Beste Nachbarn

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Schon wieder war der Frühling angekommen und Lukas und Emma haben endlich alle Kleinigkeiten im Haus gemacht, sodass sie sich pudelwohl fühlten. Dieses Jahr haben sich beide geschworen nur kleine Termine wahr zu nehmen um sich wieder kreativ einen Album zu witmen, welches im nächsten Jahr erscheinen sollte. Außerdem wollten sie die Zeit im Haus genießen und der erste Urlaub mit Nana stand auch an. Es sollte nur einige Tage nach Ostfriesland gehen in ein Ferienhaus. Aber auch erst wenn die Sommerferien in allen Bundesländern ein Ende gefunden haben.
Das nächste Album sollte das beste werden, nahm sich Lukas vor, schon alleine um Nico eins auszuwischen. Er selber machte sich keinen Druck für neue Songs, denn was gut werden soll, würde wahrscheinlich länger dauern.
Lukas saß im Garten um sich bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen mit Vitamin D anzureichern und eventuell eine Inspiration für ein Lied zu finden. Emma brachte Kaffee an die kleine Sitzeecke, die sie sich auf der Wiese eingerichtet haben. "Ist schon ziemlich toll hier, oder vermisst du die Stadt?", fragte sie ihn. "Nein, ich liebe es, es ist so schön ruhig, außer die Jungs sind da.", sagte er und fügte hinzu: "Nur fällt mit nichts für ein Album ein!" "Ich hab doch gesagt, mach dir keinen Stress! Irgendwann fällt dir etwas ein. Wie wäre es denn mit einem Song wo du die Message hast, dass du wieder zurück bist?", fragte Emma und Lukas verstand es nicht. "Viele machen doch so Lieder. Hallo, ich bin wieder da, der Märchenonkel den ihr vermisst habt, irgendwie sowas...", erklärte sie ihm nochmal ruhig und da war er wieder, dieser typische Lukas Moment, wenn er einfach ins Leere schaut, man sieht die Zahnräder, die in seinem Kopf anfangen sich zu drehen. Dann wusste Emma immer genau, dass sie ihn die nächste Zeit nicht ansprechen braucht, weil er in seiner Welt war. Sobald er die ersten Textpassagen auf Papier brachte, konnte man wieder mit ihm reden und ihn eventuell helfen, doch das würde noch dauern.
"Huhu Emma! Alles gut bei euch?", brüllte es über den Gartenzaun. Nachbarin Janine stand winkend da und Emma freute sich, dass sie jetzt doch noch zu etwas Unterhaltung kommen würde.
Im Nachbarhaus wohnten Janine und Jeffrey, beide waren noch nicht lange ein Paar, aber hatten den Mut sofort zusammen zu ziehen und das in ein Haus, was ursprünglich den Großeltern von Janine gehörte. Die Pärchen hätten nicht unterschiedlicher sein können und das zog sie scheinbar gegenseitig an. Während Lukas und Emma in ihrer "Rap Welt" lebten, waren Jeffrey und Janine totale Zocker Fans und in Fantasy Welten zu Hause. Janine war etwas jünger als Emma und war gerade dabei ihre Ausbildung abzuschließen und ab Herbst zu studieren.
"Magst du rüber kommen? Ich will dir was zeigen!", rief ihr Janine zu und Emma machte sich sofort auf den Weg. "Was ist denn mit Lukas? Wieso starrt er so? Habt ihr euch gestritten?", fragte Janine neugierig. "Nein, gewöhnt dich dran, wenn er ne Liedidee hat, dann starrt er immer ins nichts und reimt sich etwas im Kopf zusammen. Lass dich davon nicht irritieren. Was willst du mir denn zeigen?", fragte Emma, die sich irgendwie schon denken konnte, was ihr jetzt präsentiert wird. Die Paare kannten sich erst wenige Monate, trotzdem wurden sich sehr schnell Freunde, vorallem Emma fand in Janine ihre beste und einzige Freundin, sodass sie sich jetzt schon nahezu blind verstanden.
Janine riss den Kragen ihres schwarzen Pullovers runter, wobei sie trug eigentlich immer schwarz, und ein riesen Tattoo auf ihrem Dekolleté prahlte Emma entgegen. "Alter, das muss ja ewig gedauert haben!", schmetterte ihr Emma entgegen, die es sich genau anschaute. Emma hatte keine Tattoos, war aber immer wieder fasziniert, hatte auch schon öfter den Gedanken sich auch tattowieren zu lassen, traute sich aber nicht und wusste auch garnicht was und wohin. "Geil, oder?", sagte Janine stolz und Emma stimmte ihr zu. "Wollen wir ne Runde mit den Hunden im Wald spazieren gehen?", fragte Emma nachdem die beiden noch kurz über Tattoos geredet haben. "Auf geht's!", sagte Janine entschlossen und machte ihr Mops Dame Mobby und ihren Dackelmischling Fanny an die Leine. Emma holte noch schnell Dogge Nana und es konnte los gehen. Lukas bekam von allen nichts mit. Immer noch saß er im Garten und legte sich Textzeilen zurecht.
"Ist so eine Phase nicht schrecklich nervig?", fragte Janine, die auf die Abwesenheit von Lukas anspielte. "Nein, eigentlich nicht. Ich liebe seine Macken!", sagte Emma mit einem verliebten grinsen. Ihr fiel auch wirklich nichts an Lukas als Person ein, was sie nerven würde. "Er ist immer so süß! Er überrascht mich ständig und ist auch echt romantisch.", fuhr Emma fort und fügte noch hinzu: "Ich bin schrecklich unromantisch und Überraschungen machen kann ich auch nicht. Ich bin schon ne ziemlich beschissene Freundin." "Ach red dir sowas nicht ein, wärst du so beschissen, wärt ihr nicht zusammen!", sagte Janine und brachte es auch so glaubwürdig rüber, dass es Emma überzeugte. "Vielleicht überrasche ich ihn zu seinem Geburtstag mit was, aber ich bin so unkreativ!", sagte Emma. "Wo bist du denn bitte unkreativ? Ihr habt zusammen Lieder geschrieben, also musst du ja zumindest in der Hinsicht was auf dem Kasten haben!", sagte Janine und plötzlich wurde auch Emma ruhig und starrte über den kleinen Tümpel, an dem sie mittlerweile angekommen waren und die Hunde wild darin rumtobten, trotz den noch frischen Temperaturen. "Oh mein Gott, du bist wie Lukas!", sagte Janine, die sah, dass es jetzt in Emma's Kopf arbeitete. "Nein nein, im Gegensatz zu ihm bin ich noch ansprechbar!", Antwortete sie immer noch in die Ferne starrend. Die nächste halbe Stunde verbrachten beide schweigend. Janine kämpfte damit ihre Hunde wieder an die Leine zu bekommen, damit sie sich auf den Rückweg machen konnten. Nana hingegen konnte man nicht rufen, wegen ihrer Taubheit, deswegen war sie so eingestellt, dass sie alle paar Minuten ihr Frauchen anstarrte, ob sie ein Zeichen befolgen soll. Emma wartete auf diesen Moment und durch ein klopfen auf den Oberschenkel, welches Nana sah, kam sie sofort angerannt und ließ sich an die Leine legen. "Ich hab eine Idee!", sagte Emma nachdem sich die beiden auf den Heimweg machten und fügte hinzu: "Du hast Recht, wenn ich eines kann, dann schreiben! Ich werde ein Lied schreiben und da ich nicht singen kann, werde ich Steven dazu verdonnern, wenn mein eines Ass im Ärmel nicht zusagt." "Was denn für ein Ass im Ärmel? Und meinste Lukas freut sich über ein Lied?", fragte Janine etwas verdutzt. "Über Materielles freut sich Lukas nicht, wenn er es möchte, kauft er es sich, also ist die Gefühlsschiene die bessere Wahl für eine Überraschung. Und mein Ass im Ärmel ist Sido, er meinte wenn ich einen Songtext habe, soll ich ihn anrufen. Und zu gewissen Konditionen macht er das.... Hoffentlich... ", erklärte ihr Emma und Janine wurde immer verwunderter: "Sido und Gefühlsschiene?" sagte sie nur und bekam von Emma ein zarghaftes nicken. Da Janine sich nicht mit solcher Musik auskannte und auch nicht wirklich Lieder von Sido kannte, konnte sie ja nicht ahnen, dass auf seinen Alben auch liebevolle Lieder veröffentlicht wurden. "Naja wenn du meinst...", sagte Janine ungläubig, als beide fast zu Hause waren.
Beide unterhielten sich noch vor ihren Häusern und die Hunde spielten miteinander. Lukas rannte aus der Hoftür auf die beiden zu: "Hi Janine! Minze, Schatz ich muss dir was zeigen!", sagte er aufgeregt. Emma grinste Janine an und sagte: "Ich glaube er ist nahezu fertig, jetzt ist er auch wieder ansprechbar! Ich werde dann mal rein!" Janine lachte und sagte: "Ihr seit schon zwei komische Vögel! Dann macht Mal! Wir sehen uns!" Alle verabschiedeten sich und nachdem sich Emma aus der Jacke befreit hatte und Nana die Pfoten trocken rubbelte, setzte sie sich zu Lukas in den Wintergarten. "Ich hab deinen Rat angenommen und ein "Vorstellungs" Lied gereimt. Vielleicht können wir nochmal zusammen drüber gucken und es perfektionieren?", fragte Lukas aufgedreht, daran merkte Emma, dass er das Lied total liebte. Vielleicht sogar ein bisschen mehr, als vergangene Lieder und das war gut so, denn das Album sollte das beste werden, was bisher veröffentlicht wurde. Emma ließ sich von Lukas die eingängige Melodie vorsummen, die er sich zu dem Text einfallen lassen hat und konnte sich daher auch besser auf den Song einlassen. Einige Stunden befassten sie sich noch mit der Textoptimierung und dann verschwand Lukas in seinem Tonstudio um ein Demo aufzunehmen. Emma kannte das schon und war es daher gewohnt die Nacht alleine im Bett zu schlafen. Trotzdem war sie glücklich, dass das erste Lied auf dem Album nun stehen würde.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now