Tourstart mit Hindernissen

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Emma und Lukas verbrachten ihre erste gemeinsame Nacht zusammen in einem Bett. Sie kuschelten, küssten sich und genossen einfach die Zweisamkeit. "Egal was passiert, was ich dir letztens versprochen habe, machen wir auch! Nach der Tour geht es raus aus Deutschland, zwei Wochen irgendwo hin ohne Handy, einfach Mal die Welt ausschalten.", Versprach Lukas seiner Emma. Diese stimmte nur zu mit: "Auf jeden Fall!"
"Kommst du heute eigentlich zur Generalprobe?", fragte Lukas. "Nein, aber morgen, ich muss erst noch den letzten Rest organisieren, den ich gestern nicht geschafft habe.", sagte Emma leicht enttäuscht. Gerne wäre sie bei der ersten Probe dabei gewesen, aber ihr Job als Managerin ließ das zumindest an diesem Tag nicht zu.
Sie schliefen ein und so gut wie diese Nacht haben beide lange nicht mehr geschlafen. Kurz nach 12 am Mittag wurde Emma wach und Lukas war schon weg. Ein kleiner Zettel lag neben ihr im Bett mit den Worten: Ich hoffe du hast gut geschlafen... Ich liebe dich!
Mit einem zufriedenen Grinsen startete Emma in den Tag. Glücklich sprang sie ins Bad und machte sich startklar mit einer Dusche.
Doch genau da sollte es passieren.
Voller Euphorie sang und tanzte sie in der Dusche hin und her, während sie sich den Kopf shampoonierte. Emma verlor den Halt und knallte zu Boden. Mit der rechten Hand versuchte sie sich abzustützen und spürte plötzlich nur noch stechende Schmerzen.
"Oh Gott, die werden mich nackt finden!", dachte sich Emma immer wieder und kämpfte sich alleine aus der Dusche. Sie schmiss ein Handtuch um sich, so gut es ging und überlegte unter Tränen und Schmerzen, was sie nun tun soll.
Lukas wollte sie auf keinen Fall anrufen, er sollte sich voll und ganz auf die Tour und Generalproben konzentrieren. Ein Krankenwagen wollte sie eigentlich auch nicht, sie war noch nie im Krankenhaus und hatte dies auch nicht vor heute zu ändern. Es blieb ihr nur eine Wahl mit jemanden zu telefonieren und um Hilfe zu bitten, dem sie vertraute.
Emma suchte Steven in ihrer Kontaktliste im Handy, der eigentlich nur zur seelischen und moralischen Unterstützung mit auf Tour war und um Lukas noch auf ein paar Fehler aufmerksam zu machen, die er vom Bühnenrand aus sieht. "Ja, was los?", sagte Steven, der eigentlich gerade bei den Generalproben war. "Ich brauche Hilfe!", stammelte Emma weinerlich am Telefon. "Was ist denn passiert?", wollte Steven jetzt wissen.
Emma war durch ihr weinen kaum zu verstehen und musste den nächsten Satz mehrere Male sagen: "Ich bin ausgerutscht, meine Hand tut weh, komm bitte schnell und sag Lukas nichts! Der soll sich keine Sorgen machen." Sie hörte nur noch wie Steven sagte: "Bin auf dem Weg, mach dir keinen Kopf!", und legte auf.
Unter einem Vorwand verließ er die Proben und der Münchener Straßenverkehr spielte auch mit, sodass Steven schnell bei Emma war.
Es klopfte an die Hotelzimmer Tür und Emma schleppte sich nur im Handtuch eingewickelt zur Tür um sie zu öffnen. Völlig außer Puste betrat Steven ihr Zimmer und stellte direkt fest, dass Emma umgehend ins Krankenhaus muss. "Die ist bestimmt gebrochen!", sagte er mitfühlend. Emma brach sofort wieder in Tränen aus und meinte: "Das kann ich mir nicht erlauben, ich muss noch einiges organisieren."
"Du musst jetzt auch mal an dich denken! Es ist deine Gesundheit und mit der spielt man nicht!", sagte Steven mahnend und fügte hinzu: "Komm ich fahr dich und bleibe dann bei dir. Hab keine Angst!" "Ich kann so nicht raus! Ich muss mir was anziehen!", sagte Emma während sie im Kopf allmählich verstand, dass Steven Recht hat. "Ich helfe dir!", sagte Steven und Emma erwiderte nur: "Nein, ich probiere es selber! Ich will nicht, dass du mich nackt siehst!"
Sie ging mit Unterwäsche in der Hand ins Bad und den Slip bekam sie auch noch ohne Probleme an. Beim BH, den sie unbedingt tragen musste, da sie sich sonst unwohl fühlt, war es schon schwieriger. "Steven, ich brauche doch Hilfe!", schrie sie aus dem Bad hinaus.
Steven eilte herbei und Emma sagte nur: "Oh mein Gott, jetzt stehe ich hier halbnackt vor dem besten Freund meines Freundes, der mir helfen muss meinen BH anzuziehen. Wie armselig. Eigentlich war der Plan, dass wenn mich ein Mann in Unterwäsche sieht, er mich nicht an, sondern auszieht." Steven musste lachen und sagte nur trocken, während er ihr den BH verchloss: "Naja Lukas ist es wahrscheinlich lieber, dass ich dich an und nicht ausziehe. Und mach dir keinen Kopf jemand den BH anziehen ist auch mein erstes Mal, andersherum kann ich es definitiv schneller!"
Emma musste schmunzeln und meinte: "Ja kann ich mir vorstellen! Und was hier gerade passiert bleibt unter uns! Lukas muss nicht wissen, dass du meinen Körper mittlerweile besser kennst, als er."
Steven stimmte zu und half Emma noch in ihre Jeans, Shirt und Schuhe und beide gingen zum Auto. Urplötzlich begann Steven zu lachen. Irritiert schaute Emma zu ihm rüber: "Was ist denn jetzt los?"
Steven lachte weiterhin und sagte: "Also die ganze Szene gerade, wenn man sich die rückwärts angucken würde, wäre es ein normal Wochenende bei mir." "Häh?", fragte Emma.
"Naja stell dir Mal alles rückwärts vor... Ich komme mit einem Mädchen ins Hotel, ziehe sie aus, irgendwann geht sie ins Bad und haue ab!", erklärte er ihr immer noch lachend. Emma verstand jetzt auch was er meinte, vergaß kurze Zeit ihre Schmerzen und lachte auch.
Sie kamen in der Notaufnahme und mussten geschlagene zwei Stunden warten, ehe Emma zum Röntgen aufgerufen wurde.
Während Emma in Behandlung war, schrieb Steven Lukas eine Nachricht, weil er wusste, dass die Probe mittlerweile zu Ende sein musste.
Hey, was geht ab? Bitte nicht wundern, deine Freundin ist nicht im Hotel, sie wird gerade geröntgt, wahrscheinlich ist die Hand gebrochen. Mach dir keine Sorgen!
Lukas eilte sofort nachdem er die Nachricht gelesen hatte ins Krankenhaus.
Emma hingegen hatte Schwester Patricia kennengelernt, die ihr die Angst vor den Krankenhaus nahm und immer gut auf sie einredete, was Emma sichtlich beruhigte. Lukas durfte zu Emma während sie auf den Arzt wartete. Er begrüßte sie mit einem Kuss und wollte erfahren wie das passiert ist, was ihm Emma auch erzählte. Schwester Patricia starrte immer mit einem Blick zu den beiden, als würde sie überlegen, woher sie den Typen kennt. Irgendwann fasste sie sich ein Herz und fragte Lukas: "Entschuldigung, ich muss das jetzt wissen... Bist du Alligatoah?" Lukas nickte: "Du bist die erste, die mich darauf anspricht", antwortete er anschließend. "Wahnsinn... Können wir ein Foto machen?", fragte sie aufgeregt und Lukas stimmte zu. "Danke! Und übrigens du hast eine ganz tolle Freundin! Und auf das Konzert am Freitag freue ich mich auch schon!", sagte sie schlussendlich, als sie den Raum verließ, da der Arzt kam.
Der Arzt stellte die Diagnose, dass es mit einem Gips nicht getan sei und dass Emma operiert werden muss. Sie atmete schwer durch und es kugelten wieder dicke Tränen über ihre Wangen. "Dann bin ich wohl nicht beim ersten großen Konzert dabei", Sagte sie traurig. "Warte doch mal ab vielleicht wirst du schneller entlassen als du denkst und ich rufe nachher Nico an, dass er die restlichen Sachen plant.", sagte Lukas, während er Emma an sich drückte und ihr über den Kopf streichelte.
Tatsächlich klappte alles besser als gedacht und die Operation lief ohne Probleme ab, auch das Organisatorische hat Nico erledigt. Schwester Patricia guckte jeden Tag bei Emma vorbei und die beiden verstanden sich super. "Meinst du, ich werde morgen entlassen? Ich will doch zum Konzert! Und dann geht es ja schon nach Stuttgart...", fragte Emma ihre neu gewonnene Freundin Patricia.
"Ich weiß nicht, deine Nähte sind entzündet, ich glaube nichts dass das klappt.", antwortete Schwester Patricia mitfühlend.
"Verdammte Scheiße!", fluchte Emma vor sich hin und Patricia versuchte sie aufzumuntern, mit der Aussicht darauf, dass der Arzt bei der Visite morgen alles anders empfinden könnte.
Beide der Visite am nächsten morgen, am Tag des Konzertes, wurde Emma nicht entlassen und sie musste Lukas Enttäuschen, dass sie nicht zu dem ersten Konzert kommen kann. Er versprach ihr, dass Steven eine Live-Übertragung auf ihr Handy filmen würde und damit musste sich Emma jetzt zufrieden stellen, was sie aber nicht wollte und somit griff sie jetzt zu ihrem letzten Strohhalm, den sie hatte.
Patricia kam in ihrer Pause wieder zu Emma und Emma fiel gleich mit der Tür ins Haus: "Patricia? Kannst du mich hier heute irgendwie rausschmuggeln? Ich habe monatelang Arbeit gehabt um diese Tour zu planen und dann darf ich nicht beim Auftakt dabei sein, damit kann ich nicht leben!" Patricia zögerte mit einem: "Och Emma..." Und wurde sofort von Emma unterbrochen mit den Worten: "Bitte!!! Du darfst mit in den Backstage Bereich, du darfst immer kostenlos zu Konzerten, ich tue was du willst..." Emma flehte sie förmlich an.
Irgendwann ließ sich Patricia überzeugen und meinte nur: "Ich hab wirklich was gut bei dir! Ich mach das schon irgendwie... Ich überlege mir was."
Emma bedankte sich zig mal und freute sich schon auf den Abend, endlich die Früchte der gemeinsamen Arbeit zu sehen.

Es wurde 18 Uhr und Patricia schlich sich in Emma's Zimmer. Komm schnell, es ist Schichtwechsel. In ihrem Jogginganzug huschte Emma Patricia in den Fluren hinterher bis sie Schlussendlich in Patricia's Auto saßen. Patricia sagte: "Wenn dich nachher einer sieht, dann warst du kurz Luft schnappen, hast du gehört? Aber es dürfte sich keiner sehen, wir müssen pünktlich Mitternacht wieder hier sein, da ist keiner auf den Fluren."
Emma nickte und bedankte sich nochmal ausgiebig.
An der Halle angekommen und kurz vor Konzertbeginn gingen beide durch den Backstage-Eingang, wo sie auch direkt auf Steven stießen. "Was machst du denn hier? Bist du wahnsinnig?", fragte er aufgeregt.
"Lass mich Mal machen, ich bin alt genug! Wo ist Lukas?", fragte Emma. "Bitte gehe jetzt nicht zu ihm, das regt ihn nur unnötig auf, dass du aus dem Krankenhaus geflüchtet bist. Kannst nach dem Konzert zu deinem Schatz!", sagte Steven und Emma war einsichtig und stimmte zu.
Am Catering schlug Emma erst einmal zu, da sie das Krankenhaus Essen nicht mehr sehen konnte und Patricia genoss auch die neuen Eindrücke, die sie wahrnahm. Mit Schnitzel, Pommes und Cola machten sie es sich auf einem Rang bequem, der abgeschlossen von den anderen Feierwütigen war, quasi als Sicherheitszone gilt.
Das Konzert begann, die Fans jubelten und Lukas gab alles, was Emma beruhigte und zufrieden stellte. "Du hast einen tollen Kerl, hast echt Glück gehabt. Seit ihr schon lange zusammen?", fragte Patricia. "Naja es hat von Anfang an gefunkt aber war mit nicht sicher, ob das mit Job und Privatleben geht und naja vor einer Woche sind wir offiziell zusammen gekommen.", antwortet ihr Emma sichtlich verliebt. Patricia antwortete nur: "Erst eine Woche? Wahnsinn... Kam mir als ihr im Krankenhaus ward länger vor, ihr seit so vertraut!"
Emma grinste und konzentrierte sich wieder auf das Konzert. Lukas' Blick wanderte in der Halle rum und einige Sekunden lag sein Blick auf Emma, die dann wild winkte. Ein Augenzwinkern und grinsen signalisierte ihr, dass er sie wahrnahm. "Er hat dich gesehen!", sagte Patricia, dir noch hinzu fügte: "Nicht dass er dich jetzt zu sehr aufregt!", beide lachten und hörten den letzten Tönen zu. Emma kannte den Plan, dass jetzt eine Pause kommt und nach lauten Zugabe Schreien kommt noch "Willst du...!?". Genau so kam es und Emma atmete tief durch, als alles ohne Probleme über die Bühne lief. Sofort machten sich die beiden Mädels auf den Weg hinter die Bühne und Patricia schaute sich fasziniert alles an.
Lukas kam durchgeschwitzt auf Emma zu: "Meine kleine Minze, was machst du hier? Spontanheilung?", dann erblickte er Patricia und sagte: "Ah verstehe, Bestechung!". Beide lachten. "Du warst toll! Das war Hammer und die Leute haben ordentlich gefeiert und am besten fand ich dein zu zwinkern!", sagte Emma, während sie Ihm half die ganze Verkabelung abzunehmen. "Ich bin so froh, dass du da bist! Die zwei Tage ohne dich waren ganz schön hart. Wann kommst du wieder raus?", fragte Lukas, während er sich die Haare trocken rubbelte. "Mal sehen, hoffe Montag und dann geht es nach Stuttgart. Aber muss gleich wieder zurück ins Krankenhaus, das war der Deal, damit Patricia mich rausschleust." "Ich komm dich morgen besuchen!", sagte er und gab Emma einen intensiven Kuss und wieder schwirrten unzählige Schmetterlinge in den Bäuchen Rum.
"Komm wir müssen los!", drängende Patricia. Ein letzter Kuss und ein "Ich liebe dich", trennten Lukas und Emma für diese Nacht. Trotzdem waren beide überglücklich in diesem Moment Patricia gehabt zu haben.
Im Krankenhaus ging alles gut und keiner bemerkte, dass Emma geflüchtet war.
Drei Tage später wurde sie entlassen und das Tourleben konnte nun auch für Emma beginnen.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now