2017

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Daniel legte seinen muskulösen Arme auf den Tisch und stützte sich auf diese. Er sah Franzi fest in die Augen und ließ sie seinem Blick nicht ausweichen.

Er zögerte einen Augenblick doch dann sagte er mit einer überzeugten Stimme: „Ich verstehe, dass du jetzt verunsichert bist, aber du darfst nicht aufgeben. Auch wenn dieser Mann völlig abgedreht ist, du bist eine starke Frau und du hast wunderbare Menschen die hinter dir stehen und dich immer unterstützen. Du hast mich, einen Typ der schon als kleines Kind Zauberei und Superhelden lächerlich fand, davon überzeugt, dass deine These mit dem Eisprinzen wahr ist. Du kannst dir nicht vorstellen wie es mir noch immer kalt über den Rücken läuft, wenn ich daran denke wie Bruder Hubertus mit euch gesprochen hat. Dieser Mann hat sein Leben wegen dieser Geschichte aufgegeben und du warst diejenige die ihn wieder zum Reden gebracht hat. Franzi glaub mir, das ist etwas ganz Großes was du da machst und du und Sarah werdet noch Unglaubliches erreichen und die Weltgeschichte verändern, da bin ich mir sicher!"

Das wundervolle Strahlen in den Augen Daniels ist wieder zurückgeehrt und glänzte so hell wie ein geschliffener Diamant.

Sichtlich befangen grübelte Franziska. Die Predigt von dem jungen Mann hat etwas in ihr ausgelöst. Das Feuer in ihr, welches schon fast erloschen wäre, wurde wieder neu beflügelt und brannte nun so stark wie in der letzten Zeit schon lange nicht mehr in ihr.

Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht der jungen Frau und mit einem breiten Grinsen blickte Daniel zurück.

„Verdammt", lachte sie.

„Was?"

„Du bist echt gut in Motivationsreden halten, weißt du das?"

Lachend kniff der junge Mann seine strahlenden Augen zusammen.

„Heißt das jetzt, dass du weiter hartnäckig am Eisprinzen arbeiten wirst und ich dich gerade davor bewahrt habe alles hin zu schmeißen?"

„Ja sozusagen", lächelte die 22-Jährige.

„Manchmal treibt uns das Schicksaal an Orte, die uns fremd sind und wir gar nicht wissen warum wir eigentlich hier sind, aber genau an diesem Ort entscheidet sich die gesamte Zukunft und das passiert Tag für Tag, immer wieder ohne, dass wir es bemerken."

Franzi starrte Daniel mit einem überraschten Lächeln an. Eine ihrer Augenbrauen war in die Höhe gezuckt und machte sich gerade langsam wieder auf den Weg nach unten.

„Also, wenn das mal nicht Poetisch war."

Mit einem breiten Grinsen nahm der junge Mann einen Schluck von seinem Kaffee und zuckte mit den Schultern.

„Tja, manchmal überkommt es mich halt", behauptete Daniel.

Die Zeit verging wie im Flug und aus dem einen Espresso wurde ein zweiter und dann noch einer. Die Zwei waren auf einer Wellenlänge und konnten richtig gute Gespräche führen und so kam es, dass sich die beiden verplapperten, denn als Franziska für einen kurzen Moment auf ihr Handy blickte erschrak sie. Jayden hatte bereits zwei Mal angerufen und sie hatte es nicht einmal bemerkt.

Hastig entschuldigte sie sich bei ihrem Gegenüber und rief Jayden zurück. Der nahm nach kurzer Zeit ab und freute sich die Stimme Franziskas zu hören.

„Wo bist du?", konnte Daniel durch das Telefon hindurch hören.

„Ich sitze in der Ecke", antwortete Franzi wahrheitsgemäß. „Wieso hast du angerufen?"

Nun kam ein für Daniel unverständliches Gemurmel, aber Franzis Antwort zufolge fragte ihr Freund wohl mit wem, denn die junge Frau erzählte, dass sie mit einem neuen Freund namens Daniel hier ist von dem sie ja schon erzählt hatte.

Nachdem die junge Frau das kurze Telefonat beendet hatte entschuldigte sie sich nochmals bei dem attraktiven Mann.

„Jayden hatte sich einfach gewundert, weil ich mich nie gemeldet hatte und er wohl ein komisches Gefühl oder so hatte."

„Vielleicht spürt er die Konkurrenz", scherzte Daniel und zwinkerte Franzi zu.

Etwas unbeholfen lachte Franziska und musterte ihren Gegenüber kritisch. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in ihr breit und plötzlich fühlte sie sich nicht mehr ganz so wohl wie zuvor. Sie war unsicher ob sie noch einmal erwähnen sollte wie glücklich sie mit Jayden ist.

Daniel bemerkte dies anscheinend, denn er begann amüsiert zu lachen und beruhigte Franzi: „Das war doch nur Spaß. Bei mir brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen, dass ich dich anbaggere."

Franzi sah ihn verwirrt an.

„Ich bin vom anderen Ufer", lächelte Daniel.

Franzi lächelte überfordert. Sie hatte keine Ahnung was er ihr sagen wollte.

„Ich bin schwul!"

Jetzt fiel Franziska die Kinnlade runter, was Daniel sehr amüsant fand. Sie hatte nie auch nur daran gedacht, dass Daniel homosexuell sein könnte, so gut kannten sie sich ja noch nicht.

Ein kleines Lächeln, welches sich in ein peinlich berührtes Lachen verwandelte, erschien auf dem Gesicht der jungen Frau.

„Du gehst sehr offen mit dem Thema um", bewunderte sie nach einer Weile.

Daniel zuckte die Schultern und meinte mit nachdenklichem Blick: „Ich stehe halt zu mir. Ich bin eben so wie ich bin und wenn das jemand nicht akzeptieren kann, ist das sein Problem und nicht meins."

„Das ist eine gute Einstellung. Jeder sollte das machen können was er möchte, ohne verurteilt zu werden und sind wir mal ehrlich, wir leben im 21. Jahrhundert, wenn da noch jemand mit Homosexualität nicht klarkommt, soll der sich zurück in seine Zeitmaschine setzten und zurück ins 18. Jahrhundert fliegen."

Daniel lächelt munter auf. Seine Augen begannen wieder zu strahlen.

„Ich bin froh, dass du damit kein Problem hast", gestand er ganz offen.

Die 22-Jährige schenkte ihm ein aufbauendes Lächeln und griff nach seiner Hand, die auf dem Tisch lag.

„Interessiert mich doch nicht ob du dich zu Männlein oder Weiblein hingezogen fühlst, mich interessiert dein Charakter. Außerdem Hauptsache du findest jemanden der zu dir passt und bei dem du dich wohl fühlst."

Daniel nickte und sah Franzi mit einem dankenden Blick an. Diese nickte ihm freundlich zu.

„Aber jetzt musst du mir wieder weiterhelfen bei meiner Arbeit. Ich darf nicht auf die Datei zugreifen, heißt mögliche Informationen die für mich neu währen kann ich einfach nicht lesen, aber ich will ja trotzdem nicht aufgeben. Aber ich weiß halt gar nicht was ich jetzt machen soll."

„Uff...", stöhnte Daniel auf. „Das ist schwierig. Dein Boss gibt dir die Datei bestimmt nicht frei, wenn du ein bisschen bettelst?"

„Er gefährdet dann seinen eigenen Job, wenn er das machen würde, das kann ich ihm einfach nicht antun."

Verständnisvoll nickte Daniel: „Okay das ist klar, das geht dann natürlich nicht. In dem Buch von Joseph Thompson findest du auch nichts mehr, weil du es schon tausend Mal durchgecheckt hast."

Franziska nickte.

„Ja jetzt wird's schwierig."

„Da hast du recht."

der EisprinzWhere stories live. Discover now