2017

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„Hallo?", fragte sie gespannt.

Am anderen Ende der Leitung räusperte sich Martin und sagte kein Wort.

„Hey? Was ist jetzt? Krieg ich die Datei?"

Franziska war verwundert über das komische Verhalten von ihren Vorgesetzen. Normalerweise sagt er klipp und klar was Sache ist.

„Nein, du bekommst sie nicht. Franzi wieso willst du diese Datei eigentlich haben?"

Der jungen Frau blieb der Mund offenstehen. Sie hatte damit gerechnet, dass sie die Datei ohne weiteres gleich öffnen könne. Sie stammelte etwas von „was" und „wieso" ins Telefon aber keine deutlichen Sätze.

„Franziska, ich muss dich bitten in mein Büro zu kommen. Sofort!"

„Wie bitte?!", schrei Franzi förmlich in das Telefon. „Ich habe doch nichts falsch gemacht! Ich gehe meiner Arbeit nach und will endlich einen Erfolg erzielen. Den Erfolg, den wir seit den 29. Juli 1906 brauchen! Wieso muss ich in dein Büro? Ich muss sonst nie in dein Büro! Ich habe nichts falsch gemacht!"

„Franziska!", fauchte Martin scharf. „In mein Büro, sofort!"

„Ach... Ja, ich komme gleich", murrte sie widerwillig.

„Bis gleich."

„Ja, dann bis gleich."

Genervt legte Franzi auf. Das konnte jetzt nicht wahr sein. Sie musste nie in das Büro von Martin kommen. In seinem Büro war sie höchstens, weil sie bei ihm vorbeischaute, um ihn zu informieren über ihre momentane Arbeit oder um etwas zu fragen oder sonst etwas, aber nie, wirklich nie, weil er sie so dringend sprechen wollte.

„Ich habe ja wirklich nichts falsch gemacht", murmelte sie in sich hinein, während sie ihre Sachen packte.

Noch immer ziemlich genervt lief Franziska von ihrem Arbeitsplatz zu dem Büro von Martin. Sie musste mit ihrer miesen Laune die halbe Universität durchqueren und sich durch die Studenten vom ersten Semester drücken, die noch immer nicht wussten wo sie hingehörten.

Als sie endlich vor Martins Büro stand atmete sie noch einmal durch, bevor sie die Glastür aufdrückte.

Schnurstracks lief sie zu Martin. Sie grüßte nicht mal seine blonde, aufgetakelte Assistentin die gar nicht wusste ob sie sie jetzt aufhalten sollte oder nicht. Franzi stieß die nächste Glastür auf und stand direkt vor Martins Schreibtisch. Dieser saß in seinem großen, schwarzen Ledersessel und sah sie mit einem kleinen Lächeln an.

„Ich bin hier", stellte Franziska genervt klar.

Martin nickte und deutete auf einen der zwei Stühle vor ihm: „Setzt dich."

Die junge Frau atmete noch einmal durch, um sich zu beruhigen und warf sich in dem Stuhl vor den Schreibtisch. Ihre Unterlagen und den Laptop hat sie auf den Boden neben sich abgestellt. Demonstrierend verschränkte Franzi die Arme vor der Brust.

Martin ließ sich nach vorne und stützte sich auf den Tisch.

„Franziska, ich muss dich das fragen. Wieso willst du auf diese Datei zugreifen?"

„Weils mein Job ist", fauchte sie.

Martin blieb ruhig.

„Nein. Dein Job ist es die Wetterveränderung zu untersuchen, eventuelle Lösungen finden und zu forschen und nicht auf diese Datei zuzugreifen."

Jetzt ließ sich auch Franzi nach vorne.

„Klar, ich bin erst 22. Die Jüngste die hier arbeitet und nicht studiert. Ihr habt bei mir eine Ausnahmeregelung gemacht, wofür ich sehr dankbar bin, aber bitte, erklär mir nicht meinen Job!"

der EisprinzWhere stories live. Discover now