Near To You

•Chapter 7•

Was macht der denn hier?
Lovis Blackwell hatte soeben die Bar betreten und schaute sich nun mit suchendem Blick um.
Als er gefunden hatte wonach er gesucht hatte, kam er direkt auf mich zu.
"Also deinem Gesichtsausdruck zu urteilen nehme ich mal an das war nicht geplant?"
"Soll das ein Witz sein? Ich hab ihm nichtmal erzählt, dass ich hier arbeite!"
Lovis stand jetzt direkt vor uns.
"Hey."
"Hallöchen." Ich konnte Louisas Grinsen durch ihre Stimme hören.
Mir war allerdings nicht nach Grinsen zu mute.
"Louisa Walsh?"
Fragte er ungläubig,woraufhin meine beste Freundin ihre Hand untet ihr Kinn legte.
"Höhst persönlich. Bist groß geworden, Blackwell."
Ein breites Grinsen zierte jetzt auch Lovis Lippen.
"Sind sie Proteine."
"Was willst du?"
Unterbrach ich den Kaffeeklatsch zwischen den beiden, woraufhin Lovis seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf mich legte.
"Ich möchte mit dir reden, Feuerlöckchen."
Hinter mir spürte ich, wie Louisa zu einem anderem Tisch lief.
"Das kannst du vergessen Blackwell! Jetzt geh oder du wirst rausgeschmissen, weil du mich von meiner Arbeit ablenkst."
Ich stand mit verschränkten Armen vor ihm.
Eigentlich wollte ich schon brennend gerne wissen, was er mir sagen wollte. Doch ich hielt mich zurück. Ich durfte mir keine Hoffnung machen. Es war Lovis Blackwell.
Für ein paar sekunden starrte er nur auf mich hinunter.
"Na schön."
Mit den worten setzte er sich an einen freien Tisch.
"Was soll das werden?"
"Ich kann nicht rausgeschmissen werden, wenn ich als Gast hier bin."
Dieser...
"Hmm... mal sehen."
Er schaute sich die Karte an und machte mich damit nur noch wütender. Aber ich konnte nichts dagegen tun.
Ich musste mitspielen.
"Also gut. Was kann ich dir bringen?"
Fragte ich genervt.
"Einen Cocktail oder so."
"Gehts auch ein bisschen spezifischer?"
"Überrasch mich." Er zwinkerte mir zu und grinste selbstsicher.
Ich rollte mit den Augen und drehte mich von ihm weg.
Louisa blieb kurz stehen, als sie mit einem vollem Tablett an mir vorbei ging.
"Er ist ganz schön schlau."
Wir warfen beide gleichzeitig einen Blick auf ihn. Er grinste immernoch in meine Richtung.
"tss." War das einzige was ich von mir gab.
Josh mischte etwas zusammen, was ich Lovis dann an den Tisch brachte.
Ich wusste, dass ich ihn nicht loswerden würde, weshalb ich entschloss mich doch an den Tisch zu setzen.
Außerdem war in dem Moment sowieso nicht allzuviel los.
"Mhh, der ist gut." Lovis nahm noch einen Schluck von seinem Getränk.
"Also, woher wusstest du, dass ich hier arbeite?"
Lovis ließ sich zeit zu antworte und sippte noch mal an seinem Glas.
"Ich hab da so meine Quellen."
"Wirklich? Du sagst es mir nicht?" Ich zog genervt eine Augenbraue hoch.
Ich überlegte kurz, als er amüsiert seine Schulternbzuckte.
"Bist du mir gefolgt?" Fragte ich ungläubisch.
Anders konnte ich mir das nicht erklären.
"Wir werden es nie erfahren."
Gab er lässig von sich.
"Ach ja und... bist du nicht ein wenig zu jung um hier zu arbeiten?"
"Ansichtssache."
Antwortete ich nur und er lachte.
"Mensch Feuerlöckchen, ich wusste garnicht, dass du so unvernünftig bist."
Keine ahnung ob es der Alkohol oder irgendetwas anderes war, aber er verhielt sich anders als sonst.
Eigentlich bezweifel ich, dass es am Alkohol liegt. Der Typ hat die Statur meines Kleiderschranks und das Gemisch ist so niedrig dosiert, dass nichtmal ich bei einem Glas angeschwippst sein würde.
"Schluss mit den Spielchen. Du wolltest reden?"
"Du denkst also ich spiele mit dir?"
Was war denn heute mit seinem dämlichem Grinsen los?
"Lovis." Ermahnte ich ihn, um zu zeigen, dass ich es ernst meinte.
Trotzdem musste ich mir ein kleines, unmerkliches Grinsen verkneifen. Irgendwie war das hier... gut. Ich glaube, ich hatte noch nie so locker mit ihm geredet.
"Okay... also nachdem du mir ja ordentlich deine Meinung gegeigt hast, muss ich das ja irgendwie wieder gut machen."
Erkenntnis des Tages.
"Hör zu, ich möchte die ganze Nachhilfesache weiter machen. Und wenn es unbedingt sein muss, dann mache ich meine Aufgaben auch alleine, solange du mir hilfst das Jahr zu bestehen."
Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gehört hatte.
War das nur wieder eine Falle? Oder meinte er es dieses Mal wirklich ernst?
"Ich weiß nicht so genau ob ich dir glauben soll."
Er seufzte.
"Dann...keine Ahnung darfst du mir auch eine verpassen, oder ich weiß nicht... wenn du andere Fantasien hast..."
Meine Wangen wurden schlagartig heiß.
"Blackwell! Nein!"
Er lachte nur als Antwort, während ich überlegte. Und dann, entschied ich mich für etwas sehr dummes. Aber in diesem Moment hatten meine Sorgen keine chance, sich in meinem Kopf breit zu machen, da diese von einer plötzlichen Portion Hoffnung verdrängt wurden.
"Na schön, ich helfe dir weiterhin. Unter einer Bedingung: du machst deine Hausaufgaben selbst und strengst dich an beim lernen."
"Abgemacht... auch wenn ich mich dafür am liebsten umbringen würde."
Dafür boxte ich ihn einmal kräftig gegen seine Schulter - was keinerlei Wirkung bei ihm zeigte.
"Ich sags ja nur ungern Feuerlöckchen, aber du schlägst echt wie ein Mädchen."
"Ach halt doch deinen Mund."
Ich lachte, während er das letzte Bisschen in seinem Glass leerte.
"Also gut, war schön mit dir zu plaudern."
Lovis stand auf, doch ich räusperte mich laut.
"Hast du nicht noch was vergessen?"
Mit verschränkten Armen sah ich ihn an.
"Ich dachte eigentlich du willst das an einem privaterem Ort machen, aber okay an mir soll es nicht liegen..."
Er begann an seinem Gürtel rumzufummeln, woraufhin ich sofort aufschrie.
"Oh mein Gott Lovis! Kannst du mal damit aufhören?"
Lovis lachte, wahrscheinlich weil ich schonwieder knall rot geworden war.
"Ich will, dass du dich entschuldigst."
Wechselte ich schnell das Thema.
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und er sah mich genervt an.
"Oder unser Deal plazt..." warnte ich ihn.
Mit einem lautem Seufzen kamen die Worte schließlich aus seinem Mund.
"Es tut mir leid."
Murmelte er, dass ich es gerade so hören konnte.
"Wie bitte? Was war das?"
"Du hast mich schon gehört Benson." Ich kicherte, während er zum Ausgang lief.
"Sehr einfühlsam!"
Rief ich ihm hinterher, woraufhin er mir, ohne sich umzudrehen, den Mittelfinger zeigte, was mich noch mehr zum Lachen brachte.
"Das glaub ich jetzt nicht."
Louisas Stimme erklang so plötzlich hinter mir, dass ich mich ein wenig erschreckte.
"Weißt du eigentlich, was gerade passiert ist?"
"Ähm wenn du gerade im selbem Universum bist wie ich, dann denke ich schon..."
"Lovis Blackwell hat sich bei dir entschuldigt. Blackwell!!"
Meine beste Freundin war so aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten.
"Wenn er die Schule bestehen will, dann muss er das ja wohl oder übel."
"Nein du verstehst das nicht. Blackwell emtschuldigt sich nie für irgendwas. Geschweige denn irgendwas ist ihm wichtig. Er macht was er will, er würde sich nicht unterwerfen so wie eben."
Ich lachte auf.
"Unterwerfen! Jetzt übertreib mal nicht. Ich meine sein Abschluss wird ja wohl wenigstens eine Sache sein die ihm wichtig ist. Das hätte jeder getan sogar er."
Ich verstand nicht was Louisa hatte.
"Er mag dich."
Sprudelte sie hervor.
"Und damit meine ich wirklich mögen."
"Und du kannst aufeinmal Gedanken lesen ja?"
"Man Jade nimm das doch mal ernst!"
"Du überreagierst einfach nur. Ich muss da drüben bezahlen"
Damit flüchtete ich vor Louisas verrückten Theorien.
Lovis mag mich.
Und Elefanten können fliegen.