1873

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Ein eisiger Wind fegte übers Land. Dicke, weiße Flocken flogen vielfach vom Himmel und legten sich auf die bestehende Schneedecke. Die Temperatur lag weit entfährt von minus 15 Grad Celsius. An diesem Tag wollten es wohl geschätzte minus 25 Grad sein. Also ein milder, ruhiger Tag zu der damaligen Zeit.

Nicht außergewöhnlich, für niemanden. Alles und jeder war an derartiges Wetter gewöhnt. Seit Jahrhunderten, besser gesagt: schon immer war es kalt, auch wenn es niemand als kalt empfand. Es war schließlich normal. Minusgrade die ohne weiteres die 30 Gradmarke überschritten waren keine Seltenheit. Solche Temperaturen, sie waren nicht eisig oder gar kalt. Nichts war wirklich kalt, was auf dieser Welt existiert. Pflanzen, Tiere und auch der Mensch, keiner hatte Probleme mit dem Frost, der Kälte oder den Schnee- und Eismassen. Bäume und Blumen blühten prächtig, Vögel sangen melodisch und der Mensch? Die Menschen hatten es unter ihren Mänteln warm und empfanden es nicht als besonders kalt. Bei minus 20 Grad fing der Eine oder andere an zu schwitzen. Man war angepasst.

Es herrschte, an diesem Tag, wie auch an allen anderen in dieser Zeit ein perfekt ausgeglichenes Gleichgewicht.

Der Eisprinz machte seine Sache gut. Auch wenn er für viele einfach nur ein Mythos war. Eine nette, kleine Geschichte die man kleinen Kindern erzählte, nichts weiter. Aber manche, die im Herzen jung gebliebenen, glaubten. Glaubten an die Geschichte des Eisprinzen. Der Prinz des Eises, der Eisprinz, er hatte viele Namen, die Verbreitesten aber waren diese zwei. Diese haben sich im Laufe der Zeit einfach durchgesetzt.

Die Tätigkeit des Eisprinzens war keineswegs kompliziert, er musste nur bestehen. Denn sein Herz glühte und seine Seele brannte. Wenn Herz und Seele abgekühlt wären, hätte das eine Katastrophe bedeutet. Denn umso kälter er war, umso wärmer war die Temperatur und somit das Leben. Die Pflanzen währen vertrocknen, die Tiere hätten all ihr Fell verlieren und dennoch, es wäre viel zu heiß gewesen. Die Menschen hätten ganze Bäche geschwitzt und hätten nach Möglichkeiten gesucht um Pflanzen, Tier und natürlich auch sich selbst am Leben zu erhalten.

Der Prinz hatte eine einfache, aber bedeutende Aufgabe, die nur er ausführen konnte. Die Umwelt und das Leben passten sich an, passten sich an sein Herz und seine Seele an. Dafür beherrscht er die Unendlichkeit.

Leider konnte der Eisprinz, weder die Temperatur seiner Selbst noch die der Welt kontrollieren. Er konnte nichts regulieren. Das wiederrum bedeutete, dass er seine Aufgabe weder gewissenhaft noch sorglos vollziehen konnte, da er keinerlei Einfluss darüber ausüben konnte. Der Prinz des Eises musste jedoch eines machen und das war eine einsame Sache. Er durfte sich nicht verlieben und keine Familie, sowie Freunde haben. Denn die, die im Nahestehen würden, wären nicht wie er gewesen. Sie wären „normal" gewesen, einfache Menschen, wie du und ich. Menschen, die nichts ausrichten konnten, nichts gegen ihr Sterben tun konnten.

Der Eisprinz war alleine. Er war einzig und alleine, der einzige der unsterblich war. Wenn Familie, Freunde und die, die er liebte, auf eine ganz besondere Art und Weise liebte, so wie wir Sterblichen es nie verstehen würden, sterben, was nun mal einmal passierte, der Kreislauf des Lebens ließ sich nicht aufhalten, hätte das Gefühle in ihm ausgelöst, starke Gefühle, Gefühle, die so mächtig waren das sie Herz und Seele verändern hätten.

Entweder wäre sein Herz vor Trauer übergekocht, sodass das Klima noch kälter geworden wäre, so kalt, dass jedes lebendige Wesen erfrieren hätte müssen. Egal ob Pflanze oder Tier, jeder hätte sich dem Tod beugen müssen. Die nächste Eiszeit wäre nur der Beginn. Eis und Kälte sowie die Dunkelheit würden den Planeten regieren.

Wenn dieser Fall nicht eintreten würde und Herz und Seele kühlten ab, wird es heiß, sehr heiß.

Denn dann hätte seine Seele begonnen einzufrieren und begonnen, langsam, aber sicher, zu bröckeln. Im Falle, dass Herz und Seele abkühlten, wäre das Herz zu einem kalten Brocken in der Brust geworden, der unbeschreibliche Schmerzen hervorgerufen hätte und die Kälte im ganzen Körper zerstreut hätte. Die einst so mächtigen Flammen, würden erstickt werden. Wo einst einmal Feuer und Flammen waren würden nun nicht einmal mehr Rauch und Asche übrigbleiben. Für das Klima hätte, dass bedeutet, dass es heiß geworden wäre. Sehr heiß! So heiß, dass der Überlebenskampf beginnen würde.

der EisprinzWhere stories live. Discover now