letzte Chance

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  Kapitel 41
Selene hörte Ethans Herzschlag an ihrem Ohr und fragte sich, was zum Geier da gerade passiert war. Natürlich freute sie sich über seine plötzliche Kehrtwende und dennoch verwirrte es sie extrem. Alles in ihren Kopf wollte darauf eine Antwort haben, aber ihr Herz krampfte sich zusammen und schrie sie an es ja nicht kaputtzumachen, diesen Moment nicht zu unterbrechen.
„Selene", hauchte Ethan an ihrem Hals und eine Gänsehaut lief ihre Wirbelsäule herab und breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus. Während sein Atem heiß gegen ihren Puls schlug, wurden ihr die Knie weich und der Drang sich an ihm festzuhalten war nichts, gegen den sie sich hätte wehren können.
Als ihre Finger sich in sein Oberteil verkrallten war es ihr dann egal was ihn dazu gebracht hatte seine Meinung zu ändern, sie plötzlich nicht mehr zu hassen, sie war einfach nur froh, dass es passiert war und wollte ewig hier stehen – gehalten von seinen starken Armen und beschützt von einer Kraft, die mächtiger war als die Grausamkeit die sonst ihr Leben beherrschte.
„Es tut mir leid", entschuldigte er sich ein weiteres Mal, hob sein Gesicht aus ihrer Halsbeuge und legte seine Stirn an ihre. Selene nickte und musste den Klos in ihrer Kehle herunterschlucken bevor sie überhaupt ein Wort herausbekam.
„Muss es nicht, du hast jedes Recht so zu reagieren, ich weiß es muss..."
„Ich habe keinerlei Recht, dir irgendetwas vorzuwerfen oder dich zu verletzen. Niemals, also darfst du ruhig wütend auf mich sein und mich einen ignoranten und aufbrausenden Idioten schimpfen, wenn dir das hilft." Selenes Mundwinkel zuckten, aber sie hatte keinerlei Bedürfnis wütend auf ihn zu sein.
„Momentan bin ich nur dankbar. Was auch immer dich dazu bewogen hat."
„Du bist an dem Tag geboren, als ich ausgerastet bin", sagte er und Selene legte eine ihrer Hände auf seine unrasierte Wange, um ihn in die Augen zu sehen.
„Du tust es, oder? Deine Gabe, du benutzt sie gerade." Hauchte er und schien sich ihr regelrecht zu öffnen. Sie sah kurz den Moment, den er meinte. Der Tag der ihn Prägte, seinen Weg veränderte.
„Ja, ist es dir unangenehm?", fragte sie und beendete ihre Erkundungstour in seiner Seele. Ethan schien über ihre Worte nachzudenken, schüttelte aber dann den Kopf.
„Ich glaube ich habe es noch nicht wirklich realisiert, es scheint so...unrealistisch. Aber ich weiß, dass es stimmt. Es erklärt alles zu gut", meinet er und zog sie wieder etwas an sich, bis ihre Wange weder an seiner Brust lag.
„Ich werde dich irgendwann ausfragen, aber momentan bin ich einfach wahnsinnig erschöpft und will dich einfach nur in meinen Armen halten." Dafür war Selene dankbar, schließlich hatte auch sie einen schweren Tag hinter sich und er hatte wesentlich weniger geschlafen als sie. „Dann bleib hier", hauchte sie und war froh, dass sie ihm bei diesen Worten nicht in die Augen sehen musste. Das Angebot hinter diesen einfachen Worten war eindeutig und Selene meinte es so ernst wie sie es sagte. Wenn er sie wollte... auf diese Art konnte er sie haben. Sie gehörte ihm.
Ethan machte ein Schritt zurück, umfasste ihr Gesicht und zog es an seines. Sie hatte keine Ahnung, wie lange er sie einfach ansah, wie lange sein Blick auf ihren leicht geöffneten Lippen lag, aber die pochende Hitze, die sich auf ihren Wangen ausbreitete ließ sie sicherlich wie eine Tomate aussehen.
„Das ist keine gute Idee, Baby. Du bist müde, ich bin müde, der Tag war beschissen und wir haben beide eine ganze Menge zu verdauen."
„Ich will nur vergessen", gestand sie ihm und kam sich dabei unendlich feige vor. Ja, sie wollte weglaufen und den Mist hier hinter sich lassen. Die Morde, Kain und den ganzen Rest.
Sein Daumen fuhr über ihre Unterlippe und sie sah, wie er mit sich rang. Wie der vernünftige Agent mit den Trieben des Mannes kämpfte und wie die Vernunft verlor.
„Fuck!", knurrte er wütend, bevor er seinen Mund auf ihren presste und sie ihre Lippen bereitwillig für ihn öffnete. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis er diese Einladung annahm und seine Zunge in ihren Mund eindrang und sich um ihre schlang.
Selene schloss die Augen und gab sich seiner Führung hin, die wie Ethan selbst zwar darauf bedacht war vorsichtig zu sein, aber zu ungeduldig um tatsächliche Zärtlichkeit walten zu lassen. Das war in Ordnung, sie wollte nicht dass er sich zurückhielt und wollte ihm auch nicht das Gefühl geben das Aufgrund ihrer Jugend und Unerfahrenheit tun zu müssen. Spätestens in den Moment als seine Zähne über ihre Unterlippe schabten und er begann an die gleiche Stelle zu saugen, wusste sie, das sie definitiv die richtigen Signale gesendet hatte. Er umschlang ihre Hüfte und drückte sie an seinen festen Körper, während er weiter ihren Mund plünderte wie ein Dieb in der Nacht.
Selene würde sich selbst belügen wenn sie behauptete, dass sie keine Angst hatte, sich keine Sorge machen würde doch nicht das sein zu können, was er brauchte. Er war ein Mann mit Erfahrung und Selene hatte nie daran gedacht eigene zu sammeln. Wie hätte sie sich auch für die Jungen in ihrem Alter interessieren können, wenn sie von Anfang an immer nur ihn vor Augen gehabt hatte? Offiziell hatte sie sich das nie eingestehen wollen, aber sie hatte sich aufsparen wollen für einen Mann der es wertzuschätzen wusste. Aber Ethan hatte an diesem Morgen mit dem Kuss nicht den Eindruck gemacht, als würde er es als Geschenk betrachten – eher als Bürde.
Das machte sie nervös und unsicher, aber ihn schien es definitiv nicht so zu gehen. Denn als seine Hände ihre Hüften umfassten und dabei ihr unförmiges T-Shirt nach oben schoben, wirkte er so als wüsste er genau was er tat.
„Letzte Chance, Selene", hauchte er und sah ihr ein weiteres Mal in die Augen. Selene sah zu ihm auf und leckte sich über die Lippen die sich bereits jetzt geschwollen anfühlten. Sie schüttelte den Kopf und in diesen Moment bekam Ethans Lächeln etwas lustvoll und Unheimliches, was ihr einen weiteren Schauer über den Rücken jagte und sie sich ernsthaft fragte, was sie da entfesselt hatte.  

Beta: Genay...weil sie ist BACK!*^*

Das Alice Projekt - An Oracale-Mystery-Thriller Bd1Where stories live. Discover now