Die Nacht der Wünsche

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Die Nacht war noch lang und alle hatten Spaß, immer wieder warfen sich Lukas und Emma verliebte Blicke zu, dennoch war Emma noch lange nicht soweit. Da sie gekonnt einige Monate ihre Gefühle unterdrückte, musste sie sich jetzt wieder angewöhnen alles zuzulassen.
Gegen 14 Uhr wurde Emma wach. Lukas, Tim und Steven saßen im Wohnzimmer. Beide hatten auf dem Sofa übernachtet. "Guten Morgen Minze!", sagte Lukas. "Guten Morgen!", stammelte Emma, und schlürfte verschlafen in ihrem Schlafanzug mit auf das Sofa. Ihr Outfit war ihr mittlerweile egal, sie schämte sich nicht mehr für ihre merkwürdigen Klamotten. Nachdem sie langsam so richtig wach wurde meinte sie: "Boah nen Kaffee wäre jetzt gut!" "Ja, da haste Recht, könnte ich jetzt auch gebrauchen!", stimmte ihr Lukas zu und machte sich gemeinsam mit Tim auf den Weg zum Bäcker, der Emma's Lieblingskaffee mit Minze anbot.
Die Goldfische schnappten nach Futter und Emma erfüllte ihren Wunsch und warf einige Flocken ins Becken. Sie drehte sich zu Steven um und sagte: "Danke für das Gespräch gestern! Jetzt konnten wir uns endlich Mal aussprechen ohne Geheimnisse." Er lächelte und sagte: "Gerne! Weißt du, Lukas ist mir als Kumpel sehr wichtig und ich darf mir ständig anhören, wenn wir telefonieren, dass er dich so toll findet. Langsam muss da Mal Schwung reingebracht werden." Sie setzte sich zu ihm: "Ja mir ist er auch wichtig, aber ich brauche Zeit und gestern hat er mir alle Zeit der Welt eingeräumt. Er hat dir bestimmt erzählt, dass ich Dauersingle bin und ich habe so Angst was falsch zu machen, hätte ich nicht so eine Angst, wären wir bestimmt schon zusammen!"
Steven nickte zustimmend: "Ich weiß, ich weiß... Aber er ist total verschossen in dich, also wird er Fehler verzeihen oder sie garnicht als Fehler ansehen." Wieder bedankte sich Emma und kurze Zeit später kamen Tim und Lukas zurück vom Bäcker. "Na nen paar Schweinereien gemacht, ihr beide?", sagte Tim. Emma verdrehte die Augen, als sie Lukas den Kaffee abnahm. "Es können ja nicht alle so krank sein, wie du, es denken nicht immer nur alle an Sex und Befriedigung!", Entgegnete ihm Emma angepisst und Lukas erfreute sich daran, dass Mal jemand Tim die Stirn bot. Steven und Lukas lachten. Emma wurde mit der Zeit immer mutiger und selbstbewusster, was sowas anging.
"Was geht heute noch so?", fragte Steven in die Runde. "Ich würde gerne ne Runde Playstation zocken!", sagte Tim und Steven stimmte ihm mit denn Worten: "Bin dabei!", zu. Emma und Lukas hatten darauf nicht wirklich Lust und er wühlte im Handy, was heute so in der Stadt abgehen würde. Er wurde fündig und fragte Emma: "Lust auf Picknick und Sternschnuppen Nacht?" "Au ja, klingt super!", stimmte ihm Emma zu. Tim konnte es sich nicht verkneifen und musste wieder einen dumme Kommentar abliefern: "Na das klingt ja nach Knick Knack!". Emma war sichtlich genervt von solchen Aussagen, stellte ihren Kaffeebecher ab, holte aus und schlug Tim auf den Hinterkopf mit den Worten: "Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?" Tim verschluckte sich am seinem Kaffee und hustete wie wild.
Steven kugelte sich vor lachen und meinte: "Vielleicht haste ja jetzt nen paar Synapsen an die richtige Stelle geschlagen." Das Gelächter auf Tim's Kosten war groß.
Der Abend war geplant. Tim und Steven bleiben in Lukas' Wohnung und spielen, während sich die beiden einen schönen Abend an der Stelle am Bach machen würden. Emma freute sich, dass sie nach langer Zeit und viel Arbeit Mal wieder alleine mit Lukas zusammen sein würde und bereitete das Picknick vor. Sandwiches, Bier und diverse Obstwürfel wanderten in den Rucksack.
Gegen 20 Uhr trafen sie an ihrer Lieblingsstelle an. Auf einer ausgebreiteten Decke machten es sich beide bequem und beobachteten schweigend, wie langsam die Sonne hinter den Bäumen vom See knallrot unterging. Der Himmel färbte sich orange, dann Lila und schlussendlich war die Nacht angebrochen. "Ich freue mich, dass du das vorgeschlagen hast!", sagte Emma während sie die Ruhe genoss, die der Park zu bieten hatte.
Beide legten sich auf die Decke und starrten in den Himmel und warteten auf die Sternschnuppen, die heute Nacht in Mengen kommen sollten.
"Sag Mal was wünscht du dir eigentlich so?", fragte Lukas. "Das kann ich dir doch nicht sagen, dann geht es doch nicht mehr in Erfüllung", sagte Emma lachend. Auch er musste lächeln und sagte nach einer Weile: "Ne jetzt Mal wirklich was willst du in den nächsten Jahren erleben und erreicht haben?" Sie überlegte eine Weile und erzählte ihm dann alle ihre Wünsche: "Ich möchte unbedingt Mal nach Island, das ist mein Traumland schlechthin... Dann wünsche ich mir, immer Gesundheit und definitiv irgendwann eine kleine süße Hochzeit und vielleicht ein Kind... Oder zwei... Das müsste aber schnell gehen, da ich auf jeden Fall unter 30 Mutter werden wollte. Ansonsten wüsste ich jetzt nicht mehr, was ich mir so wünsche... Und du?"
Er hatte sich auch schon einige Dinge überlegt: "Ich möchte Mal nach Afrika und einen Auftritt dort machen, irgendwo im nirgendwo. Und dann endlich meine Frau der Träume bekommen. Hochzeit und Kinder, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wahrscheinlich passiert das dann auch irgendwann... Warum hattest du eigentlich noch nie einen Freund?", löcherte er Emma.
Emma antwortete: "Ach ich weiß auch nicht... In der Schulzeit stand ich auf ganz viele Typen aber irgendwie niemand auf mich. Damals bin ich sehr offen damit umgegangen, hab jedem gleich einen Liebesbrief geschrieben und nur Körbe erhalten. Immer haben die anderen sportlichen Weiber alle abbekommen. Später dann hat sich halt nie was ergeben. Im Internet wollte ich meinen Traummann nicht finden und auf Party's war ich nie, von daher konnte ich auch keinen kennenlernen. Und wieso hast du keine Freundin?"
Lukas antwortete: "Wahrscheinlich war ich auch einer dieser Typen, wie die aus deiner Schulzeit, immer nur die hübschen Weiber, die aber nichts im Kopf haben. Charakter ist mir erst später wichtig geworden und dann passt man halt besonders auf, wer zu einem passen könnte und wer nicht. Meine Ex hatte auch ein Problem mit meinem Wunsch Künstler zu werden, fand es scheiße, dass ich immer wieder musiziert und getextet habe, also konnte das nicht klappen!" Nach einem kurzen schweigen fügte er hinzu: "Auf meine Traumfrau muss ich ja noch warten, obwohl sie neben mir liegt!"
Emma schaute ihn an und meinte: "Ach Lukas, ich brauche nun Mal meine Zeit, ich muss mir erstmal im Klaren werden, wie das alles laufen soll." "Denk nicht immer so viel nach!", sagte er und Emma beugte sich über ihn rüber und kam ihm immer näher mit den Worten: "Du hast Recht!" Sie legte schnell ihre Hand auf seine Lippen und küsste darauf und begann zu lachen. Lukas war etwas verdutzt und meinte: "Naja war ja schonmal ein Anfang!" Emma sagte: "Ja eben, der perfekte Moment für uns beide und für den ersten Kuss kommt noch!" Er legte seinen Arm um sie und sie ihren Kopf auf seine Brust.
So lagen nun beide auf der Wiese und beobachteten die Sternschnuppen, die im Minutentakt vom Himmel fielen.
Beide wussten, dass die Liebe zwischen ihnen entfacht ist aber die Schüchternheit von Emma und die Vorsicht vor Lukas hinderten sie noch an ihrem Glück.
Am Ende des Sternschnuppen Regens meinte Emma: "Das war schön, wir müssen wieder öfter Dinge zu zweit machen!" Lukas machte den Vorschlag: "Auf jeden Fall! Lass uns doch einmal in der Woche den Lukas - Emma Tag machen, da bleibt die Arbeit liegen und wir unternehmen was!" "Das klingt super!", stimmte Ihm Emma zu. Und so ging eine Nacht voller Wünsche zu Ende.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now