•Chapter 22•

225 23 1
                                    

Am nächstem Morgen wurde ich von meinem Klingelton geweckt.
Benommen griff ich nach meinem Handy und hielt es mir ans Ohr.
"Hallo?" fragte ich verschlafen in den Hörer. Auf der anderen Seite war Louisa.
"Hey Schlafmütze! Raus aus den Federn, wir holen dich in einer Stunde ab."
Zuerst realisierte ich nicht was meine beste Freundin mir da sagte.
"Warte was? Wohin gehen wir? Und wer ist wir?"
Ich rieb mir mehrfach meine Augen.
Die hatte doch einen Knall.
"Mein Bruder und ich. Mark hat uns auf eine Bootstour eingeladen "
"Ich will ja keine Spaßbremse sein, aber warum muss ich mitkommen?"
Ich war so garnicht darauf vorbereitet, außerdem musste ich heute noch in die Tanzschule.
"Weil du meine beste Freundin bist! Jetzt hab dich nicht so, das wird Lustig."
Seufzend gab ich nach. Wie immer wusste ich,dass ich sowieso nicht gegen Lou ankommen konnte.
"Ich hasse dich, weißt du das?"
"Bis nachher!"
Dieses Mädchen...
So schnell ich konnte machte ich mich fertig und packte meine Sachen.
Dan saß am Frühstückstisch und sah sich ein Youtubevideo auf seinem Handy an, während er Cornflakes in sich hinein schaufelte.
"Morgen!"
Begrüßte ich ihn und Josie, die neben ihm saß und ihre Cornflakes bei jedem Happen auf dem Tisch verteilte.
"Wo ist David?"
Fragte ich, während ich mir ein Tuch schnappte und Josies Sauerei aufwischte.
"Training." Murmelte mein kleiner Bruder ohne einmal aufzuschauen.
"Lou holt mich gleich ab, du musst Josie zu Tabea bringen."
Sie übernachtete das Wochenende bei ihrer Kindergarten Freundin, weshalb ich mich wenigstens nicht darum kümmern musste.
Dan brachte nur ein "Hmh" hervor.
Ich wählte Hunters Nummer, während ich aufpasste, dass Josie richtig aß.
"Hey Hunter, du mir ist was dazwischen gekommen. Kannst du heute die Hip Hop Stunde übernehmen?... Super danke. Bis dann."
Das war auch geklärt.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass Lou und Ethan jeden Moment draußen stehen müssten.
"Okay, ich gehe jetzt. Der Rucksack ist gepackt und liegt im Flur. Sag Tabeas Mutter ich hol sie morgen Nachmittag ab."
"Okay." Erhielt ich von Dan als antwort.
Ich gab beiden einen Kuss auf die Stirn, wobei ich nicht wusste, ob Dan das überhaupt mitbekam, und lief vor die Haustür.
Draußen sah ich bereits Lous Auto.
Ich stieg zu meiner Freundin auf den Rücksitz und Ethan fuhr los.
"Ich bin so froh,dass du mitkommst!"
Louisa umarmt mich grinsend.
"Als ob ich eine Wahl gehabt hätte."
"Du kennst doch Lou." Ethan schaute mich durch den Rückspiegel von vorne an und ich lächelte.
"Hey! Immerhin habt ihr mir zu verdanken, dass ihr was erlebt."
Verteidigte sich meine beste Freundin.
"Appropo. Seit wann hat Mark ein Boot?"
"Hat er nicht. Blackwell hat die mini Jacht von seinen Vater zur Verfügung gestellt."
Warte, Lovis ist auch da?
"Deswegen wolltest du, dass ich mitkomme!"
Beschuldigte ich sie etwas wütend.
"Stimmt doch garnicht! Das war reiner Zufall."
Ich rollte meine Augen.
Ich wusste nicht, was in Lous Kopf zwischen Lovis und mir abging, aber es fing langsam an zu nerven.
Es war schon peinlich genug, dass wir enrsthaft darüber geredet hatten, dass Lovis mich wirklich mögen könnte.
Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und konzentrierte mich auf die Straße vor mir.

Als wir angekommen waren, liefen wir den Steg hinunter. An beiden Seiten waren reihenweise Jachten und teure Boote angekettet.
"Hola amigos!"
Rief Lou den Jungs zu, die bereits das Schiff bereit machten.
Es war eine eher kleinere Jacht, trotzdem reichte es, um mich staunen zu lassen.
Mark kam uns direkt entgegen und umarmte uns.
"Gebt mir am besten die Sachen, ich pack sie unters Deck."
Marks Zwei Freunde begrüßten uns ebenfalls.
Und dann kam er.
Lovis lief vom Bug aus zu uns, seine Hände lagen lässig in seinen Hosentaschen und er warf ein "Hey" in die Runde.
Während die anderen sich daran machten aufs Boot zu kommen, schaute ich zu Lovis hinauf, der sich an den Rand des Hecks, genau vor mich, gestellt hatte.
"Wow. Du hast mir garnicht erzählt, dass du eine Jacht hast."
Ich grinste, woraufhin sich sofort ein Schmunzeln auf seinen Lippen formte.
"Ist die von meinem Dad und außerdem..."
Er hielt mir seine Hand hin und half mir auf das Schiff zu steigen.
"...hast du nie gefragt."
"Stimmt, weil das auch so eine normale Frage ist, die man jemandem stellt."
Sagte ich mit viel Sarkasmus in der Stimme, woraufhin Lovis nur mit den Schultern zuckte.
Hinter ihm tauchte Chris auf.
"Hey."
Lovis trat einen Schritt zur Seite.
"Jade das ist-"
"Chris. Ich weiß. Von der Party."
Ich schaute Lovis besten Freund an, der mein Lächeln erwiderte.
"Gutes Gedächtnis Kleine."
Ich folgte Lovis zum Steuer, hinter das er sich auch setzte.
"Sag mir nicht, du kannst das Teil auch noch fahren."
Er schaute mich mit einem Seitenblick an.
"Wer soll es denn sonst tun?"
Mark machte das Seil los und Lovis fuhr uns aus dem Hafen.
Ich beobachtete ihn dabei und um ehrlich zu sein war es irgendwie... beeindruckend.
Außerdem hatte ich das Gefühl, er wurde sofort um 10 Mal attraktiver.
"Jetzt wird angestoßen!"
Mark hatte eine Sektflasche in der Hand und goss den anderen bereits etwas in Sektgläser. Mir und Lovis gab er ebenfallfalls eins.
"Auf einen geilen Tag."
Alle jubelten kurz auf bevor ich mir das prickelnde Zeug den Hals runter goss.
Unter der Überdachung gab es an den Seiten weiche Sitzbänke, auf die ich mich fallen ließ.
Ich blickte auf den See hinaus, während der Wind durch meine Haare wehte und schloss meine Augen. Das war wahrscheinlich der späteste und letzte Sommertag von diesem Jahr und um ehrlich zu sein war ich jetzt froh,dass ich ihn so verbringen konnte.
Wir fuhren ein Stück, jemand hatte die Musik aufgedreht und es herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Ich hatte mich gerade mit Chris unterhalten - er war wirklich unglaublich nett und witzig, obwohl man als außenstehender wahrscheinlich eher respekt vor ihm hatte - da wurde er von Lovis gerufen, der mit ihm den Platz am Steuer wechselte.
"Jade!"
Lous Stimme ergriff meine Aufmerksamkeit und ich lief zu meiner Freundin.
"Kannst du mich eincremen? Ich will mich auf dem Deck sonnen."
"Ja klar."
Lou fuchtelte an der Tube herum und versuchte sie vergebens aufzukriegen.
"Oh mein gott, warum geht das Scheißteil nicht auf?"
"Lass mich mal."
Und so versuchten wir beide den Deckel auf zu bekommen, der so verklebt war, dass er sich nahe zu kein stück bewegte.
"Was kaufst du für Sonnencreme?"
"Das ist die von meiner Mom!"
Verteidigte sich Lou und ohne vorwahrnung riss ich den Deckel ab.
Leider flog der ganze Inhalt durch die Luft.
Wir waren voller Creme, meine Hände waren komplett umhüllt und ich konnte es meine Stirn runter laufen spüren.
Einen kurzen momenr sahen wir uns einfach geschockt an, dann prusteten wir los.
"Scheiße!"
Sagte ich lachend und versuchte, nirgendswo ran zu kommen.
"Was zur Hölle habt ihr getan?"
Mark beugte sich über das Geländer an der Seite und musterte uns, während ich sah, wie Lovis auf uns zu kam und in sich hinein kicherte.
"Ja, das findest du witzig."
Sagte ich halb ernst halb im Lachen.
"Ähm, du hast da..."
"Halt deinen Mund, Blackwell!"
Er lachte erneut auf und ich schüttelte nur grinsend den Kopf.
"Zieh dich aus, dann können wir uns gegenseitig damit einschmieren."
Sagte Lou neben mir, während sie sich ihre Shorts mit ihren Fingerspitzen auszog.
"Toll, wie soll ich das machen?"
Ich hielt meine Hände hoch, die immer noch wie in Farbe getunkt aussahen.
"Komm her, ich helfe dir."
Hörte ich plötzlich Lovis sagen und ich drehte mich mit aufgerissenen Augen zu ihm.
"Warte, aber i-"
Meine Stimme versagte, sobald ich sah, wie nahe er mir stand.
Mit großen Augen schaute ich zu ihm auf.
"Arme hoch." Es war beinahe ein Flüstern, als er nach dem Saum meines Kleides griff ohne dabei den Blickkontakt zu brechen.
Ich weiß nicht ob es mir nur so vorkam, oder ob er es extra machte, aber als er den Stoff meinen Körper hinauf zog, ließ er sich unglaublich viel Zeit dabei.
Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, sobald er mir das Kleid ausgezogen hatte und ich ihn immernoch wie hypnotisiert anstarrte.
Mein Magen zog sich angenehm zusammen und mein Atem war flach.
Hitze stieg in mir auf, während ich in seine weichen, braunen Augen starrte, die mich verschmitzt anfunkelten.
"Jade."
Seine Stimme klang dumpf und so als wäre sie weit entfernt, trotzdem fühlte ich mich ihm so nah wie nie.
Ich nickte, ohne es wirklich zu merken, da ich immernoch fasziniert von seinen Augen war.
Doch meine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf seinen Mund , als ich sah, dass er kicherte und sich auf die Unterlippe biss.
"Ich bin fertig."
Plötzlich wurde ich in die Realität zurück befördert.
Peinlich berührt stolperte ich einen Schritt zurück.
"Oh...äh ja... danke..."
Meine Wangen brannten.
Ich brauchte frische Luft.
Was war gerade passiert?
Warum war ich nur immer so peinlich?
"Jade, kommst du?"
Lou war bereits nach oben gelaufen und rief mich jetzt.
"Jaa!"
Ich ging an Lovis vorbei und warf ihm einen kurzen Blick zu, nur um festzustellen, dass er bereits grinsend auf mich runterschaute.
Schnell weg

Near To YouWhere stories live. Discover now