2017

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Sarah wartete bereits im Café. Das Café hatte eine großartige Atmosphäre. Die roten Bänke und das alte Holz harmonierten gut miteinander, dazu die bräunlichen Bilder.
Die junge Kellnerin die immer lächelnd hinter der Theke stand, passte da richtig gut rein. Trotz ihrer großen Statur mit den breiten Schulten wirkte sie sehr weiblich. Das Aschblonde Haar, das ihr bis zur Hüfte ragte, hatte sie sich vor kurzem zu einem Bob schneiden lassen.

Sarah bemerkte wie die Kellnerin den Duft, der im ganzen Café herschte einsaugte und mit einem leichten Lächeln wieder ausließ.
Der Duft von frisch geröstetem Kaffee, vermischt von dem Geruch der süßen Mehlspeisen lag immer in der Luft und kam einem entgegen, wenn man eintrat.

Sarah hatte schon mal bestellt. Einen Café Latte für sich und einen Espresso für Franzi und ein Stück Apfelkuchen mit zwei Gabeln. Sie hatten einmal vereinbart, wenn eine mal früher dort ist wie die andere bestellt sie einfach mit. Sie nehmen sowie so immer das Gleiche. Obwohl, ab und zu darf der Apfelkuchen auch durch eine Zimtschnecke oder Erdbeertorte ausgetauscht werden.

Die Glastür flog auf und Franzi hastete herein. Unter ihren Arm klemmte ihr Laptop. Sie sah kurz um sich bis sie Sarah erblickte und ging mit schnellen Schritten zu ihr. Franziska wirkte gestresst, was einem nicht entgehen konnte.

Auch der rundliche Mann, der so gut wie immer neben der Theke saß und Zeitung ließt bemerkte das. Er sah über seine Lesebrille hinweg zur Tür, als diese schwungvoll aufflog.

~Da hat es aber jemand eilig.~

Lächelnd begrüßte Sarah Franzi. Die 21-Jährige blickte leicht überwältigt zu ihrer Freundin. Diese klappte in der Zwischenzeit ihren Laptop auf den Tisch auf.

„So stürmisch habe ich dich doch noch nie erlebt", grinste Sarah.

„Ich muss dir was zeigen, jetzt!"

Franzi wollte keine Zeit verlieren. Sie haute in die Tasten und fuhr hastig über ihr Mauspad.

„Dankeschön", sagte Sarah mit einem unsicheren, kleinen Lächeln zu der Kellnerin, die die bestellten Kaffees und den Kuchen abstellte. Franzi beachtete die Frau gar nicht und hockte weiterhin aufgeregt vor ihrem PC. Sarah nippte einmal von ihren Latte und betrachtet ihre beste Freundin interessiert. Jetzt wurde sie neugierig.

„Jetzt sag schon. Was willst du mir zeigen?"

„Setz dich rüber", befahl Franziska und rutschte ein Stück.

Widerwillig stand Sarah auf und ließ sich auf der gegenüberliegenden Seite auf die rote Bank fallen. Franzi ließ sich zurück. Sie starrte in den Laptop. Sarah hingegen musterte ihre Freundin.
Was das auf dem Laptop Bildschirm zu bedeuten hatte verstand die 21-Jährige sowieso nicht. Sie hatte nichts mit hacken am Hut.

„Du weißt doch das ich mich schon länger mit der dramatischen Wetterveränderung beschäftige, die vor 111 Jahren stattfand und uns heute noch betrifft", sagte Franzi ernst. Sarah nickt zustimmend. Natürlich wusste sie das sich Franzi damit beschäftigt.

Die 21-Jährige zog die Augenbrauen nach oben und machte eine Handbewegung die Aussagte: „Und?" Franzi fuhr fort: „Anfang Juni 1906 war alles noch so wie es sein sollte. Tägliche Schneestürme und so Zeug eben. Aber am 29. Juni 1906 änderte sich alles. Die Schneestürme hörten auf, die Temperaturen wurden milder. Warum genau dieser Tag? Warum so plötzlich? Es hörte nicht Stückchenweiße auf, sondern von einem auf den anderen Tag. Wieso?"

Sarah schüttelte den Kopf und sagte: „Du wirst es mir gleich sagen."

Sie merkte wie ernst es ihrer Freundin war.

„Ich stieß per Zufall auf ein altes Buch ca. aus dieser Zeit, vielleicht ein wenig später. Es ist in modriges, abgegriffenes schwarzes Leder gebunden. Ich dachte mir nicht viel dabei und schlug es auf. Es wurde handgeschrieben. Ich fand heraus das das Buch von einem Joseph T. stammt. Er wurde als verrückt bezeichne, weil er behauptete den Grund zu wissen weshalb sich die Wetterlage so veränderte. Er sah den Grund in einem jungen Mann der am 29. Juni, den Tag wo sich alles änderte seine Frau verlor. Er wollte ihr einen Antrag machen, doch soweit kam es nicht, weil sie vorher an einem Unfall starb. Soweit die Geschichte. Dieser Joseph schrieb in dem Buch, das ich eben fand, seine Theorie zu der Wetterveränderung nieder. Er gab ihr sogar den Titel: Der Eisprinz."

der EisprinzDove le storie prendono vita. Scoprilo ora