Umzug ins Glück

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Immer noch müde und zerknautscht von den Touren, machten sich Lukas, Emma und Nana auf den Weg nach Brandenburg um sich das Haus anzuschauen, welches Emma im Internet gefunden hatte. Nana blockierte die ganze Rückbank von Emma's Mini Cooper und sabberte fröhlich die Scheibe voll. Vielleicht war dieses Auto nicht die beste Wahl für Nana, aber sie fühlte sich sichtlich wohl und das war die Hauptsache. Ihr Weg führte vorbei an frostigen Feldern, die der Winter zu bieten hatte. Hier war alles kaum besiedelt und beide waren sich nun nicht mehr sicher, ob diese Ruhe auf Dauer das sein sollte, was sie wollten. In Berlin hatten sie kurze Wege zum Einkaufen oder in ihren Lieblingspark und hier war einfach nichts. Trotzdem ließen sie es sich nicht nehmen, sich das Haus, welches ihnen so zusprach, anzugucken. Das Navi verriet, dass sie gleich ankommen würden und ein kleines Dorf tat sich auf, welches sie komplett durchquerten. Das letzte Haus am Dorfrand, direkt an einem Wald gelegen, war das, in welches sie sich verliebt hatten.
"Meine Güte, das ist ja riesig!", sagte Lukas, während er aus dem Auto ausstieg. Beide staunten nicht schlecht, dass es so ein großes Haus auf dem Markt gab, zu einem so günstigen Preis. Irgendwo musste einen Haken versteckt sein, dachten sich wahrscheinlich beide. "Hallo, ich bin Jens!", sagte ein junger Herr, der auf beide zugelaufen kam. Nachdem sich auch Lukas und Emma vorstellt haben und Nana sich auch von ihrer besten Seite zeigte, indem sie Jens durchs Gesicht leckte, gingen sie gemeinsam auf Erkundungstour ins und ums Haus.
Angefangen hat alles in einem großen, gepflasterten Hof mit zwei Garagen und einigen ehemaligen Ställen, die sich super zur Unterbringung von überflüssigen Sachen eigneten.
Über eine kleine Treppe mit drei Stufen kamen sie in das Haus. Es war moderner, als erwartet. Fliesen oder Laminat waren in jedem Raum verlegt, alle Wände waren frisch weiß gestrichen und die Räume waren groß und vorallem hell. Im Erdgeschoss befanden sich Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Schafzimmer und eine kleine Abstellkammer. Das absolute Highlight war der Wintergarten mit Blick in den Garten. Beide liebten den Wintergarten, es erinnerte sie an die Zeit nach Island zurück. Im oberen Geschoss befanden sich fünf weitere Zimmer, wo die beiden nicht wussten, was sie hinein machen sollten. Der Keller war ebenfalls sehr groß, sodass man ein professionelles Tonstudio darin einrichten konnte.
Der Garten war hoch genug eingezäunt, damit Nana frei umher laufen konnte. Es war zwar Winter, aber Jens erklärte den beiden, welche Bäume sich hinter den Blattlosen Dingern, die sich vereinzelt im Garten auftaten stand. Es gab einen Kirschbaum, zwei Apfelbäume und einen Birnenbaum, die schon groß genug waren um Schatten in heißen Sommertagen zu spenden. Lukas und Emma waren angetan von dem Haus und hatten den Haken, der es so günstig macht, nicht entdeckt, sodass Emma nachfragte: "Ich muss jetzt mal fragen, wieso ist dieses Haus so günstig? Wo ist der Haken?" "Das Dorf hier ist zu klein, es will keiner mehr hier hin ziehen. Zur Not würde ich es auch erst einmal vermieten, dann könnt ihr testen, ob das das richtige für euch ist.", sagte er irgendwie leicht traurig.
Lukas und Emma schauten sich an und beide wussten sofort, was der jeweilige andere dachte. Diese Gabe hatten beide schon vor ihrer Beziehung. Ein Blick genügte und beide wussten, was der andere denkt.
Trotzdem wollten sie sich kurz alleine unterhalten und Jens begab sich in den Wintergarten, solange Lukas und Emma sich eigentlich nur austauschten, wie toll sie alles finden. Trotzdem war ihnen auch bewusst, dass der Vorschlag auf Miete ersteinmal der Vernünftigere war. Emma ist auf einem kleinen Dorf aufgewachsen, sie wusste, dass Dorfbewohner auch sehr anstrengend sein können, sodass sie sich mit der Miete ersteinmal noch nicht zu sehr an das Haus binden. Lukas hingegen war sich auch nicht sicher, ob er es nach der langen Zeit in der Großstadt in so einer ruhigen Atmosphäre aushalten würde.
Sie gingen zu Jens, der sofort zusagte, dass er die beiden als Mieter gerne aufnimmt. So studierten beide den Mietvertrag, den Jens schon vorsichtshalber aufgesetzt hatte und unterschrieben glücklich. Schon in zwei Wochen könnten sie einziehen. Zwar würde die Miete für Lukas' Wohnung noch 3 Monate weiterhin nebenbei laufen, doch das war den beiden egal, da sie das Haus auf Anhieb liebten und Nana sich auch schon pudelwohl fühlte. Vorallem im Garten hatte Nana sich schon akribisch umgeschaut.
Auf dem Weg nach Hause freuten sich beide sehr, diesen Schritt gewagt zu haben und planten im Kopf schon alle Zimmer durch, welche Farben und Möbel sie hinein stellen würden. "Die Zimmer im oberen Geschoss werden wohl Kinderzimmer!", sagte Lukas frech grinsend, als er seine Hand auf Emma's Oberschenkel legte. Sie schaute ihn skeptisch an: "Fünf Kinderzimmer? Dienstag ernst? Dann hätten wir schon lange anfangen müssen! Lass doch Gästezimmer daraus machen, dann können Basti, Tim und Steven bei uns ohne Probleme übernachten. Außerdem brauche ich ein Zimmer, damit ich meine ganzen Deko Sachen unterbekomme!", lenkte Emma wieder ab. Lukas schaute leicht enttäuscht aus dem Beifahrerfenster, das sah Emma aber nicht. "Okay, machen wir so!", stimmte Lukas leicht verstimmt zu und jetzt merkte Emma auch, dass sie Lukas enttäuscht hat und versuchte zu schlichten: "Kinderzimmer können im Nachhinein immer noch rein!" Lukas grinste und Emma atmete innerlich durch, dass sie die Situation retten konnte.
Wieder in Berlin angekommen gab es kein Halten mehr. Die Kündigung für Lukas Wohnung ging schnell von der Hand und die beiden bestellten schon wild Dinge, die sie für das neue Haus gebrauchen konnten. Dazu gehörten unter anderem eine neue Küche, die sogar schnell geliefert werden konnte, ein neues Sofa und eine große Hundehütte für den Garten. Lukas fand tatsächlich noch ein Umzugsunternehmen, welches in zwei Wochen Zeit hatte, vielleicht lag es auch daran, dass im Dezember kaum jemand umzieht. Auch Steven, Tim und Basti stimmten zu, beim Umzug zu helfen. Es war mit Jens ausgemacht, dass die beiden schon eher in das Haus können um alles herzurichten um dann nur noch die Möbel aufstellen zu müssen. Am nächsten Tag kauften sie einige Eimer Farbe und begannen mit den ersten Malerarbeiten. Alles ging ziemlich schnell und beide hatten einfach nur Spaß an ihren gemeinsamen Projekt. Viele Farben zierten in den Nächten Tagen das Haus. Alles in weiß wollten beide nicht, da es sonst so steril wirkte. Die Küche bekam eine rote Wand, das Wohnzimmer eine graue und das Schlafzimmer eine hellgelbe. Die oberen Gästezimmer ähnelten eher einen Regenbogen. Jedes hatte nur eine bunte Wand. Auch erste Regale brachten die beiden an und empfanden alles stressfrei, bis zu dem Umzugstag.
Emma regelte alles im neuen Haus mit Steven und Tim und Lukas brachte in Berlin mit Basti die Wohnung auf Vordermann.
Mittlerweile waren nicht nur der Umzugswagen angekommen, sondern auch die Spedition, die die Küche aufbaute und jetzt war der Moment gekommen, dass Emma alles als Stress ansah. Jeder wollte etwas wissen und Informationen. Doch irgendwie schaffte es Emma allen gerecht zu werden, während Steven und Tim schon Kartons auspackten, natürlich auch so, wie es die Hausherrin gerne hätte. Die einzige, die diesen Tag keinen Stress hatte, war Nana, die im Garten Schneeflocken jagte. Eine unendliche Mission.
Lukas und Basti waren mittlerweile auch angekommen und kümmerten sich um den Bettaufbau, damit die erste Nacht im neuen Haus nicht auf dem Boden endete. Mit bestellten Pizzen, was auf dem Dorf garnicht so leicht war, einen Pizzaservice zu finden, der liefert, endete der Tag und alle fünf Freunde schliefen in dem neuen Haus. Emma und Lukas schliefen sofort ein, völligst geschafft von der ganzen Arbeit.
Am nächsten Tag richteten alle mit Hilfe eines Profis ein Tonstudio im Keller ein, was auch den ganzen Tag beanspruchte. Doch nun war alles fertig und das neue Leben in Brandenburg hat begonnen.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now