•Chapter 33•

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"Also, was ist los mit dir? Und warum hast du so ein Problem mit Hunter?"
Mit verschränkten Armen schaute ich zu Lovis herüber.
"Mir war Langweilig."
Er zuckte mit den Schultern.
Glaubte er ernsthaft, dass die Antwort mir reichen würde?
Ich war wütend.
Wütend auf ihn.
Wütend auf mich, dass ich eingewilligt hatte bei ihm mit zu fahren.
Was war in mich gefahren?
Wie konnte ich nur glauben, dass er sich mir ernsthaft öffnen würde?
Einen Moment lang starrte ich ihn einfach nur an, während er gelassen weiter fuhr.
"Halt an."
Gab ich trocken von mir und fixierte meinen Blick wieder auf die Straße. Als er nicht reagierte wurde meine Stimme lauter.
"Halt an verdammt!"
Aufeinmal bremste er unsanft ab und hielt am Straßenrand.
"Feuerlöckchen, du verhälst dich lächerlich."
Er sah mich nicht an und checkte seinen Rückspiegel.
"Nein Lovis, das was du machst ist lächerlich."
Ich drehte mich von ihm weg und griff nach der Tür, als seine Hand plötzlich meinen Arm packte.
Mein Kopf schnellte in seine Richtung.
Diesesmal war sein Blick auf mich gerichtet.
"Was dachtest du denn Jade? Dass ich mich entschuldige und ernsthaft über sowas wie Gefühle rede?"
Seine Augen durchbohrten mich.
"Dann bist du genauso dumm und naiv wie alle anderen."
Er hatte meinen Arm losgelassen, doch ich fühlte mich immernoch festgehalten von seinem stechendem Blick.
Wut, Enttäuschung und Frustration machten sich in mir breit.
"Du hast recht. Ich bin wirklich dumm, wenn ich auch nur eine Sekunde geglaubt habe, dass du anders wärst."
Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals breit machte,doch ich schluckte ihn direkt wieder runter. Sicherlich würde ich jetzt nicht schwach werden.
Ein lautes Seufzen kam aus seinem Mund und er fuhr sich energisch durch die Haare.
"Warum kümmerst du dich überhaupt um mich?"
Seine Wut machte mich noch wütender und seine bescheuerte Frage umso mehr.
"Weil Freunde das nun einmal tun! Aber davon hast du anscheinend keine Ahnung!"
"Dann hör einfach auf damit verdammt!"
Unsere Stimmen waren laut und wir hatten uns beinahe angeschrien.
Ich starrte fassungslos in seine glühenden Augen.
Dann wendete ich meinen Blick ab und schnaubte verächtlich, bevor ich die Beifahrertür öffnete und aus dem Wagen stieg.
Mit festen Schritten machte ich, dass ich so schnell wie möglich weg von ihm kam, obwohl meine Beine innerlich zu Wackelpudding zerfielen.
Ich sollte aufhören?
War er komplett bescheuert oder tat er einfach nur so?
Als hätte ich eine Wahl.
Als könnte ich mir keine Gedanken um ihn machen.
Denkt er nicht ich hätte es schon längst getan?
Wir verbrachten praktisch fast jeden Tag miteinander und ja - ich zählte ihn zu meinen Freunden deswegen. Wie konnte er nur glauben, dass man unter solchen Umständen freiwillig einander so behandeln konnte, wie er es mit mir tat?
Gleichzeitig verfluchte ich mich.
Das hatte ich mir selbst eingebrockt. Nur weil er nett zu mir gewesen war, sagte das nichts über seine Intentionen aus. Er wollte den abstand zwischen uns bewahren.
Das wusste ich von Anfang an.
Warum tat ich es dann nicht?
Warum konnte ich das aufregende Kribbeln in meinem Bauch nicht ignorieren, wenn ich ihn sah?
Warum musste mein Herz schneller schlagen, sobald er mich berührte?
Warum dachte ich mir wirklich, dass wir uns näher gekommen waren?
Denn so war es nicht. Und so würde es auch niemals sein.
Krieg das endlich in deinen Kopf.
Wie automatisch wählte ich Louisas Nummer.
Ich brauchte jetzt dringend eine Freundin.

Keine halbe Stunde später saß ich auf ihrem Bett. Meine Arme waren um eins ihrer großen kissen geschlungen, dass ich mir auf mein Gesicht presste, um mich zu verstecken. Nun ja - oder dass es sich wenigstens so anfühlte. Denn alles was ich wollte war, mich in Luft aufzulösen.
"Und du bist einfach gegangen, ohne was zu sagen?"
Fragte meine beste Freundin ungläubig.
"Ja" brummte ich in den Stoff hinein.
"Und was hast du jetzt vor?"
Ich setzte mich seufzend auf und nam das Kissen runter.
"Keine Ahnung. So wie ich ihn kenne, wird das einfach unter den Teppich gekehrt und alles ist wieder gut. So wie immer."
Lou legte ihre Stirn in Falten.
"Wow, sehr erwachsen."
In ihrer Stimme lag viel Ironie.
"Was soll ich tun? Ich kann nichts machen. Und außerdem ist es die schnellste und einfachste Methode."
"Und es hält euch auf Abstand." Bemerkte Louisa, woraufhin ich nur die Schulteen zuckte.
"Das ist doch was er will."
"Und was willst du?"
Einen Moment lang schaute ich meine Freundin einfach nur an.
Ja, was wollte ich eigentlich?
"Ich meine ich will nicht, dass er wieder so kalt zu mir wird. A-aber ich will ihm auch nicht näher kommen! Naja, zumal das sowieso nichts bringt also... "
Louisa schaute mich mit einem großem Fragezeichen an. Ich senkte meinen Blick auf meine Hände.
"Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn alles so bleibt wie vorher."
Kurz blieb es still, dann hörte ich sie seufzend.
"Okay hör zu. Das Problem ist, dass Blackwell einfach... ein Einzelgänger ist. Ich glaube der Junge hatte noch nie richtige Freunde ausser Chris, geschweige denn die Fähigkeit seine Gefühle zu zeigen. Aber um ehrlich zu sein, ist er bei dir einfach anders. Ich glaube, er hat noch nie ein Mädchen so nah an sich ran gelassen, wie dich Jay."
Ich schaute meine Freundin an.
"Der Typ ist sowieso das Komplizierteste, was ich je gesehen habe. Aber was ich weiß ist, je näher du ihn an dich ran lässt, desto schlimmer sind die Verbrennungen."

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