[23] Gib niemals auf!

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In der Zwischenzeit:

DER DSCHUNGEL WAR STILL und dumpf. Kein Vogel zwitscherte, kein Tier war zu hören oder zu sehen. Es hatte den Eindruck, als hätte der anhaltende Regen alles Leben fortgespült. Es war eine erdrückende Stimmung, die nichts als Leid und Tod zu verkünden schien. Einzig zwei Tiere, eine junge Bärin und ein Sittich trotzten dieser Situation mutig und verfolgten unablässig ihr Ziel.

Ajala und Cheeky rannten, so schnell sie konnten, doch die Bärin blieb mit ihren Krallen hin und wieder im vom Regen schlammig gewordenen Boden hängen oder rutschte auf den Pfützen aus.

»Ajala! Bitte beeil dich! Das Wasser muss mittlerweile weiter gestiegen sein. Unseren Freunden bleibt nicht mehr viel Zeit!«, versuchte Cheeky, seine Freundin anzutreiben.

»Du hast gut reden, da oben auf meinem Rücken!«, protestierte die Bärin, während sie ihre Hinterpfote aus einer verschlungenen Wurzel zog.

Cheeky war weiterhin zu geschwächt, um zu fliegen, und sein Gefieder war stark durchnässt und schmutzig. Aber der Sittich war bereit, all seine ihm noch verbliebene Kraft dafür einzusetzen, seine Freunde zu befreien, die vermutlich in Todesangst waren. Allerdings mussten sie sie dazu erst einmal wiederfinden und das war nach wie vor sehr schwierig. Immer wieder musste Ajala stehen bleiben und sich neu orientieren, wo genau sie sich befanden.

»Ich kann mich erinnern, dass wir eine Kurve gelaufen sind«, überlegte Ajala laut. »Wir sind rechts abgebogen, oder?«, fragte sie Cheeky, um sicher zu sein.

»Ja, sind wir. Also müssen wir uns jetzt eher links halten, um die Ausgangsposition wiederzufinden. Am besten wir folgen den Stellen, an denen keine Bäume wachsen. Ich denke, darunter ist der Tunnel«, schlug Cheeky vor, nachdem er einen langen Hals gemacht und nach dem möglichen richtigen Weg Ausschau gehalten hatte.

»Warum hast du das nicht schon früher gesagt? Wir hätten von Anfang an diesem Pfad folgen können, als ewig hier durch den Dschungel zu irren, während unsere Freunde in Lebensgefahr schweben!«, beschwerte sich Ajala über die ihrer Meinung nach späte Erkenntnis des Papageis.

»Es tut mir sehr leid, aber ich war eine Weile ohnmächtig und fühle mich immer noch nicht besonders fit. Verzeih mir diese Schwäche«, entgegnete Cheeky leicht schnippisch.

»Na ja, so langsam scheinst du wieder zu dir selbst zu finden. Jetzt halte dich gut fest, wir müssen uns beeilen, um das Schlimmste verhindern zu können!«

Ajala nahm noch einmal tief Luft und dann rannte sie los. Sie folgte dem freien Weg zwischen den Bäumen, unter dem sich hoffentlich der Tunnel befand, den sie gerade durchquert hatten. Doch der matschige Boden machte ihr das Laufen nach wie vor schwer und ehe sie es sich versah, brach plötzlich der Boden unter ihrem rechten Hinterfuß ein und sie blieb stecken.

»Verdammt, Ajala! Was ist passiert?«, kreischte Cheeky voller Schrecken und verlor weitere Federn.

»Ich denke, du hattest recht. Der Gang ist genau unter uns. Mein Fuß steckt in der Decke des Tunnels fest. Unsere Freunde können nicht mehr weit entfernt sein«, erklärte Ajala und versuchte, mit aller Kraft, ihren Fuß aus dem Erdloch zu ziehen.

»Beeil dich, Ajala! Ich glaube, ich kann dort vorne bereits den eingestürzten Eingang sehen, unter dem sich Tarun, Narami und der arme alte Hanuman befinden, hoffentlich lebendig«, ließ der sichtlich nervöse Sittich verlauten und sträubte aufgeregt das nasse Federkleid.

»Ich tu mein Bestes, aber Bärentatzen sind nun mal nicht gerade filigran«, antwortete Ajala stöhnend vor Anstrengung.

Dann endlich lockerte sich die Erde etwas und gab ihre Hinterpfote wieder frei. Die beiden Freunde konnten ihren Weg fortsetzen und erreichten nach kurzer Zeit die Stelle, unter der sie die Tiger und den Affen vermuteten.

Tarun und der Fluch der NagasΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα