2017

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Das Gebilde wurde sichtbar. Es war ein kleines Haus aus Steinen. Die Fenster waren bereits aus Glas, die jedoch eingeschlagen worden waren. Das Dach war nur mehr zur Hälfte oben. Der Wind hatte offenbar Teile des Daches abgetragen.

Franziska zog die Handbremse an. Den Motor ließ sie noch laufen damit die Klimaanlage nicht ausging.

Sarah nahm das Pag von ihrem Nacken. Es lief ihr das Kondenswasser über den Rücken. Das Kühlpag war ganz nass geworden und war nun nicht mehr so eiskalt wie vorher, aber noch immer sehr erfrischend. Vorsichtig platzierte die 21-Jährige das Pag zurück an ihr Genick.

Franzi verbog sich um nach hinten zu gelangen. Sie holte 9 Kühlpags nach vorne, somit blieben noch 5 hinten auf der Rückbank liegen.

Wortlos reichte sie Sarah 5 davon. Die anderen 4 legte sie behutsam auf das Armaturenbrett.

Die 22-Jährige öffnete ihre Lederjacke und zog diese halb aus. Die am Armaturenbrett liegenden Päckchen blendeten sie etwas. Sie nahm eines der Pags und aktivierte es. Schnell schob Franzi es durch ihren Ausschnitt an ihren BH. Vorsichtig drückte sie es an ihre linke Brust, vor allem durch den BH und das eng anliegende Top wurde das Pag gehalten.

Sarah beobachtete verdutzt was ihre Freundin da gerade machte.

Als Franziska einen Blick zu ihr rüber warf und bemerkte das Sarah einfach nur erstaunt zu sah, befahl sie ihr es ihr gleich zu tun.

Schulterzuckend aktivierte Sarah ein Pag und schob es sich in den BH.

„Du solltest es dir schon an die linke Brust schieben. Dein Herz braucht die Kälte am dringendsten."

Grinsend packte Sarah das Kühlpag und zog es ein kleines Stück nach links.

„Was grinst du so blöd?", wollte Franzi wissen während sie das nächste Päckchen aktivierte.

„Wir schieben uns grad allen Ernstes Kühlpags an die Titten, findest du das etwas nicht irgendwie komisch?"

Franziska lachte auf: „Ja, das war auch mein erster Gedanke!"

Lachend schob sie sich ein Pag an den Rücken. Mit ihren BH-Träger befestigte sie das Päckchen. Eilig schloss sie die Lederjacke wieder. Durch die enge Jacke blieb das Kühlpag wo es war und konnte nicht verrutschen. Vorsichtig schob sie sich ein weiteres Pag in den Nacken.

Sarah machte es ihr wieder gleich, nur am Nacken ließ sie das, das sie schon trug.

„Woher weißt du das alles? So mit den Pags und so...?"

„Von der Uni. Wir haben das ausprobiert und das hat ganz gut geklappt. Da sind wir halt einfach in ungekühlte Räume gegangen und hätte es irgendwelche Komplikationen gegeben, hätte uns da sofort jemand rausgeholt. Hier ist das leider eine völlig andere Situation. Aber wir schaffen das schon!"

„Oh wow, okay... Das wusste ich auch nicht. Eigentlich weiß ich so gut wie nichts von deiner Arbeit an der Universität."

Franziska beeilte sich. Den 4. Kühlpag schob sie sich unter die Jacke und das Top, an den Bauch. „Ich soll nicht über meine Arbeit reden. Das mögen unsere Chefs einfach nicht. Aber dafür ist jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt! Wir müssen uns beeilen, die Pags sollen ja nicht warm werden bevor wir draußen sind."

Sarah nickte eifrig und schob sich ihr drittes Pag an den Bauch.

„Was soll ich mit denen machen?" Fragend hielt sie zwei der silbernen Quadrate in die Höhe.

„Wenn du das Gefühl bekommst das sich alles dreht, oder dir übel wird, aktiviere die Pags und drück sie dir an die Schläfen. Dann sollte es besser werden. Du kannst sie dir aber auch an Stirn und Nacken halten, das müsste genauso funktionieren. Aber geh dann auf jeden Fall sofort zum Auto zurück!"

Langsam nickte Sarah. Mit äußerster Vorsicht schob sie die Päckchen in ihre Jackentaschen. Nicht das sie diese auch noch gleich aktiviert.

„Wieso nimmst du für dich keine mit?"

„Wir werden die anderen brauchen und ich vertrage mehr wie du. Mein Körper kennt diese unerträgliche Hitze bereits, deiner nicht. Außerdem habe ich vor einer Stunde noch einen halben Liter Wasser in mich hineingeschüttet, jetzt werde ich nicht so leicht dehydrieren."

Franziska schloss die Augen und atmete tief durch.

„Bereit?", fragte sie mit einem Lächeln.

„Wenn du es bist", antwortete Sarah grinsend.

Schwungvoll rissen die Frauen die Türen auf, schwangen sich aus den Auto und schlugen die Autotüren mit einem Knall zu.

Beide mussten sich räuspern und husteten in ihre Ellbogenbeugen, während sie sich dem Gebäude näherten.

Die trocken Luft machte ihnen zu schaffen, aber sie dachten nicht ans umkehren. Die starken, staubigen Winde erschwerten den Beiden das Sehen.

Sarah blickte durch eines der zerbrochenen Fenster. Alles war mit einer dicken Staubschicht überzogen. Ein kleiner Felsen lag auf den Boden. Er hatte die von Staub und Sand bedeckte Fließe zerschlagen, er selbst lag dort aber auch schon viel zu lange, denn er war genauso staubig wie der Boden. Ein Stuhlbein eines edlen Holzstuhles lag nicht weit davon entfernt auf dem Boden, daneben lag die Lehne, direkt vor dem massiven Holztisch.

Franziska war in der Zwischenzeit zu der, aus den Angeln gesprungenen Eingangstür gegangen. Wenige Zentimeter war sie geöffnet, bei langem nicht genug um hindurch zu spähen, geschweige denn um durchzuschlüpfen. Es war eine schwere Holztür in die mühevoll ein Muster geschnitzt wurde. Sie bestand aus einem Einst dunklen Holz, aber die Sonne und der Sand hatten die Farbe verändert. Aus der schönen Holztür ist nun eine alte, modrige, aufgesprungene Tür geworden.

Zuerst wollte die 22-Jährige die Tür aufschieben. Sie stemmte sich dagegen und schob mit all ihrer Kraft. Als sie schließlich bemerkte, dass das keinen Zweck hatte, trat sie zurück, knackte einmal mit ihrem Genick, was das Päckchen an ihrem Nacken ein kleines Stück nach unten rutschen ließ und trat mit all ihrer Kraft gegen das Holz. Die Tür sprang mit lautem geknirsche auf. Die obere Angel, die, die die Tür noch festhielt quietschte entsetzt auf. Die Staubpartikel, vermischt mit kleinsten Holzspänen flogen durch die ohne hin schon trockene Luft.

Sarah nickte Franzi beeindruckt zu. Diese schien selbst überrascht zu sein, die Tür aufbekommen zu haben.

Vorsichtig sah Franziska in das dunkle Haus hinein. Sarah trat etwas unsicher neben sie. Ihr Blick folgte dem von Franzi.

Beunruhigt kaute Sarah auf ihrer Lippe herum. Ein unangenehmes Gefühl überkam sie.

Franziska sah noch einmal zu ihrer Besten Freundin. Die Beiden tauschten nervöse Blicke aus.

Dann traten sie ein.


der EisprinzWhere stories live. Discover now