Kapitel 34

1.2K 48 4
                                    

Er blickte mir weiterhin tief in die Augen und schien mit sich selbst kämpfen zu müssen. Seine Augen strahlten puren Schmerz aus und in mir stieg die Neugierde. So verletzt hab ich ihn noch nie gesehen und dementsprechend stellte ich mir natürlich die Frage, welches Ereigniss ihn nach solch einer langen Zeit immer noch so stark mitnimmt. Ich legte meine Hand auf seiner Schulter ab, um ihn zu signalisieren, dass alles in Ordnung sei und er sich Zeit lassen sollte. Amir schloss seine Augen, öffnete sie nach einigen Sekunden wieder und nahm einen tiefen Atemzug. "Der Mann bei dem ich ausgestiegen bin..." Eine Träne lief über seine Wange und geschockt blickte ich ihn an. Er würde niemals weinen, währe es nicht wirklich schlimm gewesen. "Er brachte sie um. Sie hatte es nicht verdient so zu sterben. Ich habe sie wirklich geliebt.", sprach er mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht, mehr zu sich selbst, als zu mir und starrte dabei in die Ferne. Ich spürte wie sich mein Herz, bei seinen Worten, aus unerklärlichen Gründen zusammenzog. Vermutlich lag es daran das ich wusste, dass er von seiner Geliebten sprach und alleine der Gedanke daran das er einem anderen Mädchen vermutlich mehr Aufmerksamkeit, als mir schenkte, macht mich rasend. Ich schwieg. Es währe egoistisch von mir, meiner Eifersucht jetzt freien Lauf zu lassen, wenn Amir ohne böse Absichten und Hintergedanken sich mir öffnete. Ich versuchte diese Tatsache zu verdrängen und mich auf das wesentliche zu konzentrieren und zwar darauf, dass Amir eine wichtige Person in seinem Leben verlor, um seiner Schwester das Leben zu retten. Es wirkte wie ein Teufelskreis. Er tat mir Leid. Wie konnte man in so jungen Jahren, so viel durchmachen müssen. "Es tut mir so Leid, Amir.", sagte ich ehrlich und umschloss ihn mit den Armen. Er jedoch erwiderte die Umarmung nicht und ich nahm es ihm nicht übel. Er schien in seiner eigenen Welt gefangen und noch nicht bereit in die Realität zurückzukehren. "Ich musste ihn töten Nour. Keiner krümmt meinem Mädchen nur ein Haar. Er starb den schlimmsten Tod, den ein Mensch sterben konnte. So schlimm das mich sein Tod, bis in meine Träume verfolgte und dies muss was bedeuten." Er schluckte. Ich ebenfalls, denn die Tatsache das ich kein Mitleid für diesen Mann verspürte, der scheinbar eine schlimmen Tod erlebte, schockte mich mehr, als das Amir ihn tötete. Ich konnte meine Gedanken nicht weiter ausführen, da ich von Amir unterbrochen wurde. "Vorher ermordete ich seine ganzen Familienmitglieder vor seinen eigenen Augen." Er sprach diese Worte mit solch einer Kälte aus, dass es mich erschaudern ließ. Er empfand kein bisschen Reue. Das erkannte ich sofort an seinen Augen, welche nur so vor Genugtuung aufblitzten. Ich dachte im Moment an gar nichts. Einerseits wollte ich ihn nicht verurteilen, anderseits wusste ich nicht ob dies verzeihbar sei. Er tötete Unschuldige und bereute es kein Stück. Ich war selbst nicht in so einer Situation und wüsste nicht wie ich gehandelt hätte, währe ich es gewesen. Deswegen entschied ich mich ein weiteres Mal zu schweigen, wie so oft an diesem Tag. Ich blickte ihm lange stumm in die Augen und schlang dann schlussendlich ein weiteres mal meine Arme um seinen Nacken. Ich wünschte, ich hätte ihm beistehen können. Es ist alles nicht rückgängig zu machen und es bringt nichts weiter in der Vergangenheit zu verbleiben. Wir müssen nach vorne schauen. Ich hoffte durch das Gespräch, das Amir nun besser mit seiner Vergangenheit abschließen und nach vorne schauen konnte. Ich liebte ihn so unfassbar sehr, auch wenn ich das niemals für möglich gehalten hätte. Trotz seiner schlechten Taten, ist er ein guter Mensch. Er handelte aus Verzweiflung und das ist ihm nicht vorzuwerfen. Man lernt aus seinen Fehlern. Amir schlang nun auch seine Arme um meinen Körper und drückte mich enger gegen seine Brust. Er schien erleichtert zu sein. Ich ebenfalls. Ich war glücklich das er sich mir endlich öffnete. "Ich liebe dich, Nour", hauchte er gegen meinen Nacken. "Ich liebe dich so verdammt sehr." Schluckend drückte ich ihn enger gegen mich. Ich musste unwillens daran denken, das er das auch zu einem anderen Mädchen gesagt hatte und das verletzte mich, auch wenn ich es nicht wollte. "Ich dich auch." Um ihn nicht zu verunsichern, erwiderte ich seine Gefühle. Er hatte schon genug durchgemacht und ich wollte ihn nicht noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon wahr. Wir verbleiben noch einige Minuten in dieser Position, bis er sich von mir löste. "Komm, es ist spät geworden. Lass uns nach Hause fahren." Er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Dankend nahm ich sie an und wir fuhren Heim. Die Fahrt verging schnell und war außergwöhnlich ruhig für unsere Verhältnisse. Keine Diskussionen und keine Sticheleien. Es war eine ungewohnte Situation und ich wusste nicht so recht wie ich damit umgehen sollte. Deswegen schwieg ich erneut. Wie so oft an diesem Tag.

Zuhause angekommen legten wir uns direkt hin. Amir war schon längst im Land der Träume. Ich hingegen hing noch meinen Gedanken hinterher und konnte einfach nicht einschlafen. Es schmerzt zu sehen, wie er leidet. Er tat mir wirklich leid. Aber Mitleid ist das letzte was er gerade gebrauchen könnte. Ich sah eine Zeitlang starr in sein schlafendes Gesicht, bis auch ich von meine Gedanken ermüdete und in ein traumlosen Schlaf viel. Nach einigen Stunden jedoch wurde ich durch die ruckartigen Bewegungen von Amir geweckt, welcher sich unruhig im Bett herumwälzte. Mit halb offenen Augen, versuchte ich ihn zu beruhigen, in dem ich langsam über seinen Rücken strich und die Decke wieder richtete. Es schien jedoch nichts zu bringen und er murmelte immer wieder undeutliche Dinge vor sich hin. Er war in einem Alptraum gefangen und ich wusste nicht ob es eine gute Idee währe ihn jetzt zu wecken. Als er sich jedoch nach zehn Minuten immer noch nicht beruhigte, rüttelte ich behutsam an seiner Schulter. "Amir?" "Amir steh auf, du träumst nur schlecht!" Schockiert riss er seine Augen auf, als ich nach mehrmaligen Auforderungen meine Stimme erhob. Verschwitzt sah er mich an. "Ist alles in Ordnung?" Fragend blickte ich zu ihm. "Mir geht's gut.", sagte er schluckend und fuhr sich durch die Haare. Skeptisch sah ich ihn an, beließ es jedoch dabei. Wenn er nicht darüber reden wollte, dann akzeptierte ich das. Wir legten uns erneut hin und Amir schlang seine Arme fest um mich, als hätte er Angst mich zu verlieren. Ich wünschte er würde mit mir über seine Probleme sprechen, dann könnte ich ihm helfen. Ich würde alles für ihn tun. Ihn in seinen schlimmsten Phasen beistehen und ihm seine Alpträume abnehmen, damit er wenigstens eine Nacht ruhig schlafen kann. Ich liebte ihn so sehr, dass ich mich für ihn sogar verbrennen würde, nur damit er den Schmerz nicht zu spüren bekommt. Es ist einfach unglaublich zu was die Liebe die Menschen verleitet. Wir sind so viel selbstloser und naiver. Nicht umsonst sagt man: "Egal wie oft mein Kopf sagt: “Lass es!”, wenn du verliebt bist, springst du lachend vom Hochhaus"

Ganz zu Frieden bin ich mit dem Kapitel nicht und überarbeitet ist es auch noch nicht, aber ich hab euch lange genug warten lassen. Es tut mit wirklich Leid, aber ich habe Momentan unglaublich viel um die Ohren und das schreiben vernachlässigt. Ich will keine leeren Versprechungen machen, deswegen kann ich euch nicht sagen wann das nächste Kapitel kommt. Ich versuche jedoch regelmäßiger zu uploaden. Und danke für über 120 000 Reads. Ich hätte niemals gedacht das ich so unglaublich viele Menschen mit meinem Buch begeistern kann. Ich danke wirklich jedem einzelnen. Lasst mir gerne eure Meinung über das Kapitel in den Kommentaren da und ich freue mich ebenfalls übers voten. Die nächsten Kapitel werden mit Sicherheit besser. Ich muss nur wieder ins Schreiben reinkommen. Ich habe es wirklich vermisst. Ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen und ihr seid trotz der langen Zeit immer noch am Start. In diesem Sinne, gute Nacht. Es ist nämlich schon spät und ich bin wirklich müde. -F

Du bist nur meinWhere stories live. Discover now