Near To You

•Chapter 23•

Lou und ich lagen eine weile vorne auf dem Deck und sonnten uns.
Die Sonne prallte vom himmel herab, doch der Fahrtwind machte das ganze viel erträglicher.
Ich hatte meine Augen geschlossen und döste vor mich hin, sodass ich nichteinmal mitbekam, dass wir anhielten und die Jungs den Anker setzten.
Ich schreckte hoch, als Louisa plötzlich anfing neben mir zu kreischen.
Was zur Hölle?
"MARK DU ARSCH LASS MICH RUNTER!"
Mark und sein Kumpel hatten meine Freundin lachend hochgehoben und trugen sie jetzt Richtung Heck.
Verwirrt schaute ich um mich herum und stellte fest, dass alle ihre Badehosen anhatten.
Und dann klingelte es bei mir, was die Jungs mit Lou vorhatten.
Nun ja, anscheinend nicht nur mit ihr, denn als sich ein großer Schatten über mich warf, hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl.
Langsam kippte ich meinen Kopf nach hinten und schaute in Lovis Gesicht, das über mir stand.
Ein belustigtes Grinsen lag auf seinen Lippen, wahrscheinlich weil er merkte, dass ich schwer schluckte.
Einen kurzen Moment verharrten wir so, dann sprang ich auf und versuchte weg zu rennen - vergebens.
Sobald ich aufgestanden war hatte er schon reagiert und mich an den Schultern gepackt.
Ich schrie auf.
"Nein, nein, nein!"
Selbstverständlich wurden meine Ausrufe gekonnt ignoriert, stattdessen drehte er mich zu sich um und warf mich mit einem Satz über seine Schulter.
Für eine Sekunde war ich geschockt, dass er mich so einfach und schnell hoch heben konnte. Doch dann begann ich sofort mit meinen Beinen zu strampeln, da er Mark hinterher lief.
"Bittee! Nein! Lovis!"
Am Heck angekommen musste ich mit ansehen, wie Lou zuerst hin und her geschaukelt wurde und danach auf Komando ins Wasser geschmissen wurde.
Die Jungs jubelten und lachten, ich konnte hören wie Lovis ebenfalls kicherte.
"Lovis, lass mich runter. Bitte!"
Ich flehte ihn an, doch er bleib unbeeindruckt.
"Komm schon Feuerlöckchen. Das ist alles?"
Er grinste mich über seine Schulter hinweg an und langsam wurde ich wütend.
"Na schön. Lass mich runter du Arsch sonst kassierst du nen Tritt in deine Weichteile!"
Dabei schlug ich ihm auf seinen Rücken, was nichts bewirkte, da ich auf pure Muskelmasse traf.
"Das meinte ich eigentlich nicht."
"Oh verzeihung werter Herr, aber anders versteht ihr Idioten es ja wohl nicht!"
Lovis zog eine Augenbraue hoch.
Kurz darauf lockerte sich seine Hand und ich rutschte mit einem Mal näher Richtung Wasser, da er mit dem Rücken richtung See stand.
Kurz bevor ich dachte, dass ich fallen würde, verfestigte er wieder den Griff um mein Bein.
"LOVIS!" kreischte ich, da ich mich ziemlich erschrocken hatte.
"Sei lieber nicht so frech."
Ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme hören.
Frustriert seufzte ich.
"Kannst du mich bitte runter lassen? Bitte bitte?"
Ich sagte es so weich wie möglich und es schien wirklich zu funktionieren.
"Na schön."
Er ließ mich langsam seinen Oberkörper zurück gleiten, sodass ich vor ihm wieder auf meinen Füßen stand. Erleichtert atmete ich aus.
"Danke."
"Weißt du was..."
Er blickte mich nachdenklich an. Dann änderte sich seine Miene mit einem Schlag und ein fieses Grinsen erschien auf seinen Lippen.
"Habs mir anders überlegt."
Sobald er den Satz beendet hatte, schubste er mich mit seiner bloßen Hand über Bord.
Nach Luft schnappend tauchte ich auf und konnte das Lachen von Lovis und den anderen Jungs hören.
Die sprangen jetzt auch ins Wasser, Lovis landete eine Arschbombe direkt neben mir, sodass mein Gesicht erneut eine Ladung Wasser abbekam.
Auch er tauchte wieder auf und lachte.
Ich warf ihm eine bösen Blick zu, doch konnte nicht wirklich ernst bleiben.
"Das wirst du bereuen, Blackwell!"
Sagte ich, halb lachend, halb ernst und schwamm auf ihn zu.
"Oh jetzt hab ich aber ang-"
Sobald ich bei ihm angekommen war legte ich meine Hände auf seine Schultern und drückte ihm mit meinem ganzem Körper nach unten.
Da er hier nicht stehen konnte, schaffte ich es tatsächlich ihn unter zu stuken.
Nach ein paat Sekunden war er wieder an der Oberfläche und fuhr sich durch seine nassen Haare.
Sogar wenn er nass war sah er gut aus.
"Das hättest du nicht tun sollen."
Sein Blick durchbohrte mich bedrohlich und seine Stimme klang angsteinflößend ruhig.
Sofort drehte ich mich um und versuchte davon zu schwimmen, doch  er holte mit einem Armzug auf, griff nach meinem Handgelenk und zog mich an ihn an.
Ich steiß einen kleinen Schrei aus, bevor mir die Stimme wegblieb, da ich sah, wie nah ich an Lovis dran war.
Um genauer zu sein hatte er seine Arme um mich gelegt und drückte mich an sich, sodass ich seine Bauchmuskeln klar und deutlich an meiner Haut spüren konnte.
Obwohl der See eiskalt war, war mein Körper von Hitze durchflutet und meine Wangen brannten. In meiner Bauchgegend kribbelte es gewaltig und ich hatte das Gefühl, total machtlos zu sein.
Ich musste nichteinmal darauf achten mich über Wasser zu halten, da Lovis Arm die ganze Arbeit schon tat.
Das einzige was ich tun konnte, war ihn wie eine Statue anzustarren.
Ein breites Grinsen tauchte in seinem Gesicht auf.
"Alles okay Feuerlöckchen?"
Ich schüttelte kaum merklich meinen Kopf, um aus meiner Trance zu erwachen.
Verdammt was machst du denn Jade?
"Ja, äh-ja alles super..."
Ich lachte nervös.
Gott ich kam mir vor wie ein kleines Kind.
"Wirklich? Du wirkst ganzschön..."
Während er sprach strich er mir meine Haare hinters Ohr und beugte sich vor.
Seine Stimme war jetzt nur ein Hauchen.
"... nervös."
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Mund sich von automatisch einen Spalt öffnete und auch nicht, dass mein Herz fast aus meiner Brust zu springen drohte.
Wie konnte ein Junge so... verdammt heiß sein.
Es überwältigte mich so sehr, dass ich mir innerlich eine Ohrfeige dafür gab.
Denn Lovis kicherte,als er mir wieder ins Gesicht schaute und ich konnte nichts dagegen tun, als weiter wie ein totaler Vollidiot auszusehen.
Zum Glück wartete mein Retter nicht lange - Mark legte eine gewaltige Arschbombe direkt neben uns hin, weshalb Lovis von mir ließ und sich das Wasser aus den Augen wischte.
"Alter, pass doch auf!"
"Was ist los Blackwell? Seit wann bist du so ein Mädchen?" Mark grinste provozierend.
Daraufhin schwomm Lovis sichtlich wütend in seine Richtung und begann Mark hinterher zu Jagen.