1904

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Eine dicke Träne fand ihren Weg über Sarahs Wange. Ihr Gesicht war gerötet, vom vielen weinen. Der Eisprinz umarmte sie mit einem Arm und streichelte sie, um die leidende Sarah etwas zu trösten.

Schweren Herzens begann die junge Frau zu schluchzen. Sie vergrub ihr Gesicht in der Brust ihres Prinzens. Liebevoll strich dieser ihr übers dunkle Haar und küsste sie auf den Kopf.

„Es ist okay. Lass es ruhig raus."

Sarah antwortet mit einem lauten Schluchzen.

Als der Priester näher kam blickte sie mit geröteten Augen auf.

Wortlos und mit einem Mut zusprechendem Nicken strich er über Sarahs Arm und verließ das Haus.

„Jetzt hat er seinen Frieden gefunden, er ist von allem Erlöst, Gott hat für ihn bestimmt alle Türen geöffnet", flüstert der Eisprinz in die erdrückende Stille.

Sie löste sich von ihrem Prinzen. Mühevoll nicht wieder in Tränen aus zu brechen, schritt Sarah auf den Leichnam ihres Vaters zu. Wie er da liegt. So friedlich, von all den Qualen und den Schmerzen erlöst.

„Er war immer so gut zu mir, der perfekte Vater. Nie hat er auch nur gezögert, als ich Entscheidungen traf die unüblich für eine Frauen sind, mich zu unterstützen!", erzählte sie unter Tränen.

Behutsam tastete sie nach seiner Hand. Die Lippen zusammengepresst geht sie in die Hocke.

Ihr Vater hatte die Augen geschlossen, die Arme lagen neben seinem leblosen Körper. Es wirkte fast als würde er schlafen.

„Danke Vati. Dankeschön."

Dicke Tränen kullerten über Sarahs Gesicht. Verzweifelt drückt sie ihre Stirn an die Bettkante. Erneut beginnt sie zu schluchzen.

Der Anblick zerriss einem das Herz. Nun stiegen auch dem Eisprinzen die Tränen in die Augen. Er wusste nicht was er tun sollte. Unsicher ging er zu Sarah. Er setzte sich auf seine Knie und umarmte sie einfach von hinten.

Sie löste ihre Hände von der Hand ihres Vaters und krabbelte so nahe an den Prinzen des Eises heran, wie es ihr nur möglich war. Sie brauchte jetzt die Nähe. Das spendete ihr am meisten Trost.

Natürlich wusste sie das es irgendwann soweit sein würde, jeder muss irgendwann unsere Welt verlassen. Natürlich wusste sie das es bald soweit sein würde, wie er so krank wurde. Wenn es aber soweit ist und man ihn nie mehr sehen wird, ihn nie mehr in die Augen sehen und mit ihm ein ehrliches Gespräch führen kann. Es plötzlich vorbei ist und nie wieder sein wird. Das ist hart. Das zerreißt einem. Das ist das schlimmste Gefühl was man sich vorstellen kann. Auch wenn man weiß, dass es eine Erlösung war. Es ist hart, hart loszulassen von der schönen Zeit.

der EisprinzWhere stories live. Discover now