Kapitel 47

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Die Schritte verstummen und eine mir bekannte Stimme ertönt. "Was macht ihr da?"

Namjoon

Ich öffne die Augen. In der Tür steht niemand anderes als Jimin.

"So so. Der kleine Herr Schulsprecher.", sagt Jackson spottend.

Mark und Yeogyum lassen mich fallen und ich sacke auf dem Boden zusammen.

"Willst du einen auf stark tun?", fragt Mark. "Nein.", antwortet Jimin gelangweilt.

"Ich habe nach Namjoon gesucht. Das war auch schon alles. Wenn ihr ihn bitte gehen lasst."

Jackson knackt mit seinen Fingergelenken. "Er geht nirgendwo hin."

"Das ist ja wohl immer noch Namjoons Entscheidung. Du bist weder ein Erziehungsberechtigter, noch der König oder so etwas in der Art." Jimin winkt mir zu ich solle kommen.

Langsam stehe ich auf und kann gerade noch so Marks Hand, die mich wieder festhalten will, entkommen.

Jimin und ich gehen schnell aus der Toilette raus und zu dem Stammplatz von ihm, wo auch Jin mit dem Rücken zu mir steht.

"Namjoon?", frat Hoseok und Jin dreht sich sofort um. Unsere Blicke treffen sich und ich werde wieder so nervös.

"Ich habe ihn aus Jacksons fangen befreit.", sagt Jimin und stellt sich neben Yoongi.

Unschlüssig stehe ich immer noch hinter Jin, doch da packt Jin mich und zieht mich in eine Umarmung.

"Lass dir nicht so viel gefallen.", flüstert er mir uns Ohr und ich kriege schlagartig eine Gänsehaut.

Jin löst sich von mir und sofort wünsche ich mich in seine Arme zurück.

"Haben sie dir viel angetan?", fragt Jin fürsorglich. Ich schütteln mit dem Kopf, doch alle Blicke liegen unglaubwürdig auf meinem Unterkiefer.

"Ich weiß ja nicht, ob du es weißt, aber du blutest an der Lippe.", weißt Jungkook mich darauf an.

Ich fasse mir an die Lippe und tatsächlich an meinem Finger ist ein wenig Blut. Ich habe gar nicht bemerkt, dass meine Lippe aufgeplatzt ist.

Jin kommt auf mich zu und fasst mich an meine Seite mit zwei Fingern. Sofort zische ich.

"Bestimmt ist dein Oberkörper voller blauen Flecken.", meint Jin. "Am besten meldest du das dem Direktor.", sagt Sunmi.

"Nein! Ich will nicht.", sage ich schnell. "Warum nicht?", fragt Jimin.

"Ich will nicht noch mehr Aufmerksamkeit. Ich will einfach nur von jedem und allem in Ruhe gelassen werden.", sage ich kleinlaut. Nie versteht das jemand.

"Ich bin eine Ausnahme.", behauptet Jin. Alle schauen ihn fragend an. "Joonie und ich sind heute nämlich verabredet." "Joonie?", frage ich.

"Jup. Das ist dein neuer Spitzname, Joonie. Oder ist die Namjoonie lieber?" "Ähm... Joonie ist gut. Und wegen heute Jin, ich will nicht-" "Oh je.", unterbricht mich Jin. "Jede Sekunde könnte die Glocke ertönen. Ich gehe dann schon einmal. Tschüss und vergiss die Verabredung nicht." Schon ist Jin verschwinden.

Verzweifelt schaue ich Jin hinterher. Warum macht er das?

"Da will dich aber jemand sehr dringend treffen.", sagt Sunmi und sieht mich mit diesem Ich-weiß-da-läuft-was-blick an.

Ich werde rot. "Z-zwischen Jin u-und mir ist n-nichts." Gott, sei wann stotter ich denn? Ist ja schrecklich.

Die Schulglocke läutet und wir gehen alle wieder zu unseren Klassen. Nach der Schule fahre ich mit dem Bus nach Hause und schließe die Tür zu unserer Wohnung auf.

"Da bist du ja wieder.", sagt Eomma herablassend. "Essen steht in der Küche. Mach alles wieder sauber." Wie nett sie das doch sagt.

Ich wasche mir die Hände und gehe in die Küche, um etwas zu essen.

Auf einem Teller liegen ein paar noch warme Nudeln mit Parmesankäse drauf.

Ich esse langsam meine Nudeln und räume anschließend alles in die Spülmaschine.

In meinem Zimmer schaue ich auf die Uhr. Noch eine Stunde eher ich zu Jin muss.

Die erste halbe Stunde mache ich Hausaufgaben. Ich bin gerade fertig, da geht meine Zimmertür auf.

"Post.", sagt Eomma kurz angebunden und wirft einen Briefumschlag in mein Zimmer.

Ich bekomme nie Post. Ich hebe den Brief auf. Keinen Absender. Komisch.

Ich öffne den Briefumschlag und nehme den Brief heraus. Unterzeichnet hat... Jackson?

Ich fange an den Brief zu lesen...

Namjoon,

Wir wissen, dass du dich mit Seokjin verstehst, doch finden es sehr für unangebracht. Ich glaube wir müssen uns mal deutlicher ausdrücken als nur mit verprügelleien.

Halte dich von Seokjin fern oder ihm passiert was. Wir wissen alles über ihn und wir wissen auch wo er wohnt.

Tu das für Seokjin, dass du dich von ihm fern hältst und nicht für dich. Für dich brauch keiner was tun, du Missgeburt.

Wenn ich deine Eomma wäre hätte ich dich schon längst im Schlaf qualvoll ermordet. So eine Schande hätte ich nicht gerne als Sohn.

Wir hoffen du hältst dich an diesen Brief.

Begehe bitte suizid

Jackson und Co

Ich zerknülle den Brief in meiner Hand. Das können Sie nicht tun.

Ich mag Jin wirklich gerne, ich kann mich nicht von jetzt auf gleich von ihm distanzieren. Er ist dafür auch viel zu stur.

...

Das mit dem Suizid... so könnte ich den ganzen Schmerz und scheiß entkommen...

Nein, ich muss jetzt erst einmal zu Jin. Wir sind verabredet.

Ich weiß es ist jetzt eine mega mäßig scheiß Idee von mir noch zu ihm hinzugehen, aber ich will ihn irgendwie jetzt sehen.

Irgendwas in mir schreit nach Jin. Irgendwie fühle ich mich wohler bei dem Gedanken, dass ich gleich bei ihm bin.

Ich schmeiße verachtend den Brief auf mein Bett und gehe nach unten in den Flur, um mir meine Schuhe anzuziehen.

Kurz bevor ich zur Haustür raus gehen kann hält mich meine Eomma auf.

"Wo willst du denn hin?", fragt sie. "Zu einem Freund.", antworte ich schnell. "Aha. Ich wusste nicht das du Freunde hast."

Und schon geht sie zurück ins Wohnzimmer, um sich ihre dumme Sendung weiter anzuschauen.

Schnell verlasse ich die Wohnung und entferne mich von ihr schnellen Schrittes.

Ich atme die Luft tief ein und aus. Die Luft hier in Korea ist zwar nicht die Reinste, aber wesentlich reiner als bei uns in der Wohnung.

Dort riecht es immer nach Alkohol und Nikotin. Manchmal auch nach Gras.

Ich hasse es.

Tief in meinen Gedanken tragen mich meine Beine einfach  vorwärts.

Ein paar Meter weiter kann ich auch schon Jins Haus erkennen.

-♡-

Hallöleee~

Fragen?

Ideen?

Wünsche?

Tschüsseliii🙈💕

The unloved boy | NamjinWhere stories live. Discover now