalb Stunden warten müsste. Dabei wollte ich doch so schnell wie möglich hier weg. „Nehmen Sie den Flug oder lassen sie es bleiben“, sagte die Frau genervt. Anscheinend tat ihr die Nachtschicht nicht sonderlich gut. „Na schön“, seufzte ich. Das einzige, was zählte war, dass ich heute noch einen Flug bekam.

Ich klärte noch schnell alle Formalitäten, gab schon mal meinen Koffer ab und setzte mich dann erschöpft auf eine Bank in der Eingangshalle. Noch nicht einmal in den Wartebereich ließen sie mich. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen. Urplötzlich überkam mich die Müdigkeit und ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein gemütliches Bett und eine friedliche Welt, in der alle Sorgen vergessen waren. Doch leider wurde ich durch mein Handy aus meinen Träumen gerissen. 'Ashton', stand auf dem Display. Kurzerhand drückte ich den Anruf weg, aber bekam gleich darauf ein schlechtes Gewissen. Er konnte ja schließlich nichts dafür, dass ich Abschiede nicht verkraften konnte und sollte sich deshalb auch keine Sorgen machen müssen, weshalb ich ihm einfach eine Nachricht sendete:

An: Ashton

Mir geht es gut.

Dabei wusste ich noch nicht einmal, ob dies überhaupt der Wahrheit entsprach, denn in mir fühlte sich rein gar nichts gut an.

*

Zwei Stunden später saß ich immer noch hier herum. Das ein oder andere Mal wäre ich schon beinahe eingeschlafen, doch wurde immer wieder durch die Lautsprecherdurchsagen und die Frage 'Was wäre, wenn Calum mir die ganze Sache nicht gebeichtet hätte?', welche mir immer wieder durch den Kopf schwirrte, wach gehalten und das war vermutlich auch gut so, da ich keine Lust hatte, dass mir die immer mehr werdenden Leute beim Schlafen zusehen konnten. Hektische Geschäftsleute bahnten sich den Weg zu ihrem Gate, glückliche Familien freuten sich auf ihren gemeinsamen Urlaub und... drei mir nur allzu bekannte Jungs kamen durch den Eingang gerannt? Geschockt und verwirrt riss ich meine Augen auf und versuchte meinen Blick abzuwenden – in der Hoffnung sie würden mich nicht direkt erkennen, doch das hatten sie bereits. „Cait“, rief Ashton und kam mit Luke und Michael im Schlepptau auf mich zu gerannt. „Was machst du denn hier?“ „Ich warte auf meinen Flug“, murmelte ich und senkte dabei meinen Blick, da ich ihm dabei einfach nicht in die Augen sehen konnte. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht mitten in der Nacht fliegen lasse. Du weißt gar nicht, was wir uns für Sorgen gemacht haben“, meinte Ash streng und kniete sich vor mich, um auf meiner Augenhöhe zu sein, da ich ja immer noch auf der Bank saß. „Das tut mir ja echt Leid, aber jetzt ist es zu spät. Mein Flug ist gebucht und er müsste auch jeden Moment aufgerufen werden.“ „Und du wolltest dich nicht einmal von uns verabschieden?“, mischte sich Luke ein und sah mich enttäuscht an. „Nein... also doch... ich meine, einen Abschied hätte ich jetzt nicht auch noch verkraftet“, gestand ich. „Das können wir ja irgendwie verstehen, aber du kannst doch nicht so einfach abhauen“, äußerte sich nun auch Michael. „Ich weiß, aber wie habt ihr mich eigentlich gefunden?“ „Wir sind zwar keine Genies, aber wir können eins und eins zusammen zählen. Wenn deine ganzen Sachen nicht mehr da sind und du sowieso hier weg wolltest, kannst du eigentlich nur am Flughafen sein“, erklärte mir Ashton. Als ich gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, rief auch schon eine freundliche Frauenstimme meinen Flug nach England auf. „Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen?“, hakte Luke noch ein letztes Mal enttäuscht nach. „Nein, es ist besser so“, antwortete ich und gleich darauf verfielen wir alle in eine lange und meines Erachtens nach viel zu feste Gruppenumarmung. Zu meinem Glück brach ich dabei nicht wie vermutet in Tränen aus und sogar ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich die Jungs noch ein letztes Mal ansah. „Ich schätze, ich muss dann mal los“, meinte ich und löste mich von ihnen. Dieser Abschied fiel mir wirklich nicht leicht, da ich mir nicht sicher war wann oder ob wir uns überhaupt jemals wiedersehen würden. Sie waren Calums beste Freunde und ich konnte nicht mit ihnen Zeit verbringen ohne ein einziges Mal an ihn erinnert zu werden. Momentan war ich verständlicherweise noch viel zu verletzt, als dass ich jetzt an ein weiteres Treffen mit ihnen denken konnte, auch wenn ich sie jetzt schon unheimlich vermisste. Ich hatte wirklich schon viel mit den Jungs erlebt und wollte eigentlich auch gar nicht an ein Leben ohne sie denken, aber vielleicht war es ja besser so.

Nach dem ganzen üblichen Verabschiedungskram, war ich bereits auf dem Weg zu meinem Gate, als mir Michael noch hinterher rief: „Ach und schreib uns, wenn du gelandet bist!“ Ich drehte mich noch einmal zu den drei Chaoten um und gab ein Nicken als Antwort von mir. Und plötzlich kam auch der vierte Chaot durch den Eingang gerannt und blieb einige Meter hinter den anderen, die ihn anscheinend noch nicht bemerkt hatte, stehen. Ich sah ihm direkt in die Augen und es war mehr als komisch ihn nach all dem noch einmal zu sehen. In meinem Körper breitete sich sofort wieder ein höllischer Schmerz aus, dessen Ausgangspunkt eindeutig mein Herz war. Eine vereinzelte Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange, die ich allerdings schnell wegwischte. Den anderen schien nun wohl auch aufzufallen, dass ich die Person hinter ihnen fixiert hatte, weshalb sie sich einmal kurz umdrehten und mich danach wieder bemitleidenswert ansahen. Doch ich wollte ihr Mitleid nicht. Ich wollte das Ganze einfach nur so schnell wie möglich vergessen (, wobei ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher war, ob das überhaupt ging,) und dafür musste ich hier einfach weg und alles hinter mir lassen. Entschlossen setzte ich meinen Weg fort und blieb erst dann wieder stehen, als die anderen aus meinem Sichtfeld verschwunden waren. Nun hatte ich nur noch eine einzige Mission: vergessen.

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Ich hab total vergessen, dass ja heute wieder der Update-Tag ist, weshalb ich das Kapitel ausnahmsweise mal nicht in der Nacht hochlade. :D
Irgendetwas wollte ich euch noch sagen, aber ich hab' s gerade vergessen (man, bin ich heute vergesslich ^^). Wenn' s mir wieder einfällt, ergänze ich es aber noch.
Ansonsten fällt mir nicht mehr viel zu diesem Kapitel ein, außer dass es nur noch drei Kapitel + Epilog gibt. :(
Außerdem würde ich mich wirklich riesig über mehr Kommentare freuen, da ich sonst das Gefühl habe, dass ihr an der Story kein Interesse habt und sie keinem gefällt! :/ Bei denen, die aber immer und immer wieder kommentieren, will ich mich bedanken! Ihr zaubert mir echt immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. :)
Ich wünsch euch noch einen wudnerschönen Restssonntag!
Lg. Janina♥

~Long Way Home~©Where stories live. Discover now