Kapitel 16

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Da der Tag noch jung war entschieden wir uns etwas essen zu gehen. Vor einem Restaurant parkten wir und stiegen aus. "Was möchtest du essen?", fragte mich Amir, als wir die Karte schon einpaar Minuten in den Händen hielten. "Ich weiß nicht. Klingt alles gut.", sagte ich nachdenklich. "Ich nehme das gleich wie du.", sagte ich dann nach weiteren Sekunden überzeugt. "Gut Wahl.", sagte er selbstgefällig grinsend und rief den Kellner mit einer eleganten Handbewegung zu uns. Er gab dem Kellner unsere Bestellung und widmete sich dann wieder mir. "Sag mal nour was hälst du von einer Reise nach Paris?", neugierig sah er mich an. Verwundert blickte ich zurück. "Findest du das nicht ein bisschen zu früh?", vorsichtig verließen diese Worte meinen Mund. "Zu früh für was, nour?", er räusperte sich. Ich wollte gerade einen Satz ansetzen, da kam der Kellner mit unserem Essen. "Danke!", freundlich lächelte ich ihn an. Amir hielt es anscheint nicht für notwendig sich zu bedanken. Sein Problem. "Kein Problem, miss. Das ist mein Job.", charmant lächelte er mich an. Ohne das ich was hätte erwiedern können drehte er sich elegant um und verschwand. Ich räusperte mich unter Amirs stechenden Blick. Bewaffnet mit Gabel und Messer fing ich an zu essen. Minuten, in den niemand etwas sagte, verstrichen und es schien so, als würde sich niemand trauen etwas von sich zu geben. Jeder von uns war damit beschäftigt stumm sein essen zu verschlingen.  "Wo waren wir stehen geblieben?!", fragte er barsch. Durch seine plötzliche Frage verschlukte ich mich. Hustend blickte ich in sein monotones Gesicht. "Ach ja", fing ich an. "Ich meine wir fangen doch erst an uns zu verstehen. Können wir es nicht erst einmal dabei belassen? Außerdem oder egal.", sagte ich am Ende schnell. "Was außerdem?", misstrauisch zog er seine Augenbrauen zusammen. Scheiße. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass Paris die Stadt der Liebe ist und ich da mit meiner großen Liebe hinwollte. "Äh...", nervös kaue ich auf meiner unter Lippe herum. "Ich höre?!", ungeduldig umschlang er die Gabel fester. "Nouurr?", gab er mit etwas Druck von sich. "Ich", setze ich an. "Ich will dich nicht verletzen..", setze ich unsicher an. "Komm zum Punkt.", zischte er. "Man ich will mit meiner großen Liebe nach Paris und die bist nun mal nicht du!", zischte ich nun leicht säuerlich zurück. Seine Augen wurden zu Schlitzen und sein Körper spannte sich an. "Ich, also, ich meine noch nicht?", versuchte ich das ganze doch noch irgendwie zu retten, aber ich vermute mal so überzeugt klang ich jetzt auch wieder nicht. Das würde das reinste Desaster werden. Genervt atmete ich auf. "Los schrei mich an, werf mir Sachen gegen den Kopf, aber du kannst nunmal nichts an der Tatsache ändern. Nicht heute. Ich weiß nicht wie meine Gefühle sich in der Zukunft entwickeln werden, aber ich weiß, dass ich dir jetzt noch keine Liebe zurück geben kann. Zu mindestens nicht auf diese Art und Weise, wie du sie von mir verlangst. Es ist noch zu früh für mich und mir geht das alles zu schnell. Ich kann dich ja verstehen, aber versuch du doch auch mich zu verstehen...", sprach ich ehrlich. Seine Haltung entspannte sich. Seine Miene wurde sanfter. Er griff nach meinen Händen die verknotet auf dem Tisch lagen. Er drückte leicht zu und ich ließ es zu. Irgendwie beruhigte diese kleine Geste mich. Ich war froh, dass er sich jetzt abreagiert hatte und die Situation nicht mehr so angespannt war. "Es tut mir leid. Ich verstehe dich ja, nur es ist schwer zu akzeptieren das eine Person die du liebst dich noch nicht auf die gleiche Weise liebt. Vergiss das mit Paris wir reden wann anders noch mal darüber.", sagte nun auch er ehrlich und Verständnis voll. "Danke.", beruhigt viel mir ein Stein vom Herzen und meine Haltung entspannte sich nun auch endgültig. Das ist doch alles etwas atypisch. Vor wenigen Tagen konnten wir noch nicht einmal 2 Wörter mit einander wechseln und nun saßen wir hier und sprachen ehrlich und kulant über unsere menschlichen Gefühle. Nach diesem ehrlichen Gespräch verlief der restliche Abend entspannt und auch amüsant. Ich hab mich wirklich prächtig mit Amir unterhalten und unsere Konversation bestand ausnahmsweise mal nicht aus ätzenden Diskussionen. Trotzdem war der Tag anstrengend und sehr ermüdend. Auch Spaß kann Müdigkeit bereiten, lernte ich heute. Leise liefen wir nebeneinander her zum Auto. Es herrschte eine angenehme Stille. Jeder von uns hing seine eigenen Gedanken nach und vielleicht würde uns eine erholsame Zeit, nachdem ganzen Stress erwarten. Ich hoffte es. Und ich glaubte ich und Amir hätten auch dringend diese Phase in unserer Ehe nötig um sie aufrecht zu erhalten. Das solche Wörter mal aus meinem Mund kommen würden. Wer hätte das jemals gedacht? Ich war irgendwie leicht von mir selbst überrascht. Ob positiv oder negativ wusste ich nicht, aber darüber Nachdenken wollte ich auch nicht. Dafür war ich viel zu müde und das ganze war doch sowieso irgendwie Paradox. Im Auto angekommen ließ Amir leise ein Lied abspielen. Wie immer summte ich mit. Gähnend blickte ich zu Amir. "Es war irgendwie schön heute.", fing ich an. "Danke Amir."

Kurzes Kapitel zwischen durch. Kommentiert fleißig!! Dankee

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