Kapitel 32

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Es wurde von Tag zu Tag kühler, aber ich beschwerte mich nicht, denn ich liebte den Winter. Trotzdem zog ich meine Jacke enger um meinen Oberkörper, als ich mich auf den Weg in das nahliegende Cafe machte, um mich mit Layla zu treffen. Sie hatte mir viel zu erzählen. Als ich das warme Lokal betrat, stach sie mir direkt ins Auge. Sie saß an einem Tisch weit hinten, am Fenster. Ich begrüßte sie und setze mich zu ihr. Nachdem wir einwenig über unnötiges Zeug sprachen, kamen wir zum eigentlichen Thema dieses Treffens. "Schau Nour. Es klingt paradox, aber du musst schwören es niemanden zu erzählen.", fing sie unsicher an. "Natürlich, ich verspreche es." Etwas sicherer nahm sie noch ein letzten Schluck von ihrer heißen Schokolade. Ich schmunzelte. Sie hatte sich nicht verändert. Jedes mal wenn wir in einem Lokal waren und jeder sich eine Kaffee bestellte, hatte sie sich immer für die Schokolade entschieden. Sie mochte den bitteren Geschmack, des Kaffees nicht. Als sie die Tasse vorsichtig abstellte, nahm sie noch einmal tief Luft, bevor sie auf ihre Tasse blickte und anfing zu sprechen. "Es fing alles vor drei Jahren an. Ich verliebte mich in einen Mann. Seine Name ist Abbas und er war an dem Tag meine Begleitung, als wir uns begegneten. Es schien alles gut zu laufen und ich war glücklich. Er wollte mich heiraten und ich stimmte zu, obwohl wir uns erst ein Jahr kannte. Ich dachte es währe Liebe auf den ersten Blick!", verzweifelt ging sie sich durch die Haare und Tränen stauten sich in ihren Augen auf, die sie gekonnt unterdrückte. Nach einigen Sekunden fuhr sie fort. "Er stellte sich meinen Eltern vor, die zuerst skeptisch waren und ihn dann schlussendlich jedoch akzeptierten. Seine Eltern kamen, sie hielten um meine Hand an und wir verlobten uns. In diesem Jahr, indem wir verlobt waren, lernte ich einen Mann kennen. Haydar. Ich wollte nichts von ihm. Ich schwöre es. Abbas wurde wütend und krankhaft eifersüchtig. Er wollte mich nicht alleine raus lassen und befahl mir Zuhause bei meinen Eltern zu bleiben. Ich war enttäuscht, dass er mir nicht vertraute. Ich und Haydar waren doch nur Freunde. Ich hörte also aus trotz nicht auf Abbas und traf mich weiterhin mit Haydar. Was sich als Fehler heraustellte, denn Haydar verliebte sich in mich. Ich jedoch erzählte ihm das mein Herz schon einem anderen gehörte. Er ignorierte es jedoch. Ich war kurz davor mit ihm den Kontakt abzubrechen. Eines Tages wollte er sich entschuldigen. So naiv wie ich war glaubte ich ihm das. Er-, Er küsste mich einfach an diesem Tag. Nicht mal Abbas hatte mich bis dahin geküsst. Wie es das Schicksal wollte, war Abbas mir an diesem Tag gefolgt. Er bekam den Kuss mit. Er ist ausgerastet. Er hat Haydar ins Koma geschlagen und mir nicht zuhören wollen. Ab da fing dann der Horror erst an. Er hat sich total verändert. Er machte mich andauernd fertig und ab und zu schlug er auch zu. Als ich es nicht mehr aushielt, wollte ich mich von ihm trennen. Ich erzählte ihm von meinem Vorhaben. Er lachte nur und verspottete mich. Er warf mir an den Kopf ich sei ehrenlos und eine Schlampe, ich will mich doch nur von ihm trennen, um mit Haydar zusammen sein zu können. Er schwor mir, mir mein Leben zu Hölle zu machen. Er wolle mich extra heiraten und mich unglücklich machen, mir nicht gönnen mit Haydar zusammen sein zu können. Was natürlich völliger Schwachsinn war. Er bedrohte mich, meinen Eltern einzureden ich hätte ihn betrogen. Mich überall als Schlampe darzustellen. Er zwang mich also ihn zu heiraten. Als wir dann zusammen zogen, fing der Horror erst an. Er war ständig betrunken. Er schlug des öfteren zu und erniedrigte mich. Er lässt mich einfach nicht in Ruhe. Er ist der Meinung er könnte mich besitzen! Seine Augen leuchten nicht mehr. Sie strahlen nur noch Hass aus! Er ist seitdem nicht mehr der gleiche. Als würde er keine Gefühle besitzen, als währe er eine Maschine. Es hat ihn gekränkt, dass jemand mir meinen ersten Kuss raubte und das dieser jemand nicht er war. Auch wenn er es nicht zugibt. Er beschimpft mich und lässt mich nirgendswo mehr hin. Und weißt du was das schlimmste ist? Ich liebe ihn trotzdem und ich kann ihn soger verstehen, weshalb ich auch meine Klappe halte. ", beendete sie ihre Rede traurig und fing an zu weinen. Sprachlos blickte ich zu ihr. "W-, Wieso trennst du dich nicht jetzt? Er hat dich garnicht verdient, liebes. Er vertraut dir nicht einmal.", kam es verständnislos von mir. Sie lächelte mich erschöpft an, bevor sie ihren Blick senkte. "Ich kann nicht Nour.", piepste sie beschämt. Was? Wieso konnte sie nicht? "Ich liebe ihn. So verrückt es sich auch anhören mag. Ich hab die Hoffung nach all den Jahren immernoch nicht aufgegeben. Außerdem würde er es niemals zulassen und meine Familie würde mir das niemals verzeihen. Einmal verheiratet, bleibt man das auch für den Rest seines Lebens. Ich verstehe diese altmodische Logik ja selbst nicht, aber es ist nun mal so. Es ist mein Schicksal, was soll ich tun." Sie schluckte und packte ihr Portmonaie aus. Ein Zehner ließ sie auf den Tisch gleiten, bevor sie aufstand und mir ermutigend zulächelt. Als währe ich die jenige mit dem schlimmen Schickal, als hätte ich ihr gerade mein Herz ausgeschüttet und als hätte ich diese schrecklichen Ereignisse erlebt. Ich stand also überumpelt auf. Ich konnte nicht verstehen, wie sie weiterhin so leben wollte. "Ich muss los, bevor er bemerkt das ich weg bin." Panisch blickte sie sich um. Ich umschloss ihre Hände mit meinen. "Du kannst das Schicksal nicht immer akzeptieren, du musst was ändern. Du kannst was ändern! Nimm dein Schicksal selbst in die Hand, Layla.", versuchte ich sie umzustimmen. Ihr Lächeln verblasste. "Ich bin nicht für mein Schicksal verantwortlich, Nour. Ich muss akzeptieren was für mich geschrieben wurde. Vielleicht ist es ja der Krieg vor dem Frieden.", traurig und optimistisch zugleich löste sie ihre Hände von meinen. "Es tut mir leid, dass ich die verlassen habe. Ich wollte das nicht. Glaub mir." Ein letztes mal blickte sie zu mir, bis sie sich dann umdrehte und durch die Tür verschwand. Ich hinderte sie nicht. Was währe ich für eine Freundin, würde ich ihre Hoffnungen töten. Selbst wenn ich es nicht verstehe, nicht verstehe warum sie sich so entschieden hat, warum sie eine Person lieben kann, die ihr soviel Leid antat. Ich akzeptierte es. Ich musste es akzeptieren. Egal was sie tut und wie sie sich entscheidet, ich stehe immer hinter ihr. Denn dafür sind Freunde da und das macht Freunde aus.

Uh drittes Kapitel in 3 Tagen, glaube ich. Applaus an mich. Bei 10 Kommentaren geht's weiter. Wollt ihr ein Kapitel aus Amirs Sicht?

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