Freie Liebe

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Einige Monate gingen ins Land und Lukas hatte noch einige Ideen, die er auf dem mittlerweile fertigen Album einbringen konnte. Die neue Akkustik Tour stand in den Startlöchern und Emma war wieder voll im Alltagstrott einer Managerin gefangen. Interviewtermine hier und da und die üblichen Probleme, die eine Tour mit sich brachte. Mittlerweile kannte Emma das Spiel und trotzdem sollte es eine Tour werden, die die Welt noch nicht gesehen hatte. Es war was neues. Ein Rapper, der seine Lieder nur mit Gitarrenklängen und wilden Geklopfe auf Straßenschildern, darbietet. Die kleinen Theater waren restlos ausverkauft, schon lange bevor die Tour startete.
Wieder begann die Tour in München und Emma ging ins Krankenhaus um Patricia zu überraschen, die sie bei der letzten Tour hier kennenlernte. Sie entdeckte sie in der Notaufnahme und auch Patricia erkannte Emma sofort. Beide rannten sich in die Arme. Patricia sagte: "Ich wusste ja, dass ihr bald hier auf Durchreise sein werdet, es wäre eine Enttäuschung gewesen, wenn du mich nicht besuchen kommst! Wie lange seit ihr da?" "In drei Tagen ist Tourstart und danach geht es direkt weiter! Du bekommst auch wie versprochen deine Backstage-Karten!", sagte Emma freudestrahlend. Immer Mal wieder haben sich beide Nachrichten geschrieben, in der Zeit, wo sie sich nicht gesehen haben. Das die Freude jetzt bei beiden so groß war, hatten beide nicht für möglich gehalten. Nach einem kurzen Smalltalk schlug Patricia etwas vor, was Emma, die bisher keine richtige Freundin hatte, so nicht kannte: "Pass auf, heute ist mein letzter Arbeitstag, ab morgen habe ich Urlaub. Kann ich dich dazu überreden mit mir morgen shoppen zu gehen?" Emma stimmte zu, obwohl Shopping nicht ihre Lieblingsbeschäftigung war.
Am nächsten Tag trafen sich beide bei einem Bäcker um sich erstmal mit Frühstück für den Shopping Marathon zu stärken. Beide unterhielten sich so, als würden sie sich schon Jahre kennen. Sie planten den Tag und die Geschäfte, die sie unsicher machen wollten. Alles begann in einem Drogerie Markt, den einzigen Laden, den Emma liebte. Sie war nicht auf Make Up aus, sondern eher auf Duschgele, die mittlerweile das Bad von Ihr und Lukas verstopften. Auch dieser Shopping Trip verbesserte diese Situation nicht, ganz im Gegenteil, ein Duschgel nach dem anderen landete im Einkaufswagen. Lukas stellte sich damit aber zufrieden, zwar meckerte er schon einige Mal, dass Emma die ganzen Duschgele nicht bis zum Lebensende aufbrauchen würde, dennoch war er froh, dass sie so eine günstige Sammelleidenschaft hatte.
Patricia schleppte Emma nun mit in einen Klamottenladen, womit Emma garnichts anfangen konnte. Kleidung bestellte sie in der Regel online, so konnte sie immer in Ruhe zu Hause anprobieren und eventuell zurückschicken. Patricia ging zielgerichtet in die Kleider Abteilung und überredete auch Emma das ein oder andere Kleid anzuprobieren. Mittlerweile hatte sie doch ein wenig Spaß an der Sache gefundenen, aber kaufen wollte sie nichts. "Och Emma, Guck doch Mal wie schön du in dem Kleid aussiehst! Das musst du dir kaufen!", drängelte Patricia. "Nein, ich habe ein Kleid und das reicht mir!", erwiderte Emma. Patricia allerdings ließ nicht locker und fand das schlagende Argument schlechthin, damit sich Emma doch für ein Kleid entschied: "Guck Mal beim letzten mal hat dir dein einziges Kleid Glück gebracht beim Tourauftakt. Dadurch bist du mit Lukas zusammen gekommen und die Tour lief reibungslos und das trotz Handbruch. Morgen kannst du im neuen Kleid auch neues Glück versprühen."
Emma überlegte hin und her und meinte dann: "Heute ist das obligatorische Band Dinner, dann suche ich mir halt eins aus und du aber auch, denn du kommst mit und ich möchte nicht alleine so aufgetackelt da Rum rennen." "Meinst du wirklich, ich darf mitkommen?", fragte Patricia freudig und gespannt zugleich. "Ich bin die Managerin, mein Wort ist Gesetz!", antwortete Emma lachend.
Patricia sprang aufgeregt wie ein Flummi durch den Laden und sagte immer wieder: "Oh mein Gott, oh mein Gott... Was soll ich anziehen?"
Sie einigten sich in ein anderes Geschäft zu gehen und sich dann ein Kleid auszusuchen. Gesagt, getan.
Patricia entschied sich für ein luftiges, langes, gelbes Kleid ohne Ärmel, welches perfekt zu ihren schwarzen Haaren und ihrer Figur passte. Gelb war Emma viel zu aufdringlich, sodass ihre Wahl auf ein knielanges graues Kleid fiel, welches ihre Problemzonen kaschierte und mit kleinen Strasssteinen am Dekolleté einen Eyecatcher lieferte. "Du siehst toll aus, das wird Lukas bestimmt gefallen!", sagte Patricia, die mit ihrem Kleid vorm Spiegel posierte.
Beide machten sich in der Wohnung von Patricia zurecht und Emma trug zum ersten mal Mascara auf und fand es irgendwie befremdlich. Trotzdem ließ sie es drauf, da die Zeit bis zum Dinner immer knapper wurde. Mit einem Taxi ließen sie sich zum Theater fahren, wo, wie schon bei der ersten Tour, das Dinner mitten auf der Bühne stattfinden würde, doch dieses mal mit weniger Personen. Ein Gitarrist, Lukas, Emma, Patricia und Steven, der wieder als moralische Stütze dabei war, waren an diesem Abend eingeplant.
Die beiden Frauen betraten das Theater und Lukas erblickte sie. "Wer von euch hat die Damen aus Hollywood eingeladen?", scherzte er, als sich Emma neben Lukas setzte und Patricia neben Steven. Wie Emma schon dachte, waren alle in normalen Klamotten anwesend und sie kam sich schrecklich vor, dass sie im Outfit wieder so übertrieben hatte. "Du bist wunderschön! Beim letzten mal hast du im Kleid auch Glück gebracht! Aber glaube nicht, dass du das die ganze Nacht an behältst!", flüsterte Lukas ihr ins Ohr und schaffte es erneut Emma ins rote zu färben. "Nun sag ihr nicht immer solche Schweinereien!", scherzte Steven, der sehr wohl die Änderung an Emma's Gesichtsfarbe erkannte.
Steven schaute zu Patricia und schleimte sie voll: "Hallo, ich bin Steven, du musst die Sonne sein, die aufgegangen ist!" Emma verdrehte die Augen und war leicht angewiedert von solch dummen Anmachspruch. Doch Patricia gefiel es sehr und die beiden redeten den ganzen Abend und warfen sich Blicke zu, die Lukas sofort deuten konnte: "Der steht voll auf die!", flüsterte Lukas in Emma's Richtung die darauf nur sagte: "Der soll sich Mal zusammen reißen, das ist meine einzige Freundin, hoffentlich verkrault er sie mir nicht!" Lukas schüttelte den Kopf und sagte: "Steven ist zwar ein Draufgänger, aber Frauen für eine Nacht will er auch nicht. Da schätzt du ihn aber falsch ein!" Emma war erstaunt, vorallem weil es bei ihm ja immer nur um das eine ging. Doch Lukas als sein bester Kumpel musste ja irgendwie Recht haben.
Der Abend ging zu Ende und Lukas machte sein Versprechen gegenüber Emma im Hotel wahr. Es folgte eine leidenschaftliche Nacht. Aber auch bei Steven verlief diese nicht viel anders.
Am nächsten Tag trafen sich alle wieder zur letzten Generalprobe. Die Tür ging auf und Patricia stand da, Steven ging zu ihr und beide fraßen sich fast auf. Emma schaute nur angewiedert und meinte: "Also wenn ihr jetzt gegenseitig rausgeschmeckt habt, was der andere zum Frühstück hatte, könnt ihr mich ja Mal aufklären was hier abgeht." Peinlich berührt beendete Patricia den Kuss und Steven verschwand im Jenseits des Backstage Bereiches. "Der Typ ist so geil. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und dann ist das eine zum anderen gekommen. Er hat mich sogar gefragt, ob ich, solange ich noch Urlaub habe, mit euch mitreisen will und ich hab Ja gesagt!", sagte Patricia freudestrahlend. "Mich soll es nicht stören, aber meinste nicht, das geht alles nen bisschen schnell?", fragte Emma irritiert. "Ach weißt du, entweder es klappt oder nicht, einfach Mal nen bisschen mutig sein!", sagte Patricia sehr überzeugend. Tatsächlich fuhr sie die nächsten zwei Wochen mit durchs halbe Land und es schien zwischen Steven und Patricia wirklich gefunkt zu haben. Steven rannte auf Emma zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange: "Danke, dass du mit diese atemberaubende Frau vorgestellt hast!", sagte er offensichtlich verliebt. "Ja gerne, aber meinst du nicht, das geht alles etwas schnell?", fragte Emma nun auch ihn. Im Prinzip antwortete er das selbe, was sie sich auch schon von Patricia anhören durfte. Beide schafften es Emma von ihrer Liebe zu überzeugen.
Die Tour verlief durch diese Nebenhandlung wie im Flug und Steven hatte nun auch eine offizielle Freundin, die allerdings hunderte Kilometer entfernt wohnte. Ob das nicht vielleicht doch einige Probleme mit sich bringen würde, war abzuwarten.

Bitte einfach nicht wecken (Alligatoah FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now