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Jungkook

Ein einziges Durcheinander herrscht in meinem Innern, als ich auf dem Weg zum Treffpunkt bin. Dort wo Tae wahrscheinlich schon auf mich wartet, ungeduldig wie er ist mit seinem Fuss wippt oder gar hin und her läuft. All seine kleinen Macken sind mir in diesen Wochen aufgefallen und haben sich in meine Gedanken gebrannt. Ich sehe ihn immer zu in meinen Träumen, sehe sein kleines Boxen- Lächeln, seine Augen die jedes Mal leuchten, wenn er mir dies schenkte. Seine Zunge, die er immer und immer wieder hervor streckte um seine so perfekten Lippen zu befeuchten. All die kleinen Dinge machen ihn aus, all diese Dinge sind ein Grund warum ich für ihn gefallen bin.
Doch was erhoffe ich mir mit diesem Gespräch. Natürlich führt kein Weg daran vorbei, das will ich auch nicht, will ihm nicht aus dem Weg gehen müssen. Dennoch brauchte ich Zeit um meine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Aber wie kann es auch anders sein, in mir ist noch immer ein Chaos und mit diesem Gespräch hoffe ich, dass sich alles so fügt wie es soll.

Endlich auf diesem Hügel angekommen, kann ich schon von weitem eine Silhouette erkennen, welche mit dem Rücken zu mir auf einer Bank hockt. Mit jedem Schritt dem ich mich ihm nähere, desto nervöser werde ich. Bei ihm angekommen räuspere ich mich und als er mich erblickt springt er von der Bank auf und umarmt mich stürmisch. Seine Arme schlingen sich um meinen Körper und sein betörender Duft, den ich so sehr liebe und ich so sehr vermisst habe, steigt mir in die Nase. Tränen steigen in meine Augen und erst jetzt wird mir bewusst wie sehr ich ihn doch tatsächlich vermisst habe. Jeder Tag ohne ihn war die Qual. ''Ich habe dich so vermisst. '' Schnell löse ich mich von der Umarmung, bringe Abstand zwischen uns indem ich an den Rand der Bank sitze.
''Du wolltest reden, also rede. '' Tae seufzt und setzt sich ebenfalls und wendet sich mir zu. Ich jedoch starre einfach nur gerade aus, darf mich nicht von seinem schönen Gesicht ablenken lassen. ''Also als aller erstes Jungkookie, es tut mir leid, so unendlich leid. Aber ich will ehrlich sein. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es jedes Mal genau so machen. Niemals würde ich Yoongi in den Rücken fallen. '' Ein kleiner Schmerz macht sich in meiner Brust bemerkbar, denn zu hören das er mich immer wieder angelogen hätte, verletzt mich. ''Du musst wissen, er war immer für mich da. Früher da hatte ich niemanden, nicht einmal meine Eltern. Denen war es egal was mit mir passiert, es interessierte sie einen Scheiss, dass ihr Sohn bis spät in der Nacht draussen war, sich mit den falschen Leuten abgab, Drogen nahm und sie auch vertickte. '' Er lacht bitter auf und in mir macht sich das Bedürfnis breit seine Hand zu nehmen. Doch ich unterdrücke dieses Verlangen gekonnt. ''Doch Yoongi war anders, er war meine Familie, er war alles was ich hatte. Deshalb verstehe dies, verstehe das ich Yoongi niemals hintergehen könnte, nicht einmal für dich. '' Auch wenn es noch immer schmerzt, so verstehe ich ihn. Ich will mir gar nicht ausmalen wie es ist, wenn man den eigenen Eltern egal ist. Und selbst wenn Yoongi der gefürchtetste Mann Koreas ist, bin ich ihm dennoch dankbar, dass er für Taetae da war und noch immer ist. Dieser holt einmal tief Luft, ehe er näher zu mir rutscht, meine beiden Hände in seine nimmt und mir fest in die Augen blickt. ''Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass es mir leidtut, dass ich jede Berührung, jeder Kuss und all die Tage die wir zusammen verbracht haben so sehr genossen habe wie keine anderen Tage in meinem Leben. Bitte glaube mir, wenn ich sage das du das beste bist das mir seit langem passiert ist. '' Mein Herz schlägt mir wild gegen die Brust und erneut steigen mir Tränen in die Augen, welche ich dieses Mal nicht verdrängen kann. ''Ich mag mein Leben wie es ist, ich mag es genauso zu leben wie ich es tue. Ich töte Leute, bin Mitglied einer Mafia und ich habe mit Drogen und Prostitution zu tun. Ich bin kein Engel, wohl mehr ein Teufel. Doch vergiss nicht das Teufel bloss gefallene Engel sind. Jeder wird als einer geboren und jeder entscheidet sich selbst was er wird. Ich bin keiner geblieben, fand das brave und nette Leben schon immer langweilig, war schon immer ein Rebell. '' Wie schon so oft fährt er sich mit der Zunge über seine Lippen. ''Du weisst nun wer ich bin, wer Kim Taehyung ist. Du kennst aber auch meine andere Seite, meine Softe Seite, die ich bloss wenigen zeige, bloss denen zeige welchen ich vertrauen kann und mag. Doch dich Jungkook mag ich nicht. Nein, dich liebe ich, mit meinem ganzen Herz und mit allem was mich aus macht. ''

Mein Herz stoppt einen Moment und wenn die Tränen vorher noch nicht über meine Wangen gelaufen sind, dann tuen sie es jetzt. ''Bitte weine nicht Kookie. Ich musste es dir sagen, konnte es nicht länger für mich behalten. Ich kann verstehen, wenn du nichts mehr von mir wissen willst, ich habe dich belogen, habe dir verschwiegen wer ich bin. Und nun weisst du, dass ich ein Mörder bin, einer an dessen Hände Blut klebt. '' Ich wische mir kurz über die Augen und blicke ihm dann wieder direkt in sein Gesicht. ''Weisst du. Ich liebe dich genau so sehr und das ist etwas, das mir Angst machen sollte. Es sollte mir auch Angst machen wer du bist, was du alles schon angerichtet hast mit diesen wunderschönen Händen. '' Vorsichtig nehme ich diese in meine und male kleine Kreise auf die Innenfläche. ''Doch es ist mir egal. Es ist mir egal wie viel Blut schon an ihnen geklebt hat, es ist mir egal, dass du ein Teil der Mafia bist. An alles das ich denken kann sind was diese Hände mit mir alles angestellt haben, wie mich diese Hände schon haben fühlen lassen. Und ich denke bloss daran wie du zu mir warst, noch immer bist. Taehyung du warst der erste der mich Dinge hat fühlen lassen, mich hat Dinge denken lassen, die ich noch nie zuvor gefühlt oder gedacht habe. Ich habe mein Herz schon an dich verloren als meine Augen das erste Mal auf deine getroffen sind. ''

Als ich den Satz beendet habe, liegen Taes Lippen auch schon auf meinen und Gott ein Feuerwerk der Gefühle explodiert in mir und es scheint so als ob das ganze Chaos das noch bis vorher in mir geherrscht hat, nie existiert hat. Alles was zurück bleibt ist so unendlich viel Liebe und Glück. Ja es mag sein, dass ich einen Mörder liebe, ja es mag sein das ich ein Mitglied einer Mafia liebe. Doch ist mir dies so egal, weil ich weiss wie er tief im Herzen ist. Für mich fühlt es sich richtig an, mein Herz sagt es sei richtig. Also werde ich meinem Herzen folgen und Taehyung ganz in mein Leben lassen, komme was wolle.

Denn ich liebe ihn, mehr als alles andere auf dieser Welt.

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Finally Taekoooooook ❤😍

ViperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt