Kapitel 28

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Fest schluckte ich, als sein eiserner Blick mich traf. Ich nahm mir keine Sekunde später mein Handy von der Komode und suchte mir die Nummer meines Cousins raus. Er würde mir immer helfen, er war meine bessere Hälfte, mein Bruder. Mit zitternden Fingern legte ich das Handy an mein Ohr und erstarrte bei dem intensiven Blick von Amir. Nach dem dritten klingeln nahm er schlussendlich ab. "Ist alles in Ordnung?", sprach er direkt besorgt ins Telefon. Es war schon relativ spät und ich würde ihn niemals um die Uhrzeit anrufen, wenn es nichts wichtiges währe. "Adnan kannst du mich abholen, bitte.", sagte ich direkt, ohne auf seine vorherige Frage einzugehen. Mein Blick huschte zu Amir, als ich Schritte auf mich zu kommen wahrnahm. "Bin in fünf Minuten da!" Ich hörte ihn hektisch herumlaufen. Erleichtert atme ich aus und legte das Handy zur Seite, als er auflegte. Ich lief auf den Schrank zu, um einige Klamottem einzupacken, als ich gewaltsam am Arm gepackt wurde. Ich knallte gegen seine harte Brust und seine Arme umschlungen aggressiv mein Bauch. Mein Herz raste doppelt so schnell wie zuvor. Ich schluckte erneut den Kloß in meinem Hals herunter. "Wer war das?!", fragte er bedrohlich und kam meinem Gesicht ein Stück näher. Ich blickte hoch zu ihm und zog meine Augenbrauen zusammen. "Lass mich los!", rief ich wütend. Sein Kiefer spannte sich an und sein Griff wurde fester. Er schleuderte mich plötzlich gegen die Wand und griff nach meinem Hals. Er drückte leicht zu, jedoch so das ich keine Probleme beim Atmen hatte. Er kam mir näher, so nah, dass kein Blatt zwischen uns passte. "Wer war das?! Ich frage ein letztes mal!", hauchte er angespannt und keine Sekunde später traf seine Faust die Wand neben mir, nah an meinem Gesicht vorbei. Ich zuckte zusammen und blickte eingeschüchtert zur Seite. Er machte mir verdammt noch mal Angst, schon wieder. Seit jenem Tag traute ich ihm alles zu. "A-Adnan.", brachte ich nach einigen Sekunden stotternd heraus. Er kniff seine Augen zusammen und legte seinen Kopf in den Nacken. Ein raues, emotionsloses lachen entglitt seiner Kehle. Sein Griff verfestigte sich, bevor er mir wieder näher kam. Kurz vor meinen Lippen stoppte er. "Du rufst diesen Hund jetzt an und sagst ihm das er nicht kommen soll.", hauchte er außerordentlich ruhig. Ich wusste, dass das eine Drohung sein sollte und ich wusste das er keine leeren Drohungen außsprach. Es war bloß die Ruhe vor dem Sturm, wenn ich mich nicht an seine Worte hielt. Trotzdem fasste ich meinen Mut zusammen und tat, dann etwas unüberdachtes. Ich grinste ihn spöttisch und herablassend an. Sein Atem beschleunigte sich und seine Augen schienen dunkler zu werden. "Du wolltest doch das ich gehe, pech gehabt. Adnan wird gleich hier sein.", die Worte verließen unkontrolliert meine Lippen. Ich weiß nicht was ich damit bezwecken wollte, aber ich wusste das ich die Situation verschlimmerte. Bei seinen nächsten Worten, entglitt mir jedoch das Grinsen. "Soll er kommen, wie du willst, aber ich töte zuerst ihn und dann dich." Ich drückte mich näher gegen die Wand und blickte niedergeschlagen in seine Augen. Ich wusste er würde es tun, er würde Adnan brutal zurichten. Ich würde mir das niemals verzeihen, dafür war Adnan mir viel zu wichtig. "Ich wusste das du kein dummes Mädchen bist.", spuckte er spöttisch aus und ließ mich abrupt los. Er drückte mir aggressiv mein Handy in die Hand, welches er vor einigen Sekunden von der Kommode holte. Ich hielt es mir zitternd ans Ohr. Sein intensiver Blick war kaum auszuhalten. "Adnan du brauchst mich nicht mehr abholen.", fing ich an als er abnahm. Mein Blick huschte zu Amir, der das ganze nicht gerade erfreut und skeptisch beobachtete. "Was? Wieso?", fragte er nicht gerade zweifelnd. "Ich erkläre es dir ein anderes mal, wirklich.", versuchte ich ihn abzuwimmeln, denn ich wusste er würde nicht locker lassen. Er setzte wieder an zu sprechen. "Adnan bitte!", verzweifelt drückte ich das Handy fester an mein Ohr. Es herrschte einige Sekunden lang eine angespannte Stille, bis er schließlich einwilligte. "Also gut, aber du schuldest mir eine Erklärung", seufzte er. Erleichtert lockerte ich den Griff um das Telefon. "Versprochen.", wisperte ich, bevor ich mein Handy von meinem Ohr nahm und den roten Knopf betätigte. Ich unterdrückte meine Tränen und blickte stumm gegen die Wand. Amir lief auf mich zu. "Lass mich inruhe!", brüllte ich und lief an ihm vorbei. "Nour, ...", setzte er an, doch ich ließ ihn nicht ausreden. Ich konnte mir sein dummes Geschwafel nicht mehr geben. Ich war müde. Müde vom streiten. Müde von ihm. "Ich bereue es so jemanden wie dich geheiratet zu haben, obwohl ich habe es ja nicht freiwillig getan. Ich wurde gezwungen. Du ehrenloser, wenn mein Vater wüsste wie du mich behandelts, er hätte mich niemals mit dir verheiratet. Du bist so ein egoistischer, aggressiver, herzloser Hund. Ich hasse dich!", spuckte ich wütend und schubste ihn zurück. Er packte mich gewaltsam am Arm und drückte mich auf das Bett. "Halt die Fresse!", schrie er und kniff seine Augen zusammen. Er ließ mich plötzlich los, lehnte sich gegen die Wand und ließ sich an ihr heruntergleiten. Er kniff seine Augen schmerzerfüllt zusammen. "Ich mach das nicht extra, Nour. Ich-, es kommt einfach über mich. Ich kann meine Wut nicht kontrollieren. Es tut mir leid. Ich-, bitte verlass mich nicht. Ich brauche dich.", flüsterte er brüchig. Verwundert sah ich ihn an. Ich hätte mit allem gerechnet, aber niemals damit. Mein Herz zog sich zusammen und eine Träne bahnte sich den Weg zu meinem Hals entlang. Ich hasse meine Gefühle und ich hasse ihn, weil er so ein starken Einfluss auf mich hatte. Er hatte mir ein Einblick in seine Gefühlswelt gewährt, mich gebeten ihn nicht zu verlassen. Er scheint so verzweifelt. Mitleidig sah ich zu ihm. Ich wollte das alles genauso wenig, aber er bringt mich dazu. Seine besitzergreifende, aggressive, alles bestimmen wollende Art geht mir sowas von auf meinen imaginären Sack. Verdammt. Es ist wie ein Teufelskreis. Ich sah ihn an und konnte nicht anders. Mein Herz konnte nicht anders. Mit hastigen Schritten ging ich auf ihn zu, wenn auch etwas gezwungen und schmiss mich in seine Arme. Erleichtert atmete er aus und schlang seine Arme um mich. "Ich verlasse dich niemals, Amir. Ich bin immer für dich da und stehe dir bei deinen Kämpfen, mit dir selbst bei. Wir schaffen das zusammen.", bevor ich darüber nachdenken konnte verließen diese Worte schon meine Lippen. Er drückte mich enger gegen sich. "Ich liebe dich.", hauchte er. "Mehr als alle andere, mehr als mich selber. Ich begehre dich so sehr. Du bist alles was ich habe und alles was ich mir je gewünscht habe. Einzig allein du schaffst es mich für einen Augenblick aus den Fängen dieser dunkelen Welt zu befreien. Du lässt das Licht, welches ich benötige, um nicht hier und jetzt in dieser Dunkelheit unterzugehen, in meine Welt. Du wurdest gesegnet. Gesegnet mit deinem Namen, Nour. Inte Noure." (Du bist mein Licht.)

Möglicherweise habe ich dieses Kapitel schon seit einer Woche fertig geschrieben und möglicherweise habe ich vergessen es hochzuladen. Ich habe aber jetzt Herbstferien und versuche so oft wie möglich zu uploaden -Kapitel wird noch überarbeitet.

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